Zur Freiburger Säule
Über die offizielle „Taufe“ der Freiburger Brücke, ursprünglich als Holzhammer Brücke bezeichnet, haben wir hier schon ein wenig erfahren. Dass Planung und Bau sich damals ziemlich hingezogen haben, wissen wir auch schon (Zur Freiburger Brücke). Und auch die Dauer bis zur tatsächlichen Fertigstellung der Brücke zog sich in die Länge. Während im Jahr 1983 von Seiten der Stadtregierung sowohl der Neubau der Innbrücke bei der Altstadt, als auch der Einzug der Pionierbrücke O-Dorf/Rossau groß postuliert und unter Anwesenheit der Öffentlichkeit gefeiert wurden, blieb es um die Befahrbarkeit der Freiburger Brücke in allen Medien still. In der causa Freiburger Brücke liest man in den Zeitungen der frühen 80-er Jahre von neuerlichen Verzögerungen, da Kabel verlegt und Radwege eingezogen werden mussten, ungünstig geschalteten Ampelanlagen und Absperrungen, die von Autofahrer*innen zur Seite geschoben wurden, um die Brücke doch schnell befahren zu können. Im November 1983 dann schließlich eine kleine Notiz in der TT, dass man vom Südring aus auf die Brücke fahren kann, viel mehr nicht. War die ganze verfahrene G’schicht den städtischen Verantwortlichen einfach peinlich?
Zum Glück konnte die Situation dann „gerettet“ werden und es gab doch noch ein fesches offizielles Foto: Im Dezember des Jahres 1984 konnte die Freiburger Säule, die noch heute am nördlichen Brückenkopf der Brücke zu finden ist, eingeweiht werden. Gestaltet wurde die 1500 kg schwere Skulptur vom Künstler Heinrich Tilly. Inspiriert ist das Kunstwerk von den Türmen des Freiburger Münsters. Meine Meinung dazu wollen Sie nicht hören. Ich kann nur berichten, dass ich als Kind manchmal Alpträume hatte, wenn wir von der Westabfahrt Richtung Höttinger Auffahrt gefahren sind. Zum Glück sind Geschmäcker bekanntlich verschieden.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-19593)
An sehr viel habe ich beim Anblick dieser Säule schon gedacht – aber bis heute noch nie ans Freiburger Münster.
Sie sind vermutlich auch kein Künstler!
Zum Glück nicht, bei meinem offensichtlichen Mangel an Kreativität wäre ich schon längstens gescheitert und verhungert.
Wäre – ernsthaft jetzt – ein interessanter Brunnen geworden. Freiburger Münsterturm an einem Regentag z.B.
Vor allem die kleinen Türme des Münsters lassen mit etwas Phantasie erahnen, was sich Herr Tilly da als Muster abgeschaut hat. Aber an Freiburg dachte ich da trotzdem nie.
Wenn man genau hinschaut sieht man auf dem SW Foto recht ungewöhnliche Hell-Dunkel Schattierungen auf dem Objekt. Diese sind einer kreativen Übermalung in knalligen Farben durch eine Gruppe von der Gestaltung enttäuschter HTL-Bildhauerei-SchülerInnen (Namen der Redaktion bekannt) in der Nacht vor der Einweihung zu verdanken. Der Künstler soll der Überlieferung nach sogar gesagt haben, dass ihm das so recht gut gefalle. Die Farbe selbst war ausgezeichnet gewählt: Man sieht sie heute über 38 Jahre später noch wenn man vorbeispaziert.
Darf man annehmen, daß die eine oder andere Person aus der Tätergruppe am Foto zu sehen ist?
Ja stimmt, ich erkenne jedenfalls Menschen die mir die Geschichte erzählt haben. Wahrscheinlich wurde eine Delegation am Vortag herüberbestellt fürs Pressefoto und hat sich dann eben farblich eingebracht.
Der Tilly war damals mein Werklerhrer am BORG. Schon vormittags roch er stark nach Alkohol. Ich mochte ihn. Trotzdem lustig fand ich, dass seiin Kunstwerk schon „umgestalltet“ enthüllt wurde. Ich war auch Schüler von Klell, einem anderen Künstler, dem es verwehrt blieb, von seiner Kunst zu leben. Vielleicht habe ich deshalb meine Pinsel so früh an den Nagel gehängt.