Unbekannte Häuser…? – XI
Wir sind bei den allerletzten Bildern angelangt.
In dieser kleinen Serie sollen aus dem bereits bekannten Album zum Wiederaufbau immer wieder einzelne Bilder als Rätsel präsentiert werden. Die Orte sind zwischen sehr leicht und ganz schwer zu identifizieren. Vermutlich werden ca. zehn bis fünfzehn Objekte so zum Enträtseln angeboten.
Und noch ein kleines Geständnis: Ich weiß auch nicht bei allen Häusern sicher, wo sie sich befinden. Aber ich bin fast sicher, dass die echten Kenner wie Ing. Roilo und viele Andere gemeinsam eine richtige Lösung zutage bringen werden.
Viel Spaß!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/A-24.372-109)
Dopo Lavoro, Speckbacherstrasse, abgerissen 1974
Es ist das Haus Speckbacherstraße 31(-33). Dort haben die italienischen Bahnangestellten/Eisenbahner, die in Innsbruck am HBF gearbeitet haben, gewohnt.
Dopo Lavoro wegen der Gaststätte, die im Parterre Speckbacherstraße 31 untergebracht war.
Äh – ich weiß nicht- da hatte wohl eher die Gaststätte den Namen vom Haus bekommen als das Haus von
der Gaststätte!
„Dopo lavoro“ war möglicherweise eine Freizeit-(und Bildungs-)Einrichtung. Hier konnte sich mein Nonno italienischsprachige Bücher ausleihen – den „Grafen von Monte Christo“ auf italienisch hat er geradezu verschlungen…
Er wäre anscheinend ein guter Schüler gewesen – daheim – in Cembra – sodaß er sogar während des Schulunterrichts beim Lehrer vom Pfarrer kurz vor die Türe hinausgerufen worden sei, ob er nicht vielleicht – eine Schule mit Internat – und dann Priester..und er solle einmal die Mama fragen.
Aber sie sagte: „Das geht nicht! Du bist der einzige, der uns geblieben ist! Du mußt ja einmal für uns
sorgen, wenn wir alt sind und nicht mehr arbeiten können!“
Auch gesellige Veranstaltungen hat es vom Dopolavoro aus gegeben, sowie die Vermittlung der Kinder an die jährliche „Ferienkolonie“ am Meer, Unterbringung in den Schulen, die während der Ferien leer standen. Und – natürlich – Ende der 20-er Jahre – am Morgen „Saluto alla bandiera“
Die meisten der aus Innsbruck stammenden Kinder konnten kein Wort italienischg mehr – „aber nach einer Woche konnten sie alle sagen: Prego, Signorina! – un pezzo di pane….
Ja, das Dopolavoro als Einrichtung war die zuständige – oder sagen wir „die Anlauf-„Stelle für jene italienischsprachigen Alt-Österreicher, die nach dem ersten Weltkrieg plötzlich keine österreichischen, sondern italienische Staatsbürger geworden waren – automatisch und ungefragt! – und die sich ja die österreichische Staatsbürgerschaft kaufen hätten können – was ungefähr das Jahreseinkommen eines Arbeiters gekostet hätte. Also „für unsereins“ chancenlos…
Also: Gasthaus ist benannt nach der Freizeiteinrichtung im Hause – und nicht, wie nach dem 2. Weltkrieg vermutet, das Haus nach dem Gasthaus – tät ich einmal sagen.