Ungedruckte Ansichtskarten II
Hier duftet es nach frischem Brot. Und das, obwohl weit und breit keine Bäckerei im Bild zu sehen ist. Sollten hier Experten für den Ortsteil Pradl mitlesen, bitten wir um zahlreiche Kommentare zur Verkehrssituation (wir stehen vor den ersten Häusern der Pradler Straße) und zu den sichtbaren Läden. Die Firma Partner&Plaikner wurde ja schon in Kommentaren erwähnt… was verkaufte man da – aus dem Schaufenster wird man nicht ganz schlau – wie lange gab es sie? Vom Einrichtungshaus Pallhuber sind mehrere Standorte überliefert, hier war das Küchenzentrum. Wer betrieb den Automaten am Eck und was gab es da zu kaufen? Im Haus Nummer 1 befindet sich die Metzgerei des Johann Müller. Das Datum der Aufnahme könnten die späten 1960er oder frühen 1970er Jahre sein.
Innsbruck vor 100 Jahren:
Der Pradler Milch-Skandal von 1921
Die Milchverteurer. Heinrich Müller, Haus-
besitzer und Fleischhauer in Pradl, Brückenplatz 1,
und Friedrich Habt, Schlossergehilfe aus Schle-
sing, wohnhaft in den Reichenauerbaracken, sind
überwiesen und geständig, seit einiger Zeit täglich
Vollmilch um den Preis von 20 Kronen pro Liter ab
gegeben zu haben und zwar Müller 3 Liter und
der Kühe besitzende Schlossergehilfe 4 Liter pro
Tag. Helene Stebich, die Frau eines Tischlerge-
hilfen, in Lienz geboren, nach Innsbruck zustän-
dig, Universtätsstraße 19 wohnhaft, war die Ab-
nehmerin dieser sündteuren Milch, sie selbst machte
damit noch ein kleines Privatgeschäft und verkaufte
sie zu höheren Preisen, angeblich 21 bis 22 Kronen an
Privatpersonen in Innsbruck, zumeist an
Prostituierte. Kürzlich ist die Stebich mit 7 Liter ange-
halten worden, wobei sich dieser ganze abscheu-
liche Milchhandel offenbarte. Natürlich wurde die
Milch beschlagnahmt und die polizeiliche Anzeige
gegen alle 3 Personen erstattet.
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19210112&query=%22heinrich+m%c3%bcller+pradl%22~10&ref=anno-search&seite=4
Ich kannte bisher nur das Möbelhaus Pallhuber in der Valiergasse, dessen Balkone man auch an Wochenenden zum Möbelschauen besuchen konnte.
Zur Verkehrssituation: Man sieht noch die Straßenführung zur alten Sillbrücke.
Die Oberleitung gehört übrigens zur Linie B. Die war bis 1969 in Betrieb. Die Oberleitungen hingen noch länger und es war immer eine maßlose Enttäuschung dort nur in einen Dieselbus einsteigen zu können.
Herr Hofinger mit diesem Foto haben Sie mir eine große Freude gemacht.
Bei der Firma Partner&Plaikner habe ich meine 4jährige Lehrzeit zum Elektroinstallateur absolviert und gleich gegenüber
Pradler Straße 10, im Stepanekhaus, von 1971 bis 1974 gewohnt.
Wenn ich die Firma jetzt sehe, überkommt mich das Gefühl ich müsste wieder zur Arbeit gehen. Es war eine schöne Zeit
mit einem tollen Chef, an die ich mich gerne erinnere.
Zu Herrn Hofingers Fragen.
verkauft wurden Waschmaschinen, E-Herde und Fernseher, die Geräte waren im Ausstellungsraum (linkes Fenster) zu besichtigen.
Im Verkaufsraum (rechtes Fenster) wurden Kleingeräte, wie Bügeleise, Haar Föhn usw. verkauft. Das Büro war hinter dem kleinen
Fenster. Hinter diesen Räumen war die Werkstätte, wir führten auch Reparaturen durch, und das Lager Installationsmaterial.
Ich war nach der vierjährigen Lehre von 1967 noch bis Ende 1971 in der Firma. In dieser Zeit war kein Automat an der Mauer.
Die Firma existierte bies Ende der 80er Jahre.
Wenn ich mich komplett falsch erinnere, war in der zweiten Hälfte 1980er (definitiv vor der Eröffnung der neuen Sillbrücke 1988) in den Räumlichkeiten aber bereits eine Videothek.
Herr Rangger Sie haben vollkommen Recht, ab ca. 1986/1987 war nach der Schließung der Fa. Partner&Plaikner an dieser
Adresse ein Videothek, dies aber nur für relativ kurze Zeit.
Lieber Herr Pritzi! Leider habe ich länger nichts mehr von Ihnen gehört (kommt mir zumindest so vor), aber gerade vorher hat mir meine Cousine zwei Bilder aus Innsbruck gesandt, die ich Ihnen nicht vorenthalten will:
https://postimg.cc/GTK9z7DV
https://postimg.cc/xkc2Z0J9
Sie brauchen also nicht extra nach Pradl zu radeln, um nachzuschauen, was aus Ihrer ehemaligen Lehr- und Wirkungsstätte inzwischen geworden ist! Schöne Grüße nach Innsbruck
Eine „Hofinger-Frage“ ist noch nicht beantwortet, jene nach dem Inhalt des Automaten: hier konnte man 24/7 Batterien kaufen (war vor allem für Taschenlampen sehr wertvoll, da man immer erst nach Ladenschluss bemerkt hat, dass das Licht schon wieder zu schwach war)