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Vor 500 Jahren Genau An Dieser Stelle…

Vor 500 Jahren genau an dieser Stelle…

… oder vielleicht auch fünf Meter daneben? Unter einem alten Beitrag stolperte ich über eine Diskussion unserer LeserInnen über den Standort der Gedenksteine beim Pradler Roßsprung und forschte daraufhin ein wenig nach. Denn Pradler SpaziergängerInnen dürfte bei unserem Titelbild bereits aufgefallen sein: Die Gedenksteine, die dort zu sehen sind, befinden sich heute gar nicht mehr an der gleichen Stelle.

Einer Sage nach wurden die Gedenksteine an dieser Stelle angebracht, um an den Roßsprung eines Edelknaben zu erinnern. Dieser soll mit seinem Pferd, vom Schloß Ambras kommend, über einen 12 m breiten (!) Wassergraben gesprungen sein. Der Wassergraben schlängelte sich an dieser Stelle durch Pradl und mündete schlussendlich in den Amraser See. Reiter als auch Pferd überstanden den Sprung wohlauf und so konnte der Edelknabe in der Stadt von der Geburt eines Kindes auf Schloß Ambras berichten.

Der östlichere Stein trägt (sichtbar auf unserem Foto) auf der einen Seite den österreichischen Bindenschild. Auf der uns abgewandten Seite ein vertieftes Kreuz. Aufmerksamen BeobachterInnen wird auch aufgefallen sein, dass die beiden Steine einen deutlichen Unterschied in ihrer Form aufweisen, was auf den Ersatz des westlichen Steines im 20. Jh. zurück zu führen ist. Der Entstehungszeitraum der ursprünglichen Steine wird auf das 16. Jh. geschätzt. Man geht davon aus, dass sie vermutlich aus Steinen der Höttinger Breccie gefertigt wurden, dem gleichen Material aus dem auch der Stadtturm in Innsbruck besteht. Die verloren geglaubten ursprünglichen Steine wurden im Zuge einer Ausgrabung 1973 wiederentdeckt und bestätigten damit die Aufstellung der Gedenksteine durch Anordnung des Landesfürsten.

Der „alte“ Roßsprung Stein bei einer Ausgrabung 1973 (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Ph-7483)

Im Zuge der Ausbauarbeiten der Sportanlage Reichenau wurde das Denkmal in Abstimmung mit dem Stadtarchiv Innsbruck und dem Bundesdenkmalamt auf die andere Seite der Egerdachstraße versetzt und steht seit 2015 nun an seiner neuen Stelle, etwas weiter westlich.

Auf unserem Bild außerdem erkennbar: Rechts im Bild die Gärtnerei sowie die Grünanlage (die mittlerweile in einen Weltacker umgewandelt wurde). Dahinter ziehen sich die Sternhochhäuser der Andechsstraße in die Höhe.

Eva Haslinger

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-G-13528)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass sich der Rosssprung eigentlich in der Reichenau und nicht in Pradl befindet. (Der Stein mit dem Bindenschild ist auch im Reichenauer Stadtteilwappen abgebildet.) Erst mit der Versetzung der Steine auf die andere Seite der Egerdachstraße gelangten diese auf Pradler Gebiet.

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