Vergängliche Weihnachten
Im 17. Jahrhundert verbreitete sich die Krippentradition nördlich der Alpen. Mit der Verlagerung der Aufstellung in den privaten Bereich entstanden kleinformatige Krippen. Als eine günstige Alternative zu den herkömmlichen galt die Papierkrippe. Im Volksmund bekam sie den Namen „Arme-Leut-Krippe“.
Die Figuren wurden aus Papierbögen ausgeschnitten, anfänglich auch noch selbst bemalt.
Dann wurden sie oft auf Holz aufgezogen oder nur mit Holzstäben fixiert. Somit konnten die Figuren frei beweglich aufgestellt werden.
Das Basteln einer Papierkrippe war ein Familienereignis. In den Winterabenden wurde gemalt, ausgeschnitten, gestaltet und geklebt. Im Laufe der Zeit änderten sich die Darstellungen vom üppigen orientalischen Stil zur Heimatkrippe.
Papierkrippen gibt es in unterschiedlichsten Herstellungs- und Ausstattungsformen. Von der einfachen Form bis hin zu Krippen mit vielen Figuren, die bis zu vierzig Zentimeter hoch sind und vor eindrucksvoller Kulisse präsentiert werden. Materialbedingt haben sich leider nur wenige erhalten.
Den Höhepunkt erlebten Papierkrippen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Als ein Zentrum galt Tirol und Schwaben. Der Innsbrucker Künstler Edmund von Wörndle schuf um 1900 die sehr beliebte Papierkrippe mit 81 Figuren samt Grotte und Hintergrund. Seit einigen Jahren gibt es einen Reprint dieser Krippe. In den 1930er-Jahren geriet die Papierkrippe zunehmend in Vergessenheit.
Diese Papierkrippe gehörte der Familie Hermann von Wörndle, die in der Universitätsstraße 32 ansässig war. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1926.
Die Figuren stehen in einer Krippenlandschaft, die mit Moosen, Steinen und Pflanzen ausgestattet ist. Der Krippenhintergrund ist gemalt. Wie individuell auch Papierkrippen aufgestellt werden konnten, zeigt die Aufnahme derselben Krippe aus dem Jahr 1931.
Frohe Weihnachten
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/Pl-1102 und KR/Pl-1103)