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Carl Rappo, Der Innsbrucker Herkules. Teil 2

Carl Rappo, der Innsbrucker Herkules. Teil 2

Bereits im 18. Jahrhundert gab es bekannte Kraftakrobaten, die Menschen und Tiere scheinbar mühelos in die Luft stemmen konnten. Carl Rappo begründete ein neues Genre, das Elemente der Kraftakrobatik mit der Jonglage verband und als Kraftjonglage bezeichnet wird. Hierbei wurden zum Beispiel schwere Gegenstände in der Luft herumgewirbelt oder aus einer Kanone abgefeuerte Kugeln mit einer Hand aufgefangen. Carl Rappo konnte angeblich vier Menschen auf seinen starken Armen tragen und jonglierte mit schweren Kanonenkugeln als ob sie so leicht wie Federbälle wären.

Seine Auftritte führten Carl Rappo durch ganz Europa. Im August 1833 kehrte er dann für ein Gastspiel in seine Heimatstadt Innsbruck zurück. Konrad Fischnaler beschrieb im vierten Teil der 1929 erschienen „Innsbrucker Chronik“, den Empfang Carl Rappos am 11. August 1833 in Innsbruck: „Er erringt auf seinen Fahrten Berühmtheit und wird 1833 Aug. 11. bei der Heimkehr in Kranebitten von der Kaiserjäger-Musik bewillkommt und fährt mit seinem von vier Pferden nebeneinander bespannten Wagen, einem Geschenk des Zars von Rußland, in die Stadt. Seine „herkulisch-athletische Akademie“ im Theater, die „Luftreise auf der Windmühle mit Feuerwerk“ finden großen Zulauf, Beifall und Dichterstimmen.“

Als Titelbild dieses Artikels dient ein Plakat, das den Auftritt Carl Rappos am 29. August 1833 im Innsbrucker Schauspielhaus ankündigte. Das Plakat besteht aus einem Bild- und einem Textteil. Die Abbildung zeigt Carl Rappo bei einem seiner berühmten Tricks: Er balanciert dabei das Modell eines dreimastigen Kriegsschiffs auf seiner Stirn, zieht gleichzeitig Flaggen und Segel auf und feuert auf beiden Seiten des Schiffs Kanonen ab. Im Textteil wird das dreigeteilte Programm des Abends aufgezählt: Neben „malabarischen und chinesischen Fertigkeitsspielen“ wurden auch „herkulische Kraftproben“ und Meisterstücke der Jonglierkunst angekündigt.

Die zeitgenössische Presse berichtete immer wieder über Carl Rappo und seine künstlerischen Fertigkeiten. In der Zeitschrift „Der Wanderer“ erschien am 8. November 1833 ein Artikel der zeigt, dass Carl Rappo zu diesem Zeitpunkt bis weit über die Grenzen Österreichs und Deutschlands hinaus bekannt war und bereits Auftritte in den besten und bekanntesten Theatern absolviert hatte: „Hr. Rappo, der berühmte neue Herkules, dessen Ruhm die Zeitblätter bereits durch Teutschland, Dänemark, Polen und Rußland verbreiteten, der selbst vor dem Sultan in Konstantinopel besondere Gnade fand und den mehrere hohe Monarchen mit Beweisen ihrer vollkommensten Zufriedenheit mit seinen außerordentlichen Leistungen beehrten, der in Petersburg, Wien, Berlin Dresden und Stuttgart (auf den Hofbühnen beider letzteren Residenzen gab er erst ganz kürzlich seine herkulisch-athletischen Kunstacademien mit dem größten Beifalle) und vielen anderen Städten Erstaunen und Bewundern seiner unglaublichen, mit der größten Gewandtheit und Grazie gepaarten Körperkraft erregte, hat auch uns dieser Tage mit drei Vorstellungen erfreut. […]

Der dritte Teil des Artikels erscheint am 25. Mai.

(Stadtarchiv Innsbruck, Div-5466)

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