Und Action!
Schon bald nach der Eröffnung der Seegrube- und Hafelekarbahn entdeckten Filmschaffende das Potential der Bahn, um bequem Filmaufnahmen im Gebirge machen zu können. Aus dieser Zeit stammen wohl auch die Aufnahmen für meinen heutigen Beitrag. Da ich diese James-Bond-artigen Szenen aber leider keinem konkreten Film zuordnen kann, nehme ich die Gelegenheit wahr, eine kurze (und unvollständige) Geschichte des Hafelekars als Filmkulisse zu erzählen und zwischendurch weitere Aufnahmen aus dieser Serie zu präsentieren – auch in der Hoffnung, dass jemand unter den Leser*innen etwas mehr zu den Bildern sagen kann.
Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte des Films auf der Seegrube eng mit dem Bau der Bahn verbunden. Schon bald nach der Eröffnung im Jahr 1928 wurden auf und um das Hafelekar eine Reihe von Filmen gedreht, die zwar meist nicht dort spielten, aber das großartige – und vor allem leicht erreichbare – Ambiente als Kulisse nutzten. Einer der bekanntesten Filme, der teilweise auf der Seegrube gedreht wurde, ist Luis Trenkers „Berge in Flammen“ aus dem Jahr 1931. Der Film selbst spielt in den Dolomiten während des Ersten Weltkrieges, viele Szenen wurden aber in Tirol gedreht. Trenker drehte noch weitere Filmszenen auf der Seegrube, etwa für „Der Rebell“ (1932), der die Geschichte des Tiroler Freiheitskampfes von 1809 aufgreift, oder für „Monte Miracolo“ (1948).
Auch andere Größen des deutschen Films drehten damals teilweise auf der Nordkette, beispielsweise Arnold Fanck, der als Pionier des Berg- und Skifilms gilt und dessen Filme wie „Der Heilige Berg“ oder „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ in ihrer Bildgewalt noch heute faszinieren. Fanck machte in Innsbruck 1930 Aufnahmen für seinen Film „Stürme über dem Mont Blanc“. In der Tiroler Presse sorgte dies für einigen Wirbel, da Fanck wie auch andere ausländische Filmproduktionen „die Landschaften Tirols für eine schöne Umrahmung ihrer Filmstücke benützen, obwohl der Film selbst in der Schweiz oder sonst im Ausland spielt und die Tiroler Landschaft nur als Reklameschild für das Ausland verwendet wird.“ (Tiroler Anzeiger, 30. Mai 1930, S. 5) Diese Kritik traf nicht nur Fanck, sondern auch andere Regisseure, die das Hafelekar als Kulisse benutzten. Fanck rechtfertigte sich jedoch damit, dass die Kritik zwar richtig, aber auch etwas kleinlich sei, zumal er immerhin die Innsbrucker Wirtschaft fördere und viele heimische Schauspieler und Statisten engagiere. Außerdem, so Fanck abschließend, habe er vor allem Wolkenbilder aus dem Flugzeug gefilmt, und die seien schließlich ziemlich universell.
In den 1930er Jahren wird dann immer wieder von Filmaufnahmen auf der Seegrube berichtet. Ein Film sticht dabei besonders hervor: „Dusty Ermine“, auch bekannt unter dem Titel „Hideout in the Alps“, eine britische Gaunerklamotte aus dem Jahr 1936. Produziert wurde der Film von der britischen Filmgesellschaft Julius Hagen, als Produktionsleiter fungierte Heinrich Sokal, der Innsbruck kannte, weil er hier in den 1920er Jahren als Prokurist bei der Bank für Tirol und Vorarlberg gearbeitet hatte. Leider war der Film für mich nicht greifbar, allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die heutigen Fotos aus diesem Film stammen, wenngleich die Berichterstattung dies nicht unbedingt nahelegt.
Auch während des Krieges wurden dann noch weitere Filme auf der Seegrube gedreht, dann teils mit klar ideologischem Einschlag, wie etwa „Heimat am Steilhang“ von Kurt Maix aus dem Jahr 1943, in dem ein Bergbauernsohn sich zunächst für das Leben als Bergführer entscheidet, dann aber wieder auf den heimatlichen Hof zurückkehrt und seiner Bestimmung als Bergbauer folgt.
Mehrfach wurden auch Romane/Stücke von Ludwig Ganghofer auf der Seegrube verfilmt, etwa „Der Geigenmacher von Mittenwald“ (1950) oder „Die Alm an der Grenze“ (1951). Der wohl berühmteste Film, der teilweise auf der Seegrube gedreht wurde, ist aber zweifellos „Die Geierwally“ (1940 und 1956). Im Gegensatz zu den anderen Filmen gibt es hier mit der sogenannten Geierwallyhütte, die vor einigen Jahren renoviert wurde, noch einen Erinnerungsort. Auch wenn damit die Erinnerung an eine bestimmte Persönlichkeit verbunden ist, kann dies vielleicht insgesamt als Erinnerungsort an das Hafelekar als Filmkulisse gesehen werden.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-14776 bis Ph-14781)
interessant ist die Brücke, die offenbar im „Nirvana“ endet. wer weiß was darüber?
Das wird wohl die Universitäts Brücke sein, die von 1930–1932 gebaut wurde.
Danke.