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Wird Ein Oldtimer über Eine Wiese Geschoben

Wird ein Oldtimer über eine Wiese geschoben

Ein junger Mann müht sich, einen Oldtimer durch tiefes Gras über eine Wiese zu schieben. Aber irgendwie scheint das kein altes, ehrwürdiges Auto im Ruhestand zu sein. Alles, was nicht unbedingt benötigt wird, wurde offenbar abgebaut. Türen zum Beispiel. Vor dem Kühler ist ein Drahtgitter montiert. Am unteren Rand ist eine Art Rohr montiert.

Im Hintergrund erkennen wir einige Baracken, die aus Holz errichtet zu sein scheinen. Offenbar dienten diese zur Lagerung und nicht als Wohnungen. Auch sind sie eher groß.

Wo könnten wir uns eigentlich befinden? Es gibt nicht sehr viele Orte, die dafür in Frage kommen. Aber das haben Sie schon längst erkannt. Nämlich…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum)

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare
  1. Dieses Spezialfahrzeug kommt mir samt den Baracken sehr bekannt vor…

    Im übrigen ein herrliches Beispiel für die spätere Bedeutung von Gratten.

    1. Ich kann dazu ein Bild beisteuern, das aus dem Jahre 1947 stammt, dem Jahr, in dem mein ehemaliger Arbeitgeber im Auftrag der französischen Militärregierung die Landebahn in Kranebitten erstellte. Rechts, so glaube ich, stehen die gleichen Baracken https://postimg.cc/GH04nTdd

        1. Heisss, ja. Wie gesagt, kenne ich das Grattele schon von Bildern auf einer leider nimmer gefundenen privaten Hompage. Soweit ich mich erinnere kam dem Gefährt die Aufgabe zu, das Schleppseil von der Winde wieder zum nächsten wartenden Segelflugzeug hinauszubringen. Auf der Webseite stand auch noch einiges über die damalige alte und neue Seilwinde zu lesen. Muß ein lustiger Verein gewesen sein, die Segelflieger.

          1. Oh, da musste der nächste Pilot in der Reihe aber eine Weile warten, bis dieser Wagen – händisch angeschoben – an Ort und Stelle war.
            Ihrem letzten Satz entnehme ich, dass die Motorflieger mit den Segelfliegern nicht gerade engen Kontakt pflegten.

          2. Ich glaube, diese kleine Panne war ein einmaliges Ereignis, welches aus Jux fotografiert worden ist.

            Motorfliegen und Segelfliegen waren zwei verschiedene Sparten der Luftfahrt. Und das Segelflugzeug kann, Aufwind vorausgesetzt, auch ohne Motor steigen. Aber ich glaub nicht, daß es da Animositäten gegeben hat. Und die Segelflieger waren dann auch froh, von einer Piper in Höhen geschleppt zu werden in denen das Seil schon längst zu Ende war. Ich meinte eher, sich da an einem Seil mit einem haarsträubenden Steigwinkel in die Luft spulen zu lassen um dann dort oben motorlos sich einen Aufwind suchen zu müssen, wird schon passen, das verlangt optimistische Frohnaturen.

          3. Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir ist als Pilot der Schleppmaschine in Kranbitten abgestürzt und ums Leben gekommen. Können Sie sich, Herr Hirsch, an diesen Vorfall noch erinnern? Haben Sie zufällig einen Bericht von dieser Tragödie? Der Name war Watzal.

        2. Ich kann dazu ein Bild beisteuern, das aus dem Jahre 1947 stammt, dem Jahr, in dem mein ehemaliger Arbeitgeber im Auftrag der französischen Militärregierung die Landebahn in Kranebitten erstellte. Rechts, so glaube ich, stehen die gleichen Baracken.
          https://postimg.cc/GH04nTdd

          1. Zunächst einmal danke für das Beweisfoto und die allgemein interessante Dokumentation des Flughafenbaus.

            An den Flugunfall kann ich mich noch gut erinnern. Es muß so im Spätsommer oder September Anfang der 80er gewesen sein, ich ging damals gerade in der Nähe des Eichhofs in Natters spazieren. Jedenfalls war es Samstag, denn die damals einzige Chartermaschine, eine Boeingg 737 der Sobelair aus Brüssel, zog Schleifen ohne zu landen. Gleichzeitig hörte man auch das Trara der Einsatzfahrzeuge von der Stadt herauf. Als ich an eine STelle kam, von welcher man einen freien Blick auf den Flughafen hatte, sah ich etwa auf der Höhe des östlichen Taxiways oder kurz davor auf der Startbahn Trümmer, umgeben von einem schwarzen Brandfleck. Rundherum Blaulichtfahrzeuge. Wenn der Pilot nicht schon beim Aufschlag ums Leben gekommen ist, fiel er dem nachfolgenden Brand zum Opfer.

