Technikexperten aufgepasst!
Im Zuge einer Anfrage bin ich auf das obige Bild gestoßen, das einfach zu schön ist, um es nicht gleich als Rätselbild zu teilen. Wo befinden wir uns hier, woran wird hier gearbeitet und was für ein vielrädriges Gerät ist da rechts oben aufgebaut?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-27014)
Unverkennbar das Eckhaus Bienerstraße / Ing.-Etzel-Straße mit seiner wunderbaren Stuckfassade.
Was das vielrädrige Gerät betrifft:
Das ist eine Beton Mischmaschine – damit wurden damals Häuser gebaut.
Weil heute dieser Beitrag wieder einmal aufgetaucht ist: Ja, es ist eine Betonmischmaschine, mit der aber nicht nur Häuser gebaut wurden. Solche Trommelmischer waren einfach der Standard für die Betonerzeugung bis zur Einführung des Transportbetons in den Sechzigern. Es waren oft abenteuerliche Konstruktionen in verschiedenen Größen – benannt nach dem Trommelinhalt („250 Liter Mischer“, „500 Liter Mischer“ etc.), mit und ohne Aufzugkübel zum Einbringen der Zuschlagstoffe bzw. des Zementes, mit händischer Befüllung oder mit Schrapper und ……!
Der Schrapper, war das der einem großen Schneeschuber ähnliche Blechschlitten, der mit einer Elektrowinde durch den Sand (plus Zement?) gepflügt ist, und vom Arbeiter mit einem an einem Haltebügel angebrachten Schalter in Bewegung gesetzt worden ist?
Ich wusste gar nicht, dass da früher schon einmal eine S-Bahn-Station errichtet worden ist. 😉
Wenn man das Foto vergrößert wird es erst richtig schön zum Schauen. Das Eisengeländer des Viadukts..
Elektrifiziert war hier schon, also dann nach den 1920er Jahren? Oder evtl sogar um noch einiges später einen Bombenschaden beheben?
In den Jahren 1930 bis 1939 wurden sämtliche Bögen des Eisenbahnviadukts neu gebaut. Sehr wahrscheinlich wurde das Titelfoto im Rahmen dieser Bauarbeiten aufgenommen. Während des etappenweisen Neubaus der Bögen konnte der Eisenbahnverkehr nur eingleisig verkehren.
Bis 1937 wurden 105 Bögen fertiggestellt, im Jahre 1938 dann 15 Bögen, und die restlichen Bögen sollten 1939 folgen.
Kaum ein Innsbrucker wird wissen, wie viele Viaduktbögen es gibt. Anscheinend sind es exakt 174 Bögen. Der Viadukt ist mit Ausnahme der Autobahnen bestimmt auch das längste Bauwerk der Stadt. Für das 19. Jahrhundert eine sehr beeindruckende architektonische Leistung!
In den Innsbrucker Nachrichten vom 8. Juli 1938 findet sich in der Abendblatt-Ausgabe ein ausführlicher und informativer Bericht mit weiteren Baustellenfotos:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19380708&seite=15&zoom=33
Wie immer natürlich großartig gelöst!
Mit solchen Mischmaschinen nur etwas größer wurde der Beton für die Staumauer in Kaprun hergestellt.