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8 Monate Anno 1902 (48)

8 Monate anno 1902 (48)

Wie der eine oder die andere vielleicht bemerkt haben könnte, hat Marie letzte Woche (aufgrund des Brandes bei der Möbelfabrik Colli) pausiert. Die Entzugserscheinungen haben sich hoffentlich in Grenzen gehalten. Denn heute heißt es Abschied nehmen. Bevor nun gleich nachgerechnet wird, ob wir die 8 Monate tatsächlich schon voll haben: Nein. Aber ich habe die in etwa 8 Monate seit meiner letzten Urlaubsreise voll. Deshalb verabschiede ich mich heute von Ihnen, und Marie mit mir.

Genau heute vor 120 Jahren hat Marie übrigens mit ihren Freundinnen und der lieben Frau Mutter „den schwer kranken Weiss Hanns“ besucht (siehe Beitrag Nr. 26). Dieser meinte damals „dass ihm etwa eine Woche noch gegeben sei„. Es sollten 2 1/2 Monate werden. Wie Marie uns heute mitteilt, verstarb er am 22. August 1902.

14. Sept. 1902, Fest Maria Namen.

Schönes Wetter; morgens gieng ich mit Margreth nach Hall, wo ich mich den hl. Sakramenten nahte; bei Madeleine frühstückte, dann dem Gottesdienst beiwohnte. – Nachmittags schrieb ich einen Brief an Hilda zu ihrem Namensfest am 17. l. M. Dann gieng ich, so um 1/2 6h abends, zu Josefine, brachte ihr die mir geliehenen Zeichnungen retour u. blieb dann bis 1/2 7h drüben. Sie war fast ganz allein denn Mama war mit den „Institutskindern“ in Schwaz zum Abschied. Es war heute schön aber sehr kühl.

15. Sept; [1902] Montag. Heute giengen l. Tante Anna, Onkel Nicolaus u. ich vormittags nach Gasteig u. ins Poltenthal auf die Jagd; Brantl kam erst so gegen 1/2 2h nach Hause. Unterdessen waren meine Geschwister hier gewesen, sich verabschieden, wir erwiderten nun in Eile ihren Besuch, dann giengen wir 3 wieder nach Absam. Vorerst verrichteten wir in der Wallfahrtskirche unsere Andacht, besuchten dann das Grab des Weiß Hanns u. stärkten uns noch beim „Ebner“, bevor wir nach Andlklaus giengen. Jenseits der Brücke begegnete uns Jörgl, der uns den Besuch des  Herrn Wollek vermeldete, welcher uns dann mit Pohl Anton richtig entgegenkam. Er hat im Sinn, einige Tage bei uns zu bleiben.

Der gute Weiß Hanns, starb am 22. August, am Herz Maria-Sonntag wurde er begraben; er war 65 Jahre alt. Herr gieb ihm die ewige Ruhe.

16. Sept. [1902] Dienstag. Heute war Jagdtag; Herr Wollek u. Paulsteiner geingen mit.

17. Sept. [1902] Mitwoch. Vormittags giengen l. Onkel Nicolaus u. Herr Wollek nach Hall zum Sattler, Gewehrrinnen richten lassen; nachmittags gieng Herr Wollek nach Absam, l. O. Nicolaus nach Ampaß.

Text: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Cod-2072-1 (Transkription: Katharina Schilling)

Bild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-PL-465 (Blick auf die Pfarkirrche und den Friedhof Absam, undatiert).

Hier geht es: Zum nächsten Eintrag (falls schon vorhanden), zum vorhergehenden Eintrag und zurück an den Beginn des Tagebuchs.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Gute Reise, lieber Herr Bürgschwentner! Hiermit erhalten Sie ein frisch gepflücktes, virtuelles Reisebouquet, welches Ihnen wie bei Marie die Reise und die ersten Tage Ihres Aufenthalts verschönern wird.

  2. Lieber Herr Auer, herzlichen Dank für die Blumen – ich vermute, der Strauß zur Rückreise war auch von Ihnen? 😉 Es könnte sein, dass Marie noch ein paar Tage Urlaub angehängt hat, aber in einer Woche sollte auch sie wieder zurück sein!

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