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Wer Besucht Hier Wen?

Wer besucht hier wen?

Das ist nicht die einzige Frage, die sich uns beim Betrachten dieser Aufnahme stellt. Was hat es mit den bearbeiteten Stämmen/Balken auf sich, die im Hintergrund an der Hauswand lehnen? Was mag sich in dem Gebäude in der linken Bildhälfte befinden? Handelt es sich bei dem BMW tatsächlich um ein 327er Cabriolet (freilich witterungsbedingt mit geschlossenem Verdeck)? Und kann dieses Treffen überhaupt in Innsbruck stattgefunden haben? Oder befinden wir uns hier bereits südlich des Brenners?

Wieder einmal also Fragen über Fragen. Aber wie hat Henrik Ibsen einmal geschrieben: „Zu fragen bin ich da, nicht zu antworten!“ Und das trifft unsere Aufgabenbeschreibung an dieser Stelle ganz gut. Zum Glück gibt es aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, und ich freue mich auf Ihre Antworten 🙂

(StAI, Ph-37817)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Zur Frage was es mit den bearbeiteten Stämmen auf sich hat: diese Bearbeitung nennt bzw. nannte man „schinden“. Sie wurde hauptsächlich bei Hartholz durchgeführt , auf diese Weise konnte das trocknende Holz hinter der Rinde nicht ersticken und dadurch unbrauchbar werden. Vielleicht arbeitete in diesem Gebäude ein Wagner oder Drechsler?

  2. Die Aufnahme muss nach dem 14. April 1939 (neue Verordnung zur Kennzeichnung von Kraftfahrzeugen) entstanden sein. Autos aus dem Reichsgau Tirol-Vorarlberg hatten die Buchstaben TV auf der Nummerntafel zu führen.
    Für den Rest lasse ich jetzt einfach mal meiner Phantasie freien Lauf.

    Variante 1: Hier treffen sich zwei „Baulöwen“, um ein gemeinsames Vorhaben, die Sanierung eines baufälligen Objektes, vor Ort zu besprechen. Sie reisen getrennt an, damit jeder in etwa die gleich weit zu fahren hat. Der Herr mit dem BMW kommt aus Nordtirol, vermutlich Innsbruck. Das andere Auto – ein Lancia Ardea (?), die wurden auch noch rechtsgesteuert gebaut, als in Italien bereits wieder Rechtsverkehr galt – kommt aus Bozen. Von Innsbruck nach Bozen sind es ungefähr 120 km. Wenn jeder ca. 60 km gefahren ist, steht das baufällige Objekt irgendwo in der Nähe von Sterzing. Die eigenartig entrindeten Baumstämme wurden herbeigeschafft, um einsturzgefährdete Bauteile vorsorglich abzustützen.

    Variante 2: Der Nordtiroler Fahrer ist ein Wirt, nimmt die gesamte Strecke auf sich und fährt bis Bozen, um dort einen Wein-/Obstbauern zwecks Großeinkauf von Rebensaft/Spirituosen zu besuchen. In diesem Falle werden aus den Baumstämmen entweder Stützen für die schwer tragenden Obstbäume bzw. Spann-Pfosten für den Weinberg am Beginn und Ende der Rebstock-Reihen.

    Ort der Handlung wäre in beiden Fällen südlich des Brenners. Wenn ich’s recht bedenke gefällt mir Variante 2 besser, schon alleine wegen der wunderschön angelegten Weinberge, für mich eine ganz besondere Form von Architektur.

  3. Es ist am besten, jeder erfindet sich seine eigene Geschichte. Der Herr aus dem Gau Tirol-Vorarlberg mit seinem gewaltigen BMW war seinerzeit sicher eine stadtbekannte Person. Ob auch Persönlichkeit oder nur berüchtigt weiß man nicht.

    Der dagegen arm aussehende Lanciabesitzer macht einen einwenig verdossenen, fast verdatterten Eindruck, oder irgendwas paßt ihm so gar nicht, vielleicht das fotografiert werden.

    An Baulöwentreffen glaub ich weniger, wer hat im Bombenkrieg (siehe Verdunklungskappen am Lancia) schon viel gebaut? Und baufällig kommt mir das stattliche Haus nicht vor. Es wurde halt als reiner Gebrauchsgegenstand benutzt, ohne die heutigen Verniedlichungen Urlaub am Bauernhof und Blumenschmuckfirlefanz. Es steht nicht einmal fest ob Wein- oder Obstbau. Die dünnen Baumstämme unterschiedlichster Länge und Dicke lassen auf Durchforstungsholz schließen, durch schinden (danke, Herr Muglach!) bis zur noch offenen Verwendung konserviert.

    Als Standort könnte das Etschtal rund um Salurn mit seinen Felsmugeln dienen.

    Leider hat die Kfz-Kennzeichendatenbank des technischen Museums nichts hergegeben, war eine kleine Hoffnung.

  4. Mit einem Porsche, der das Kennzeichen T 2.222 trug, fuhr Otto Mathe einige Rennen – ob diese Nummer mit der am BMW montierten in Zusammenhang steht???

    1. Die berühmte 2222er Nummer, ich erinnere mich wieder. Auch ein Mercedes 300 SE in Herrn Mathes Besitz hatte dieses Kennzeichen.
      Jetzt aber das große „Leider“: Herr Mathe hatte seit 1927 keinen rechten Arm mehr, bzw. nur einen gelähmten. Und einen BMW konnte er sich damals nicht leisten. Aber vielleicht gibts doch einen Zusammenhang, neue Geschichte zum ausdenken.

  5. Ich verweise hier auf meinen gestrigen Kommentar, der es aus irgendeinem Grund erst heute in den Beitrag geschafft hat, obwohl ich bewusst nur einen Link verwendete. Ich habe diesen Kommentar zum Thema https://innsbruck-erinnert.at/gentlemen-start-your-engines/ abgegeben, weil ich ihn dort besser verortet sah als hier, zumal ich zwei dort quasi indirekt gestellte Fragen von Herrn Roilo und Herrn Billicsich beantworten wollte (Stichwort Otto Mathe).

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