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Wer (er)kennt … – Ein Potpourri Aus Den Stadtteilen_Teil 32

Wer (er)kennt … – ein Potpourri aus den Stadtteilen_Teil 32

Der heute nicht mehr existierende Ansitz hatte denselben Namen wie das Gässchen, an welches das Gebäude grenzte. Erzherzogin Claudia de Medici schenkte 1644 im Rahmen einer Adelserhebung ihrem Jägeramtsschreiber Wilhelm Alemann zugleich ein neu erbautes Anwesen mit Grundstück.
Im Theresianischen Steuerkataster wird es um 1780 folgendermaßen beschrieben: „Herr Paul Josepf von Rieger, seel. Herren Erben besizen den adelichen ansitz … genannt, mit Nr. 214 bezeichnet, 3 Stock hoch, 28 ½ klaft haltend, stoszet 1. an den Weg bey der kleinen Sill, 2.et 3. an das alters sogenannte …- und Servitengaszl, 4. An die alhero gehörige Nr. 215. Der Garten einschlüßlich der Stalltung und Schupfen halten 3339 klaft.“
1939 kaufte das Land Tirol das Anwesen. Durch den Bombenangriff am 13. Juni 1944 wird es schwer beschädigt und zwei Jahre später abgerissen.

Wer (er)kennt den Ansitz?

richtig: Ansitz Haidenburg

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Gottfried Newesely, GoNe-002809)

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare
    1. Und auf der anderen Seite die Welsergasse als Tafel. Die Geschäfte haben eine abc Adresse der MTheresienstraße. In der Fuggergasse gibts nichts zu adressieren.
      Ich hab mich nach den Straßenbezeicnungen des Plans orientiert, Google Maps findet die beiden Gassen nicht mehr.

        1. Danke Herr Morscher! Sollte ich eigentlich schon kennen, vom Grabsuchehintergrund der Friedhofseite. Aber wer denkt schon daran.
          Die Adresse Fuggergasse 1 hat doch tatsächlich eine Haustüre. Nie aufgefallen.
          Aber jetzt hab ich das schöne Foto genug mit Nebensächlichkeiten zerschossen. Das regelrechte Sammelsurium von Häusern, Häuschen, Ansitzen und Schupfen aller Art ist ja hoch interessant und für einen Chaosverehrer wie mich ein Pflichtbeitrag. Allerdings habe ich den Verdacht, der Platz wäre heute auch ohne Krieg die selbe Rostbetonwüste. Ich bilde mir ein, in einem Schriftstück anläßlich der Errichtung des Denkmals von Protesten gelesen zu haben, daß dadurch das letzte von Bomben und Gauhaus verschonte und bewohnte Haus (welches?) auch noch abgerissen wird.
          Vielen Dank für den Tipp und den Beitrag.

          1. Auf den Luftbildern der Franzosen von 46 und 47 sieht man den Restbestand. 1947 ist nur mehr das zweistöckige querstehende Haus links des Ansitzes gestanden. In einer Zeit großer Wohnungsnot mußte man wegen dieses Denkmalkrapfens (reden wir uns doch nicht den Schwachsinn ein, daß da jemals irgendwer „gedenkt“ ) für die dort wohnenden Leute Ersatzwohnraum suchen.

  1. In der Unterkircher Chronik von Innsbruck findet man:

    1644 14/5 Das sogenannte „Rappschlößl“ die Haidenburg in der Welsergasse wird zum Edelsitz erklärt.
    (Staffler. Tirol und Vorarlberg I. S. 417.)

    Das würde zur oben erwähnten Schenkung von 1644 schon mal passen. Ein zugehörigen Gassennamen „an den das Gebäude grenzte“ – falls ich den Hinweis richtig interpretiere – ist mir nicht bekannt.

    Vielleicht (eher aber nicht) hatte dieser Herr was mit dem Gassennamen zu tun:

    1889 19/9 Tod des Landeshauptmanns Doktor Franz Freiherr v. Rapp-Heidenburg.
    (Tiroler Stimmen“. Jahrgang 1889. Nr. 216.)

  2. Noch unbeantwortet ist der Hinweis :
    „… der Ansitz hatte denselben Namen wie das Gässchen, an welches das Gebäude grenzte.“
    Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn vermutlich hieß weder der Ansitz zum Zeitpunkt der Errichtung bzw. Schenkung Haidenburg noch hießen die Gassen Welser bzw. Fuggergasse.
    Also würde ich diese 3 Namen schon mal ausschließen.
    Das ‚Servitengaszl‘ war die spätere Welsergasse, und mit der gesuchten Gasse wird wohl die spätere Fuggergasse gemeint sein, die vorher schon mal Postgasse hieß.

    Das Schlößl wurde kurz vor der Schenkung erbaut und hatte bereits den Namen Rappschlößl bevor es die Erzherzogin dem Jägeramtsschreiber Alemann schenkte.
    Ob es extra für ihn erbaut wurde oder ursprünglich doch anderes damit geplant war, erfahren wir nicht.

    Ich komme damit zum Schluss, dass mit dem Rappschlößl auch das spätere Post- bzw. Fugger Gassl zu jener Zeit Rappgassl genannt wurde.

  3. Dieses Geviert wirft immer wieder neue Fragen auf. Drei oder vier Beiträge darüber hatten es schon ganz schön in sich, den Zeit- aber auch den Spaßfaktor und nicht zuletzt die Spannung betreffend. Und das jedesmal Dazugelernte natürlich!

