Wenn der Garten zum Atelier wird
Eine Zeit lang hatte sich der Garten der Innsbrucker Siegmairschule in Pradl einen Monat im Sommer zum Freiluft-Atelier für Bildhauer verwandelt. Unsere Aufnahmen stammen aus dem Sommer 1989, dem dritten Jahr dieses durchgeführten Steinhauersymposiums auf dem Schulgelände. Initiator und Leiter dieses Symposiums war Prof. Erich Keber (auf dem Titelbild rechts). Vor allem junge Künstlerinnen und Künstler aus dem deutschsprachigen Raum wurden dazu eingeladen, sich kreativ zu verwirklichen und sich mit dem Material Stein auseinanderzusetzen. Für die entstehenden Skulpturen wurde vorwiegen Kraßtaler Marmor aus Kärnten verwendet. Die Kosten eines Blockes beliefen sich auf etwa 20.000 Schilling (rund 2.600 Euro inkl. Inflation). Gedeckt wurden diese aber ohnehin von Stadt und Land.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-24648-8883-8)
Vom Bildhauer Prof. Erich Keber stammt u.a. das Kunstwerk mit dem Namen „Stadtengel“ an der Grenobler Brücke.
Die schöne Skulptur des hl. Jakobus an der Mühlauer Brücke stammt ebenfalls von Prof. Keber.
Prof. Keber starb 2016 im 90. Lebensjahr.
Jaaa, der hl. Jakobus stand doch in den 50-er Jahren am Pfarrplatz – wo es in der Ecke so ein gutes Eis gab – inmitten einer Brunnenschale….. als wir noch eine „Apostolische Administratur waren und eine „Stadtpfarrkirche“ hatten, deren Giebel noch nicht von einer Statue des „Matamoros“ Jakobus gekrönt war. Und so mußte der liebenswerte Pilgerpatron selbst weiterpilgern – zum „Traklpark“ eben.
Übrigens: Am Weg zwischen „Wasenmeisterei“ und Sillmündung stand auch eine Art Holzscheune oder -baracke.
Davor meißelte ein Bildhauer an einem „endslangen“ Trumm weißen Stein herum. Neugierig, wie ich seit Geburt (zum Leidwesen meiner Angehörigen!) immer schon war, faßte ich mir eines Tages ein Herz, ging hinein – und fragte, was das da Schönes werde. „Ja, das soll ein ‚Stadtengel‘ werden“ bekam ich freundlich zur Auskunft – und eigentlich sei da kein Zutritt wegen Verletzungsgefahr – Steinsplitter und so…
Was da auf dem Rücken lag und seiner Vollendung harrte, war tatsächlich der Engel mit dem Stadtwappen….
Ergänzung:
Die Brunnenschale, in welcher dieser Pilgerpatron damals am „Pfarrplatz“ stand, sei die Schale eines der beiden begleitenden kleineren Brunnen des großen „Vereinigungsbrunnens“ vor dem Hauptbahnhof gewesen – und vom „Pfarrplatz“ weggekommen sei sie damals, weil sie permanent mit einem Abfallkübel verwechselt worden sei. Aber wann das alles war???
Dazu passt auch der informative Bericht „Pradler Schulgarten wird zum Bildhaueratelier“, welcher in den Innsbrucker Stadtnachrichten von 1989 / Nr. 8 Seite 11 erschienen ist:
https://amtsblatt.stadtarchiv-innsbruck.at/bild.php?id=7986