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Straßenidyll

Straßenidyll

Die hier abgebildete Straße ist noch nicht 30 Jahre alt und schon recht anständig verbaut. Wir befinden uns übrigens im Jahr 1904. Das würde man auf dem Prägestempel des Fotografen Fritz Gratl sehen, wenn ich nicht die Straßenbezeichnung abgeschnitten hätte. 1904 ist zwar schon eine ordentliche Zeit her, aber welchen Geburtsjahrgang hat Ihre Großmutter? Da sind wir dann – je nach Großmutter – schon ziemlich in der Nähe.

Wieder einmal sehen wir eine Litfaßsäule. Haben wir die schon einmal diskutiert? Jedenfalls können wir die affichierten Plakate nicht identifizieren. Aufgrund der doch recht massiven Bauweise stellt sich die Frage, ob darin noch irgendwelche Infrastruktur verborgen ist.

Am rechten Straßenrand steht eine Hausangestellte mit weißer Schürze vor dem Haus und blickt die Straße hinunter. Hinter ihr am Haus könnte ein Briefkasten montiert sein. Mir fällt halt nix Anderes ein, was es sein könnte.

Die Straßenlaternen sind teilweise am Haus montiert, teilweise auf eigenen Masten. Sind das Gaslaternen?

Die Straße selbst ist noch nicht asphaltiert, sondern gestampfter Dreck. Gelegentliche „Brücken“ helfen den Fußgängern, einigermaßen sauber die Straße zu queren. Immer wieder ist faszinierend, dass die Stadtplaner damals so viel Weitsicht hatten, die Straßen so breit anzulegen. Nach dem Verkehr hätte es nicht mehr als eine Spur gebraucht. Dann wäre es heute in der Gegend lustig.

Glücklicherweise hat sich das Erscheinungsbild des Straßenzuges nicht grundlegend geändert. Keine „Immobilienentwickler“ haben gewütet. Die Gründerzeitbauten werden bei uns noch immer viel zu wenig geschätzt. Dabei bieten sie beste Wohnqualität. In Wien werden diese inzwischen besser geschützt.

Die nach Süden gerichteten Fassaden rechts haben in vielen Wohnungen offene (Teil-)Fenster. Und das obwohl nach dem Belaubungsgrad der Bäume noch eher mager ist.

Es gibt auf diesem Foto aber noch viel mehr zu entdecken. Wir freuen uns darauf. Der Straßenname ist nur Formsache.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
    1. Hoffen Sie auf einen Hinweis auf die damals schon an dieser Stelle seit 1902 existierende Leobühne? Das wäre natürlich ein interessantes Detail. Leider ist das Foto zu unscharf, vielleicht kann eine gute Seele im Stadtarchiv die Lupe nehmen? Gratlbilder aus dieser Zeit sind an sich recht scharf mit hoher Auflösung. Die Bildbearbeitung kommt nicht weit, dann zerwürfelt es die BIldpunkte. Aber auch verwaschen liest man da eher schlecht Katholischer Arbeiterverein Innsbruck Leosaal.
      https://postimg.cc/N9PLprsr

      1. Lt. dem ersten Adressbuch von 1896 war Frau Olga Haid geb. Walter die Besitzerin des Hauses Anichstraße 36. Im AB von 1900 wird zum ersten Mal der 1891 gegründete Katholische Arbeiterverein als Eigentümer genannt, später „Katholischer Arbeiterverein für Innsbruck und Umgebung (Leosaal)“ mit dem Tischlermeister Josef Primus als Geschäftsführer.

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