            In der Montags-TT erschien natürlich ein Bericht. Darin wurde vermutet, daß der geschleppte Segelflieger über die Schleppmaschine geraten sei und diese sozusagen hinten angehoben und so zum Absturz gebracht habe. Dieser plausiblen Erklärung widersprach allerdings eine Arbeitskollegin, die die Frau eines anderen Segelfliegers war. Sie erzählte, daß der Schlepp-Pilot schon bei vorangegangenen Flügen, bei denen auch ihr Mann unter den Geschleppten war, unüblich langsam geflogen sein soll, und beim letzten Mal eben zu langsam. Man halte von dieser Aussage was man will, Es wäre schon ungewöhnlich, daß ein Pilot trotz gesundheitlicher oder technischer Probleme weiter startet.
            Der Segelflieger konnte sich rechtzeitig ausklinken und unbeschadet landen. Die Sobelair ist übrigens mit einstündiger Verspätung ebenfalls gelandet.
            Vielleicht finde ich noch etwas zum Thema.

          2. Grüß Gott Herr Roilo – ich erinnere mich an Unfall im Jahre 1981 (nachdem ich auch -um Hr. Hirsch zu zitieren- dem lustigen Völkchen
            der Segelflieger angehöre). Die Schleppmaschine war eine Piper PA 18, Kennzeichen OE-APN (mit der mein Vater jahrelang Flugunterricht gab), geschleppt wurde eine KA18 des ESV Innsbruck. Fritz Watzal kam bei diesem Vorfall leider ums Leben, der Segelfliegerpilot (und spätere Flughafendirektor) Hans Jilg konnte unversehrt landen. Über die Unfallursache steht mir kein Urteil zu….

  2. Recht lieben Dank den Herren Schier und Hirsch für die Antworten und für die bereitgestellten Unterlagen!

    Fritz Watzal (nicht Watzalm, wie in der Neuen Tiroler Anzeiger steht – so etwas kann heutzutage nicht mehr passieren, da, wie Herr Hirsch richtig festgestellt hat, keine Namensnennung mehr erfolgt) wurde mir in den Jahren 1965 – 1970 auf meinen Baustellen als Baukaufmann von meiner Firma beigestellt.
    Er war ein Oberösterreicher, seine Familie lebte in Oberösterreich, eigentlich verheiratet war er aber mit dem Kranebittener Flughafen! Ich kannte ihn nur als fanatischen Segelflieger und glaube, dass er 1970 aus unserer Firma ausgeschieden ist – wir verloren uns aus den Augen. Irgendwann danach musste er aber einen Motorfliegerschein gemacht haben.
    Von diesem tragischen Unglück erfuhr ich nur so nebenbei, dank der beiden obengenannten Herrn weiß ich nun mehr! Danke nochmals. Herr Watzal lebe in Frieden!

  3. Dieses Gefährt könnte einer der ersten Seilauszugwagen für die Winde der Segelflieger gewesen sein. Auf der Motorhaube Rot weiß Rote Erkennungsstreifen. Zu meiner Zeit hatten wir schon Traktoren für diesen Zweck. Herr Jilg flog noch lange bei unserem Club.
    Dieser tragische Unfall wäre durch rechtzeitiges Ausklinken von einem der Piloten vermeidbar gewesen.

  4. Weiß jemand von den Forums-Teilnehmer*innen woher die Ulfiswiese ihren Namen hat? Naheliegend wäre, dass ein früherer Besitzer dieses Areals so geheißen hat, aber stimmt das auch? Ich konnte bislang nichts darüber finden.

