Vier offene Schirme und ein paar Blumenkisteln
Heute blicken wir wieder einmal auf eine imposante Hausfassade. Fast automatisch fängt man an zu zählen: Wie viele offene Sonnenschirme sind zu sehen? Wie viele geschlossene? Komplizierter wird es, wenn wir die Blumenkisteln zählen. Die, die über das Geländer hängen sind ja noch einigermaßen bestimmbar, aber was ist mit den Pflanzen die obenauf wachsen? Bevor wir noch ins Zwanghafte abgleiten, wenden wir uns dem Gebäude zu: Der Schmuck des Hauses ist überaus gering. Ich seh eigentlich gar nix. Von Kunst am Bau keine Spur.
Man darf sich fragen, wie oft hier in der Frühzeit der Lift ausgefallen ist. Ich habe einmal vor ewigen Zeiten bei Freunden in Hong Kong im 34. Stock eines beängstigend hohen Wohnturms gewohnt. Die Aussicht war beeindruckend. Ebenso beeindruckend war eines Tages der Abstieg bei einem Ausfall des Lifts. Es war schlimm. Noch schlimmer war abendliche Aufstieg…
Die Frage nach dem Ort ist hier irgendwie blöd.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-3948)
Hochhaus Kärntnerstr./Fennerstrasse 70-Jahre Baustil, nämlich keiner….
Kein Baustil? Doch! Nennt sich „Brutalismus“ und ist heute bereits eine eigene, erhaltenswerte Kategorie in der Architektur. Siehe Kreid-Passage am Bozner Platz oder Mariahilfpark. Obige Fassade wurde jedoch schon vor vielen Jahren mittels (Alu?)-Paneelen und Wärmeschutz „entschärft“.
Nach meinem Verständnis bezeichnet „Brutalismus“ Bauten aus reinem rohen Sichtbeton, also unverputzt und oft mit Spuren der Holzverschalung (z. B. Le Corbusier, oder in Innsbruck die Horst Parson-Kirche Petrus Canisius).-
Obiges Hochhaus war ursprünglich sehr wohl verputzt, wenngleich die Wärmedämmung und die Farbe fehlte, ein reiner Zweckbau der 70- Jahre, wie soviele in Innsbruck, optisch den Plattenbauten des Ostens sehr ähnlich.-
Von einem „Baustil“ (im Sinne eines architektonisch durchdachten Konzeptes) kann man hier wohl kaum sprechen…