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Wie Man Hunde Richtig Hält …

Wie man Hunde richtig hält …

… wurde schon vor 100 Jahren diskutiert, wie der untenstehende Leserbrief aus dem Jahr 1923 zeigt:

Randbemerkung eines Innsbruckers

Ein Leser schrieb mir neulich in beweglicher Klage über die Hundeplage in Innsbruck. Es sei ein Skandal wie viele Hunde zu gewissen Tageszeiten z.B. in der Maria-Theresienstraße herumlaufen und die Passanten nicht nur durch ihr Gekläffe belästigen, sondern auch durch ihr Herumrasen geradezu gefährden.

Die Maria-Theresienstraße sei doch kein Hundespielplatz und auch kein Platz für die mehr oder weniger hitzigen Hundeduelle, die dort beinahe tagtäglich ausgefochten werden. Außerdem sei man auch in den Gast- und Kaffeehäusern seines Lebens nicht mehr sicher, weil sich um die polizeiliche Vorschrift, die das Mitnehmen von Hunden in solchen Lokalen ausdrücklich verbietet, weder die Gäste noch die Wirte scheren. Und so weiter und so fort.

Der Mann hat im allgemeinen sicher nicht Unrecht. Aber ich meine, man soll weniger die Hunde, als vielmehr ihre Besitzer verurteilen, die ihre Hunde zu unmanierlichen Kötern erzogen haben. Wenn sich einer schon einen Hund hält (wozu er, wenn er die hohe Steuer gewissenhaft zahlt, zweifellos das Recht hat), so muß er auch den Hund richtig behandeln können. Es wird sich ja auch niemand ein Reitpferd halten, wenn er nicht reiten kann. Solange die Erziehung des Hundes noch nicht vollendet ist, muß sein Herr so gescheit sein, den Hund entweder in die Stadt nicht mitzunehmen oder ihn mindestens an der Leine zu führen.

Die Hunde einfach machen zu lassen, was sie wollen, ist eine Rücksichtslosigkeit, gegen die sich das Publikum mit vollem Rechte wehrt, und gegen die – auch im Interesse der vernünftigen Hundebesitzer – gegebenenfalls mit strengen, behördlichen Maßnahmen eingeschritten werden sollte.

Es wundert mich gar nicht, daß es in Innsbruck so viele Hundefeinde gibt. Es tut mir nur leid, der unschuldigen Hunde wegen, von denen man nicht verlangen kann, daß sie gescheiter sein sollen als ihre Herren – obwohl es auch das gibt…

(StAI, Ph-28034)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare
  1. Leider ist geradezu ein Hundekult entstanden, der für jede Kritik als sakrosankt zu gelten hat (mit Fahrrädern ist es ähnlich).
    Ich mag jetzt die Leute nicht anpatzen, die sich einen Hund halten. Aber etwas schräg ist das schon. seine Seele an ein Tier zu hängen, welches mit Subordination zu glänzen pflegt und gleichzeitig kläfft und manchmal auch beißt.
    Und ich frage mich schon, wieso ich bei einem Spaziergang angekläfft werden soll, warum Herrl oder Frauerl bei einer dieser Begegnungen das Tier festhalten (oder anleinen ) muß, sobald man am Horizont auftaucht. Und wieso man sich zwei Hunde (der Trend geht zum Dritthund) halten muß, oder Organisationen gründet zur Überführung armer Straßenhunde, während man durchaus Flüchtlingsschikanen das Wort redet, das ist mir genau so ein Rätsel, wie sich junge Leute (die aber sowieso ein Rätsel sind) einen Hund halten. Ja haben die nix Feineres zu tun? Ein Rätsel. Wuff.

    P.S.: Die Szene in der Maria Theresien Straße habe ich jetzt nicht so beobachtet, die NGO-Keiler sind lästiger.

    P.P.S.: Hunde, selbst ausgesprochene Bestien, lieben mich eigenartigerweise. Immer wieder einmal müssen Hundebesitzer ihre Lieblinge davon abhalten, lieber mit mir weiter Gassi zu gehen. Eigenartig. Ich lehne natürlich ab :-).

  2. Dass es vor 100 Jahren bereits derart viele Hunde gab, erstaunt mich jetzt mehr als der unveränderte Umgang mancher Frauchen und Herrchen mit diesen „Dertutnix“ und „Derwillnurspielen“.
    Das ‚Geschäftsmodell‘ eines gewissen Josef Schwejk wäre also auch in Innsbruck durchaus ein Erfolg geworden.

  3. Woher stammt eigentlich das Titelbild? Das auf einem Dachziegel sitzende Tier ist ja rührend und tut einem fast leid mit seinem kurz angebundenen Halsband, welches schon einzuschnüren scheint, sodaß man mit einem Tüchl nachbessern mußte. Der Dachziegel ist ein Hinweis, daß es da am Ende weit hinuntergeht und der etwas straffe Halsriemen seinen Sinn macht. Allerdings, wenn man das Seitenverkehrte korrigiert, kann man neben 594 am Brettl dahinter „Alm“ lesen.
    Bitte jetzt NICHT fragen, auch nicht Frau Stolz, Wo ist das? oder Was für ein Hund ist das?

  4. Irgendwie sieht dieser süße Wollknäuel wie ein Plüschtier aus. Das Foto finde ich gut getroffen mit der großen Schleife. Die straffe Leine gefällt mir weniger. Ich mag Hunde sehr, bin mit ihnen aufgewachsen. Der beste Freund des Menschen.

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