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Wohin Führt Diese Stiege?

Wohin führt diese Stiege?

Dieser Stiegenaufgang ist für mich einer der schönsten in Innsbruck, wohl auch deshalb weil ich mit dem Gebäude schöne Erinnerungen verbinde und viele Aha-Erlebnisse darin gehabt habe. Auch finde ich es immer wieder bemerkenswert, wie gut die Stiege geplant ist, denn man fliegt förmlich die Stiege hinauf, so wohlkalkuliert sind offenbar die Abstände und Höhe der Stufen. Vielleicht ist aber auch einfach nur der genius loci, der einen beschwingt? Aber die Frage bleibt, wohin führt diese Stiege?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Sammlung Richard Müller RM-2185)

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare
  1. Links sieht man die österreichische Kaiserkrone in Marmor. Darunter befindet sich vom Stiegengeländer verdeckt eine interessante Inschrift.

  2. So oft benutzt und trotzdem kurz gezweifelt…

    Ist aber wirklich ein wunderschönes Stiegenhaus! Und der Lesesaal ist auch immer wieder eine Augenweide!

  3. Ich kann mich an ein Wortspiel-Geplänkel erinnern, das sich für einige Tage von der Wand dieses Stiegenhauses ablesen ließ. UB-Benutzer wollten wohl ihre Studienkollegen aus Vorarlberg ein bissl foppen, indem sie Herrn Shakespeare bemühten und Folgendes schrieben: „It’s better to be, than to be a Xi.“
    Daraufhin die Vorarlberger schlagfertig darunter: „Lieber Xi als gewesen“.
    Diese „Waldmalereien“ sorgten zwar für Erheiterung unter den Studierenden, wurden aber bald übertüncht. Der Hausmeister freute sich bestimmt über die zusätzliche Arbeit …

  4. Auch nach dem Studium, im Prägoogelonkium sozusagen, hab ich die reichen Bestände noch manchmal zu Rate gezogen, oder im Zeitschriftenzimmer neben dem Großen Lesesaal geschmökert. Ich hab mir auch ein paarmal alte Jahres- oder Vierteljahresbände der TN und TT ausgeliehen.

    Trotzdem war auch ich mir zuerst nicht sicher, gehts da unten zum Ausgang oder zur Ausleihe? Oder war die nicht im ersten Stock? Die linke Tür unten führte jedenfalls zum Kleinen Lesesaal, wo man die mitgebrachten eigenen Bücher und Skripten studieren konnte, im Winter zwischen den Vorlesungen eine akademische Wärmestube. Die Stimmung ernst, gelehrt und leise.

    Was mir auf dem Bild fehlt, ist die Garderobe, war die noch vor der Kaiserkrone? Unvergessen der Garderobenchef, der legendäre Herr Polzer oder Bolzer, der immer für einen gescheiten, dummen oder skurrilen Ausspruch gut war, sowohl bei der Ausgabe der blechernen Garderobennummern, als auch bei deren Einlösung. Ich erinnere mich z.B., wie er mir einmal Mantel und Tasche zurückbrachte, außerhalb meiner Reichweite auf seinen Budel knallte, mich scharf fixierend sagte „Das Leben ist ein Trapez!!“. Jetzt nur nicht lachen oder widersprechen, sonst dauerts länger. „Die Trapezform ist ganz wichtig im Leben!“ (Tasche und Mantel werden als Lohn meines Wohlverhaltens ausgefolgt), und noch im Weggehen lehnte er seinen Oberkörper wie ein Kuckuck in der Uhr aus dem Garderobenfenster „Die Trapezform nicht vergessen!!“. Die Zirkusnummer hätte ich ja noch als Vergleich durchehen lassen, Aber die Geometrie? Oben, wenns einem gut geht, kurz, unten für die underdogs lang und rechts und links kanns schiefgehen? Man lernte viel in der UB.

