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Innsbruck Unter Wasser

Innsbruck unter Wasser

Das heutige Bild führt uns zurück in die 1960er Jahre. Innsbruck ist durch dessen untrennbare Nähe zum Inn stets auch Hochwassern ausgesetzt gewesen, in den 60er Jahren beispielsweise im Juni 1965. Unser heutiges Bild datiert jedoch nicht auf das Hochwasser-Jahr 1965 sondern auf 1961 – der Kleidung nach zu schließen vermutlich in den Sommermonaten. Damals kam es in Nordtirol zu schweren Hagelunwettern und setzte dabei auch die Altstadt zumindest teilweise unter Wasser. Bilder in unserer Datenbank zeigen große Hagelkörner in mehreren Stadtteilen Innsbrucks, beispielsweise unterhalb den Laubengängen in der Altstadt und in der Innstraße.

Auf unserem Titelbild sehen wir, wie sich Autofahrer und sogar ein mutiger Fahrradfahrer ihren Weg durch die Herzog-Friedrich-Straße bahnen. Einige FußgängerInnen suchen Schutz in den überdachten Arkadengängen, vermutlich, um das Schlimmste abzuwarten und mit vielleicht einigermaßen trockenen Schuhen nach Hause zu gelangen. Mit Blick in die Maria-Theresien-Straße sehen wir PassantInnen mit Regenschirmen.

Vielleicht kann sich ja jemand aus unserer Leserschaft noch an die Unwetter erinnern und musste vielleicht sein eigenes Auto vor den Hagelkörnern in Sicherheit bringen?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-4823, Ph-4825)

Eva Haslinger

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  1. Das war das nur 10 Minuten dauernde Hagelunwetter vom August 61. Wenn ich nur die Fotos fände!
    Am Inrain deckte der STurm das Dach des Neuen Schwesternheimes ab nachden er am Flughafen die Segelfliegerhangars teilweise verwüstet hatte.
    Den Autos ist im Gegensatz der Fensterscheiben nichts passiert. Wir hatten gerade Besuch aus Deutschland, die kamen mit einem VW Käfer. Wir hatten Sorge, daß die jetzt eine zerbeulte Karosserie nach Hause nehmen, Aber nichts ist passiert. Nur einem Opel Rekord hat es die hintere Panoramascheibe eingeschlagen.
    Unser Wohnungsnachbar hatte in die Spenglerei Probst in der Seilergasse eingeheiratet und fuhr mit seinem 1100er Fiat im Pendelverkehr mit den Fenstern der Nachbarn zur Werkstatt. Manch andere mußten Wochen warten. Die Fassaden hat es auch ganz schön zerhackt.
    Vielleicht finde ich die Fotos doch einmal wieder.

    Das war übrigens kein „echtes“ Hochwasser, der Hagel hat nur temporär die Gullis verstopft.

  2. Das Titelfoto ist vom Blickwinkel des Ortsbildschutzes sehr interessant, weil in der Maria-Theresien-Straße noch die wunderbar harmonische Fassade des Hotels Alte Post sieht. Der jetzige graue Klotz ist den Nachbargebäuden architektonisch nicht würdig oder ebenbürtig und für das Ortsbild geradezu eine Bausünde.

    Den Nutzen, dass der Klotz die Räume im Taxispalais kühl beschattet, könnte auch ein schöneres Gebäude erfüllen.

    1. Das waren sogenañte Zollnummern. Der Besitzer hat sich das Auto im Ausland gekauft und mußte den Wagen innerhalb einer Frist von drei Monaten ( oder einem halben Jahr) verzollt und bei uns angemeldet haben. Man durfte damit auch nicht mehr zurück über die Grenze.
      So ungefähr hab ich’s in Erinnerung.

      1. Der VW hat sogar eine weitere Besonderheit, die „amerikanische“ Stoßstange. Sie war für US-Importe vorgeschrieben, da die Amerikaner eine genormte Stostangenhöhe eingeführt haben. So konnte man das nächste geparkte Fahrzeug – KEIN Witz jetzt – beim Ausparken z.B. einwenig vor oder zurückbugsieren. War erlaubt und richtete keinen Schaden an. Vielleicht hat da einer einen ans Herz gewachsenen Käfer aus den USA mitgebracht.
        Am zweiten Foto sind ja auch noch so Gustostückerln. Eine Borgward Isabella und ein Morris Minor mit englischer Nummerntafel.

  3. Obwohl ich dieses Hagelunwetter zuhause miterlebt habe, könnte ich werder das exakte Datum noch die Uhrzeit angeben.
    Zwei jüngere Männer, die offenbar zum Westbahnhof wollten, konnten sich gerade noch in die Türnische des Hauses A.-Hofer-Str.44 retten. Plötzlich sprang der eine der beiden wieder mitten auf die Straße, um eine Taube aufzunehmen und unter seinem Janker zu bergen, welche der Hagel mitten zwischen die Geleise der Tramway auf die Straße heruntergeschlagen und -bombardiert hatte, .
    Ob die Taube überlebt hat – ich weiß es nicht. Die Burschen hatten sie, als der Hagel vorbei war, im sicheren Winkel der Haustüre zurückgelassen.

  4. Das Unwetter braute sich gleich nach Mittag zusammen nachdem – laut TT und auch in eigener Erinnerung – der Tag schon ungewöhnlich schwül-heiß begonnen hat. Den Stehsatz „wegen des Klimawandels“ hats damals noch nicht gegeben.

    1. In (nicht nur meiner) Erinnerung waren schon die Tage vorher von einer eigenartigen Stimmung. Dazu kam auch noch, daß ein paar Tage davor ein Kollege nicht zum Dienst erschienen war. Auf telefonische Rückfrage bei der Vermieterin erfuhr unser Chef, daß bei unserem Kollegen in der Nacht plötzlich starker Lärm und Getöse zu hören war – bei Nachschau stellte sich heraus, daß er alle Kästen wegrückte, weil er dahinter lauter „Spione“ vermutete….
      Aber wahrscheinlich gibt es keine Untersuchungen darüber, ob extreme Wetterlagen als Auslöser für psychische Erkrankungen infrage kommen.
      Der Kollege starb 20 Jahre später, vermutl. durch Suizid.
      Jedenfalls habe ich wegen der zeitlichen Nähe des ersten Ausbruchs der Erkrankung – und dem Hagelsturm wenige Tage danach – den Eindruck eines „inneren Zusammenhanges“ zwischen beiden Ereignissen.

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