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Wer Hoch Steigt Kann Tief Fallen

Wer hoch steigt kann tief fallen

In unserem Fall trifft die Redewendung nicht zu, denn man will schließlich hoch hinauf um dann möglichst lang tief zu fallen bzw. gleiten. Gerade das Fallschirmspringen ist durch den Flughafen in Innsbruck eigentlich kaum mehr möglich. Die verwandten Paragleiter sehe ich im Großraum Innsbruck eigentlich auch nie. Hierzu muss man vermutlich in die benachbarten Täler fahren, z. B. in Stubaital oder ins Zillertal. In meiner Heimat im Unterland dient die Hohe Salve als beliebter Startpunkt für Para- und Tandemgleiter.

Zurück zu unserer Aufnahme. Der Sprung ereignete sich im Jahr 1967 und wurde scheints mit Beteiligung der Innsbrucker Flughafenbetriebsgesellschaft durchgeführt. Weitere Informationen zum Fallschirmspringer liegen uns leider nicht vor. Eine rudimentäre Recherche meinerseits hätte ergeben, dass es sich bei dem Flugzeug um eine Cessna 182 (auch Cessna Skylane) handelt, welche häufig für Fallschirmsprünge Anwendung fand. Beim Titelbild würde ich den Flugstandort in etwa auf die Umgebung der Rimmlwiese legen. Von der Zeit des Gleitens ist leider keine Aufnahme enthalten, weshalb wir uns mit dem Landebild begnügen müssen. Zumindest können wir beruhigt sein, dass der Springer sicher zu Boden gekommen ist.

Zum Schluss bleibt mir nur noch die Frage zu stellen, ob unter unseren Leser*innen jemand bereits in den Genuss einer solchen wagemutigen Aktion gekommen ist.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: Ph-2447, Frischauf-Bild)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Nein, ich bin nie so mutig gewesen, oder es hat mich auch nie im mindesten interessiert. Gerold H., ein Kamerad aus Bundesheerzeiten, zu welchem ich heute noch sporadisch Kontakt pflege, war anfangs der 70er Jahre bei den Innsbruck Fallschirmsportlern dabei und hat mir einiges erzählt.
    In Erinnerung geblieben ist mir seine gelachte Beteuerung „Da isch nix dabei, der Schirm isch so gebaut, dass er au geahn muaß!“ Jaja. Es war alles nur eine Sache des sorgfältigen Zusammenlegens. Jaja. Zusammengelegt wurden die Schirme nach dem Sprung auf der dafür idealen langen Bank im Ankunftsbereich, die für die Gepäckausgabe gedacht war. Anfang der 70er war dieser Ankunftsbereich kaum genutzt. Es gab die Münchenverbindung einmal am Tag mit einer kleinen Twin Otter und manchmal eine DC-6 der belgischen Chartergesellschaft Delta Air. Einmal kamen die Belgier überraschend früh, und ein aufgeregter, allen bekannter Zollbeamter (der Ankunftbereich ist Zollterritorium) verscheuchte die sorgsamen Fallschirmfalter (Schmetterlingsname?) mit einem hektischen „Aussi, aussi, die Maschin kimmb!“.
    Zwei weitere Anektoden, die mir in Erinnerung geblieben sind, war einmal die Erwähnung der bei allen Springern unwillkommenen Zuteilung des Fallschirms der Marke „Garant“, ein Einzelstück aus der DDR, dessen Gurtzeug beim ruckartigen Öffnen gehörig in den Schritt schnitt. Ein anderes Erlebnis war ein Fallschirmabsprung mit Hindernissen. Der legendäre Pilot Charly Plunser war nicht genau über dem Absprungort und wollte noch eine Kurve drehen. Der absprungbereite Gerold wollte aber seinerseits unbedingt hinaus, und es entspann sich unter den im Motorlärm untergehenden Warnrufen des Piloten in der engen Cessna ein kleines Gerangel mit seinen ihn zurückhaltenden Springerkameraden.
    Plunser ist glaub ich auch der Pilot auf dem Titelbild, eine Ähnlichkeit mit seinem – leider grob gerasterten Zeitungsfoto ist m.M. gegeben. https://postimg.cc/CZfPRLCj Er verunglückte am Faschingsdienstag den 19.2.80 kurz nach dem Start in Bozen, als Passagier, das Flugzeug pilotierte ein anderer.
    Dass Fallschirmspringen nicht ganz ungefährlich ist, erlebte ich selbst anläßlich eines tödlichen Unfalls am Flughafen irgendwann Ende 7oer, Anfang 80er. Glücklicherweise habe ich den Absturz nicht selbst mit ansehen müssen ich saß gerade auf der Cafeterasse, als ein erschrockenes „Hööö!“ durch die Menge der anderen Gäste ging. Ich sah nur einen kleinen Hügel auf der Wiese neben dem Windsack. Die holprige Fahrt der Einsatzfahrzeuge zum Unglücksort und die betreten am Flughafen herumstehenden Fallschirmsportler sind mir noch heute in Erinnerung.

    Die Cessna, die man immer mieten mußte, wurde durch eine geräumigere Airmacchi/Lockheed AL-60 ersetzt, deren herausragenste Eigenschaft ein nervtötendes Motorgeräusch war, welches es mit Anrainerprotest sogar mehrmals in die Tagespresse schaffte. Man einigte sich auf eine Aussetzung der Absetzflüge während der Mittagsstunden.

    Jetzt etwas gaaanz anderes: Unterhalb der Cessna sieht man an der Mittenwaldbahn ein Haus stehen. Es gehörte der Bahn und war ständig von einem Streckenwärter mit seiner Familie bewohnt. Wie es der Zufall will, arbeitete Jahrzehnte später eine Verkäuferin in der Natterer Bäckerei, die dort ihre Kindheit verbracht hat. Unvergesslich glückliche Kindheit. Der Zug hielt bei Bedarf, der Anschluß an die Welt war gegeben.

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