    1. Jetzt haben Sie mir ein Abendprogramm vorgeschlagen. Den Namen Ulfiswiese habe ich nirgends erklärt gefunden. Weder im Kompendium von Schönegger als auch im ebenfalls auf Schöneggers Wirken zurückgehenden historischen Kartenkatalog von tiris konnte ich nichts dazu finden. Jedenfalls scheint der Name Ulfiswiese erst im Franziszeischen Kataster 1850 das erste Mal auf, davor lautete die Bezeichnung immer Lange Wiese. Auch als der Name etabliert war, waren sich die Kartographen noch lange nicht über die genaue Lokalisierung einig. Ursprünglich schien mit Ulfiswiese nur der Teil vom Inn bis zum ehemals großflächigen Tiergarten gemeint zu sein. Später wurde – ob richtig oder falsch weiß ich nicht – die Ulfiswiese bis zur Mittenwaldbahn ausgedehnt.
      Auf den Karten sind auch präzise die verschiedenen Hofnamen verzeichnet, aber eine auch nur schwach an Ulfis erinnernde Bezeichnung ist nicht dabei.
      Auch in der Hyeschen Stadtteilbeschreibung ist nichts Näheres zu erfahren, wir sind also in guter Gesellschaft.

      1. Haben Sie vielen Dank Herr Hirsch! Es lag mir fern, auf Ihr Abendprogramm einzuwirken, aber ich gestehe, es Ist irgendwie beruhigend, dass auch die Kapazunder dieses Forums ab und zu nicht weiter kommen. Bin gespannt, ob es jemand weiß bzw. herausfindet.

        1. Kapazunder bin ich jetzt auch keiner. Wenn ich nicht schon am Ort des Rätsels war oder wie hier eindeutig zuordenbare Dokumente kenne, dann kann ich auch nur nachblättern.
          Um auf den Ursprung des Ulfis draufzukommen, müßte man Archive nach Urkunden durchstöbern können, und zwar als gelernter Fachmann, der auch die Krakel mittelalterlicher Schriften wie die Tageszeitung lesen gelernt hat. Oder ein Sprachforscher sein, deren Herleitungen allerdings manchmal, ohne irgendeine eine phonetische Ähnlichkeit aufzuweisen, an den Haaren herbeigezogen zu sein scheinen. Ulfis käme dann z.B. vom illyrischen pullhiri, dh eine Spinne zertreten. Warum kann man nie sagen: Weiß i a nit. Ich trau mich.

  5. Hallo Frau Stolz,
    laut dem Namenforscher Peter Anreiter stammt der Name Ulfis(wiese) vom romanischen Wort *ulva Schilf, also ein schilfiges Gebiet!

    Seine These: „Der Tiroler Namenschatz ist genealogisch kein homogenes
    Gebilde, sondern ein gegliedertes System, das die ehemalige Präsenz
    verschiedener Stämme und Völker widerspiegelt.“

    Mehr dazu siehe:
    https://docplayer.org/27754150-Peter-anreiter-die-besiedlung-tirols-im-spiegel-der-namen-ausservillgraten-universitaet-im-dorf.html

    1. Das leuchtet ein, dankeschön Herr Auer! Und ich hab‘ noch in sämtlichen für mich in Frage kommenden Sprachen nach den Begriffen „Sumpf“, „Sumpfgebiet“, „Feuchtwiese“, etc. gesucht, weil Herr Hirsch einmal in einem Beitrag erwähnte, dass – was die Bodenbeschaffenheit angeht – das Gelände in der Reichenau eigentlich besser für einen Rollbahnbau geeignet gewesen wäre, als der Sumpf in Kranebitten. Den Sprung vom Sumpf zum Schilf hätt‘ ich grad auch noch schaffen können … Allerdings hätte ich dann nicht das Abendprogramm von Herrn Hirsch beeinflusst und auch nicht Ihren interessanten Link erhalten. 😉 Ich kann es kaum erwarten, mich in diesen Bericht vertiefen zu können.

  6. Da das Schilfrohr sich am wohlsten fühlt, wenn es knietief im Wasser steht, dann muß das einst eine sehr feuchte Wiese gewesen sein. Allerdings gab es in alten Zeiten keinen Böschungsdamm wie heute, und mit jeder Schneeschmelze wird dort ein kleiner See gewesen sein. Ein Gegenstück zur Amraser Wasserfläche. Wie lange das wohl her ist? Und warum man den alten Flurnamen statt der Langen Wiese wieder in die Karten aufgenommen hat? Die Herleitung des Namens halte ich trotz meines sanften Spotts weiter oben für einleuchtend. Nicht zuletzt wegen der überlieferten flugzeugfeindlichen nassen Verhältnisse.

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