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Zwei Tropfen Schützen Dein Kind

Zwei Tropfen schützen dein Kind

Mit diesem Satz wirbt das Plakat aus dem Jahr 1964 für die Impfung gegen Polio, im Volksmund auch Kinderlähmung genannt. Die Krankheit war seit 1900 immer wieder epidemisch ausgebrochen und zwang die Gesundheitsbehörden schon früh zu reagieren. In Tirol wurde deshalb 1917 eine Meldepflicht für Polio erlassen. Von 1946 bis 1961 erkrankten in Österreich ca. 13.000 Kinder an Polio, 1.500 von ihnen starben. Die Validität dieser Zahlen ist allerdings schwer nachzuvollziehen, denn heute geht man davon aus, dass ähnlich wie bei SARS-COV-2 90 % der Polio-Infektionen symptomfrei verliefen.

Eine schwere Infektionswelle schwappte 1947 nach Österreich über. In Innsbruck wurde der erste Fall am 14. Juni 1947 registriert, einschneidende Maßnahmen wurden allerdings vorerst keine erlassen. In den kommenden Monaten breitete sich das Virus dann auf ganz Tirol aus. Da einzelne Quarantänemaßnahmen nicht ausreichten, wurden im August 1947 sämtlicher Frei- und Seebäder in Innsbruck und Umgebung gesperrt, sowie ein Kinobesuchsverbot für alle Personen unter 25 Jahren erlassen. Kurze Zeit später folgte dann auch ein allgemeines Veranstaltungsverbot – Maßnahmen, die uns heute nur zu bekannt vorkommen.

Die damals oft als „letzte Geißel der Menschheit“ beschriebene Krankheit blieb in den darauffolgenden Jahren eine ständige Gefahr. Erst der in den 1950er Jahren in den USA entwickelte Impfstoff gegen Polio nahm der Krankheit ihren Schrecken. Österreich war 1961 das erste westliche Land, das den Lebendimpfstoff von Albert Sabin einführte und eine großangelegte und bundesweite Massenimpfkampagne durchführte. Die hier gezeigten Fotos zeigen Eindrücke dieser großen Impfaktion. Es wurde berichtet, dass man damals Tonnen an Würfelzucker eingekauft hat, mit welchem diese Impfung verabreicht wurde, was auch auf den Bildern zu sehen ist.

Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-2382, Ph-5473 Frischauf-Bild und Pt-1707.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Meine erste Polioimpfung machte der Hausarzt mi der Spritze. Glücklicherweise konnte er meine Eltern (ehrlich gesagt, meinen Vater, war sehr pariarchalisch, der Haushalt) überzeugen, daß frische Luft und Obst das Poliovirus nicht zur Umkehr bewegen konnten.

    Die Zuckerlimpfung gab es als Auffrischung in der Mittelschule, und dann noch einmal für die Allgemeinheit Mitte der 80er. Impfstraße war im Stadtmagistrat, wo man sich einfach ein Stück Zucker nahm und die Heldentat anschließend im Cafe an der Ecke Stainerstraße feierte.

    Heute ist man ja schon längst vom oralen Impfen abgekommen und injiziert wieder.

    Und alles ging ohne Geschrei besorgter mündiger Grundrechtpocher über die Bühne.

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