    1. Bei dieser originellen Interpretetion des Statements „Das Leben ist ein Trapez“ würde mich jetzt grad interessieren, Herr Hirsch, wie Sie interpretiert hätten, hätte der Garderobenchef Ihnen erklärt „Das Leben ist eine Achterbahn“. Hat jetzt zugegeben – bis auf den legendären Herrn Polzer/Bolzer – nichts mehr mit dem Titelbild zu tun, aber ich fand Ihre Schilderung so unterhaltsam und sah die Szenerie einem Film gleich vor mir ablaufen. Da hat sich mir die Frage einfach aufgedrängt, ganz ohne mein Zutun 😉

      1. Also unter uns und absolut off thread gesagt: Herr Bolzer, bleiben wir beim weichen B, hätte den Vergleich mit der Achterbahn niemals im Sinne der damit verbundenen landläufigen Man-kann-eh-nix-machen-kusch Philosophismen gebraucht. Ich hätte eher nachgedacht, ob er jetzt die von Kindern gerne in Achterform ausgelegten Geleise der Modelleisenbahn meinte und damit das Leben als Kinderspiel betrachtet, oder ob ihm am Vortag ein Pamphlet der Zeugen Jehovas ins Postkastl schneite, auf dessen Titelblatt, von Herrn Bolzer völlig fehlinterpretiert, als Allegorie des verheißenen ewigen Lebens das mathematische Unendlichkeitssymbol prangte.
        Da ich Herrn Bolzer für einen jener glücklichen Menschen gehalten habe, die sich insgeheim sicher sind, über allen anderen zu stehen, schon gar über den kläglichen Akademikern, tendiere ich zur Lösung 1. Vielleicht wäre ich bei ihm auch durchgefallen, weil ich nicht gekontert hätte: „Nein, nein, das Leben ist ein Trapez!“

  5. Obwohl bereits 1911 mit dem Bau begonnen wurde, erfolgte die Eröffnung als Bibliothek mit mehrjähriger Verzögerung erst 1924. Oder wie die Innsbrucker Nachrichten schreiben:

    „Im Sommer 1911 erlitt die Bibliothek dadurch einen schweren
    Verlust, daß Direktor Anton Hittmair durch Absturz in den
    Tuxer Voralpen einen tragischen Tod fand. Am 4. Oktober des
    gleichen Jahres wurde der erste Spatenstich zum Bau des
    neuen Universitätsbibliotheksgebäudes am
    Innrain gemacht, doch konnte dieses lange nicht bezogen
    werden, da es im Weltkriege nach seiner Fertigstellung im
    Jahre 1915 als Militärspital eingerichtet wurde. Inzwischen
    verlor die Bibliothek durch T’od am 19. Mai 1913 den Ober­-
    bibliothekar Wolfram von Zingerle, 1919 den Kustos
    Karl Unterkircher, der sich als Verfasser der Chronik von
    Innsbruck dauernden Namen schuf, 1922 den Direktor Ludwig
    Sprung, dessen verständige und opferwillige Leitung die Vor­
    arbeiten für die praktische Neuaufstellung der Bücherschätze be­-
    sonders förderte, und im Februar 1924 den als Schriftsteller
    bestbekannten Direktor Ludwig von Hörmann.
    Im Juni 1924 erfolgte dann endlich unter der Leitung des
    Direktors Prof. Heinrich Pogatscher die Uebersiedlung in
    das neue Gebäude am Innrain.“

  6. Danke fürs Mitraten, die Stiege findet sich – wie hier ja rasch erkannt – in der Universitätsbibliothek. Vielen Dank auch für die Anekdoten. Soweit ich die Bibliothek vor dem Umbau kenne, lag hinter der Tür mit dem Anschlag für Französischkurse im Parterre die Ausleihe, heute findet sich dort der Durchgang zur neuen Bibliothek bzw. ein Lernraum.

    1. Ja, die Ausleihe! Die Angestellten dort habe ich in guter Erinnerung, freundlich und hilfsbereit. Aber das Ausfüllen der Ausleihscheine – heute gar nicht mehr vorstellbar – konnte schon nervig werden, vor allem, wenn man mehrere Bücher auf einmal benötigte. Ich habe mir deshalb irgendwann einen Stempel zugelegt und ihn Jahrzehnte später mit einer Mischung aus Schmunzeln und ein wenig Wehmut entsorgt.

      1. Das heute Unvorstellbare ging schon beim Durchstöbern des Katalogs los. Lauter kleine, vielleicht doppeltes Scheckkartenformat messende Karteikärtchen durchblättern, Signatur und Titel samt Autor auf einen Zettel schreiben und einen Tag warten. Eigentlich sollte die Signatur genügen, aber die Bibliothekare waren auch nur Menschen wie du und ich (Ausnahme Herr Bolzer) und somit zum Draufwarten fähig, ein Buch falsch einzuordnen oder ein falsches herauszunehmen. Also besser Autor und Titel mit angeben, das war oft die einzige Rettung, auch bei Zahlendrehern.

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