    Die von Frau Ursprunger deutlich gestellte Frage „Wer (er)kennt den Ansitz?“ wurde ja postwendend von Herrn Auer beantwortet. Die indirekt (durch das Zitat) aufgeworfene Frage „an das alters sogenannte …“ habe ich – wie offensichtlich auch Herr Pechlaner – auf die Fugger- bzw. Postgasse bezogen, da ja das Servitengassl bereits angeführt war. Dass die Welsergasse nicht nur einen sondern zwei frühere Namen hatte, wusste ich nicht.

    Ich dachte, dass mit „1. an den Weg bey der kleinen Sill“ die spätere Adamgasse gemeint war. Aufgrund der Formulierung „2. et 3.“ vermutete ich 2 verschiedene Gassen, die genannte Servitengasse und die zu erratende, die ich für die Fuggergasse und damit für die nördliche Grundstücksgrenze hielt. Vielleicht hatte die Gasse ja eine Zeit lang beide Namen gleichzeitig, im Bereich südlich der heutigen Salurnerstraße Servitengasse und nördlich davon „Haidengaszl“?

    Nach den im Zitat angegebenen Grenzen hatte das Grundstück eine annähernd dreieckige Form und eine beachtliche Größe. Auf dem Plan von Innsbruck um 1750 ist das recht gut erkennbar: https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&category=Detailkarten_georef&scale=4513.99773337655&centerx=1268868.780898349&centery=5985206.561460391&centerspatial=102100&map=344

    Wenn die Angabe „klaft“ sich auf den Wiener Klafter bezieht, wären es rund 12.000 m² gewesen, Ausdehnung hauptsächlich nach Süd-Ost. Falls es auch eine Begrenzung Richtung Norden gab, gehörte die hier sichtbare Mauer möglicherweise zu diesem „adelichen ansitz“: https://innsbruck-erinnert.at/das-erraten-sie-sicher/

    Bei Staffler heißt es: „Heidenburg im Servitengäßchen gegen Osten und rückwärts der Neustadt, eine Besitzung des Regierungsrathes Dr. Rapp, wurde von der E. H. Claudia mit Diplom vom 14. Mai 1644 als ein Edelsitz des Erbauers Wilhelm Allemann, l. f: Kontrollors, erklärt“. (Joh. Jakob Staffler: Tirol und Vorarlberg, statistisch, …., Band 1, 1841). Der Erbauer wäre demnach Wilhelm Allemann, landesfürstlicher Kontrollor gewesen. Aber wurde dem Erbauer sein eigenes Haus geschenkt? Hat die Landesfürstin es vielleicht „nur“ zum Edelsitz erhoben? Entweder wurde in der Text-Quelle oder bei Staffler missverständlich formuliert.

    Der im Zitat erwähnte Paul Joseph Rieger (Riegger), * 29. 6. 1705 Freiburg/Breisgau, + 2. 12. 1775 Wien, wurde 1733 an den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, für dt. Geschichte und Naturrecht der Univ. Innsbruck berufen. 1749 wechselte er an die Savoyische Ritterakademie in Wien und übernahm auch Lehrverpflichtungen am Collegium Theresianum. (Kalb, Herbert, „Riegger, Paul Joseph Ritter von“ in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 581-582).

    Am 23. Mai 1741 heiratete Paul J. Riegger die Innsbrucker Bürgermeistertochter Johanna Maria Dorn von Heidenburg. Das Ehepaar hatte 20 Kinder von denen im Todesjahr des Vaters 1775 noch 10 am Leben waren. Sie werden wohl gemeint sein mit mit den „seel. Herren Erben“. Allerdings hinterließ er auch einen großen Schuldenberg. („Österreichische Vertreter des Naturrechts“ – Diplomarbeit von Katharina Wolf an der Karl-Franzens-Universität Graz, August 2013).

    Ein Bürgermeister Dorn von Heidenburg scheint weder in der Wikipedia-Liste der Innsbrucker Bürgermeister auf noch im Granichstaedten Artikel „Die letzten 25 Bürgermeister von Innsbruck“ (ATA, 21. Jän. 1936, S 5).

    Einen Freiherrn von Heidenburg gab es als Bürgermeister, dann auch Landeshauptmann, allerdings über 100 Jahre später, den Notar Franz Xaver Rapp, der 1871 in den Ritterstand erhoben und dem das Prädikat „von Heidenburg“ zuerkannt wurde. Die Erhebung in den Freiherrenstand erfolgte 1883. (Wikipedia)

    Ob es verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Familien Riegger (Rieger) und Rapp gab? Zeitfaktor 😉

  4. Herzlichen Dank für die Auflösung.
    Die Textpassage „…. an das alters Haiden- und Servitengaszl“ könnte gut sein, denn das Servitenkloster gab es erst seit 1616, also 28 Jahre vor dem obigen Rätseltext.
    Das Schlößl erhielt demnach seinen Namen vom alten Gasslnamen oder beide hatten den selben Ursprung.
    Vor dem Servitenkloster stand an dessen Stelle die Behausung eines Andreas Haidenreich von Pidenegg und wurde 1614 von Anna Caterina Gonzaga, der Witwe von Erzherzog Ferdinand II für die Klostergründung aufgekauft.
    Vielleicht hat sich dieser Andreas Haidenreich von Pidenegg als Ersatz das Heidenschlößl gebaut, das ihm – wie wir oben lesen – kurz darauf von der Erzherzogin Claudia de Medici abgekauft wurde.
    So, oder so ähnlich könnte es sich abgespielt haben und würde einiges erklären.

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