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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Straßenarbeiten Am Südtiroler Platz

Straßenarbeiten am Südtiroler Platz

In den 1920er Jahren wurden in Innsbruck viele Straßen asphaltiert, da der stetig steigende Verkehr und die daraus resultierende zunehmende Belastung durch den aufgewirbelten Straßenstaub für viele Bewohnerinnen und Bewohner unzumutbar wurde. Zwar wurden zu dieser Zeit die Straßen bereits durch einen Straßensprengwagen befeuchtet und zum Teil auch geölt, um die Staubplage in Zaum zu halten. Doch die endgültige Lösung des Problems konnte erst durch die Asphaltierung der wichtigsten Innsbrucker Straßen erreicht werden. In den Innsbrucker Nachrichten vom 30. März 1926 wurde dieses Problem ebenfalls thematisiert : „Ein wichtiges und dringendes Kapitel der öffentlichen Bautätigkeit ist die Straßenpflege. Die Asphaltierung der Innsbrucker Straßen ist als wichtigstes Bekämpfungsmittel der durch den chronischen Innsbrucker Föhn hervorgerufenen Staubplage unaufschiebbar. Man wird schon in der nächsten Zeit vorläufig zur Asphaltierung des Südtiroler Platzes, der Universitätsstraße, des Innraines, der Amraserstraße und eines Teiles der Bürgerstraße schreiten; als sehr wirkungsvoll hat sich bereits der neue städtische Straßensprengwagen bewährt, der sogar am letzten, föhndurchbrausten Sonntag stauberstickend durch die Straßen fuhr.“

Im Jahr 1926 beschloss der Gemeinderat unter anderem die Asphaltierung des Südtiroler Platzes längs der Hotels. Der Allgemeine Tiroler Anzeiger vom 20. Jänner 1926 berichtete über dieses Vorhaben: „In der gestrigen Sitzung des Gemeinderates wurde der ordentliche und der außerordentliche Voranschlag für 1926 genehmigt. Das außerordentliche Budget, das durch eine Anleihe der Stadt von drei Millionen Schillig bei der Sparkasse der Stadt Innsbruck gedeckt wird, sieht die Ausführung folgender Arbeiten vor: […] Asphaltierung des Südtiroler Platzes längs der Hotels, Brixner Straße, sowie Fortsetzung Bozner Platz. Meraner Straße bis zur Maria-Theresien-Straße 162.000 S.“

Aus den Innsbrucker Nachrichten vom 19. Mai 1926 konnten die Leserinnen und Leser erfahren, welche Flächen genau am Südtiroler Platz einen neuen Straßenbelag erhalten sollten: „Asphaltiert werden: der Südtiroler Platz und zwar jener Teil längs der Hotels und die Fläche, wo früher die Anlagen beim Vereinigungsbrunnen waren, die bekanntlich im Zuge der Bahnhofumbauarbeiten abgetragen werden mussten.“

Allerdings scheint sich der Baubeginn etwas verzögert zu haben, was den Unmut mancher Zeitgenossen hervorrief, wie man unschwer an folgendem Leserbrief, der am 7. Mai 1927 in den Innsbrucker Nachrichten erschienen ist, entnehmen kann: „Zu ihrem Bericht über die Asphaltierung von Straßen darf man wohl feststellen, daß da wieder an der verkehrten Stelle, nämlich mit den Straßen, die vom Fremdenverkehr wenig berührt werden, zuerst begonnen wurde. Es ist auch die Asphaltierung wichtiger Zufahrtsstraßen zum Bahnhof geplant und mit diesen Arbeiten wird man wahrscheinlich wieder warten, bis der Fremdenverkehr beginnt, damit die ewige Verkehrsbehinderung der Fremden gerade in den Hauptstraßen nicht einmal in wohltuender Weise unterbrochen wird. Gerade in den Geschäftsstraßen wären diese wichtigen Arbeiten zuerst in Angriff zu nehmen und schließlich hätten wohl auch die Geschäfte als Hauptsteuerträger mit ihrem gewiß billigen Verlangen, sie nicht gerade in den wichtigsten Geschäftswochen des Jahres vom Verkehre abzuschließen, in erster Linie in Berücksichtigung gezogen werden sollen. Aber merkwürdig, das Pferd muß in Innsbruck immer beim Schweif aufgezäumt werden.“

Am 23. Mai 1928 berichtete der Allgemeine Tiroler Anzeiger über den Baufortschritt am Südtiroler Platz: „Gestern wurde mit der Asphaltierung des Südtiroler Platzes begonnen, nachdem in den letzten Wochen die Beton-Fundamentierung durchgeführt worden war.“

Knapp einen Monat später, am 13. Juni 1928, berichteten die Innsbrucker Nachrichten, dass der Südtiroler Platz bereits fertig asphaltiert war und auch die Straßenbauarbeiten andernorts zügig voranschritten: „Die Asphaltierung der Innsbrucker Straßen wird fleißig fortgeführt. Der Bahnhofplatz ist schon zur Gänze asphaltiert; nun wird der Teil der Universitätsstraße zwischen den Stadtsälen und dem Franziskaner Tor asphaltiert. diese Arbeiten haben eine kurzweilige Umleitung des Wagenverkehres zur Folge, da ein passieren des Franziskaner-Tores für Fuhrwerke nicht möglich ist.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-30892)

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Wurde der Asphalt in Holzfässern geliefert?
    Und womit heizte man diese fahrbareb Asphaltkessel? Sehe ich richtig – besteht der „Haufen“ in der Bildmitte aus lauter Holzscheiteln?

  2. Mich fasziniert die aufgebotene Maschinerie: Tragekörbe, Karren, Lastwagen, Dampfmaschine mit Transmissionsriemen und die Asphaltiermaschine, die mit den heutigen Konstruktionen nichts mehr gemein zu haben scheint.
    Vor der Asphaltiermaschine liegt Asphalt in großen sechseckigen Brocken. Bei den Fässern liegen noch weitere, gute Frage, ob die den Asphalt enthalten haben, Die Dampf- und Asphaltiermaschinen kann man schon mit Holz beheizt haben. Läßt sich vielleicht leichter dosieren und stinkt nicht so als wie Koks.

    Leider verstellt das ganze Ramasuri teilweise den Blick auf das selten so nahe fotografierte Trafikhäusl-

    1. Der damals verwendete Natur – Asphalt kam aus Trinidad oder der Schweiz. Er wurde in Holzfässern geliefert bzw. in diesen sechseckigen Klötzen. Jedenfalls wurden die Asphaltkocher (wir haben hier zwei Einheiten, jeweils mit Holzscheitern beheizt) von oben befüllt, ein Mann musste die Brocken über die Leiter hinauftragen! Die Dampfmaschine rechts trieb nur das Rührwerk in den Asphaltkochern an. Das Abfüllen des flüssigen Asphalts in Transportbehälter geschah am tiefsten Punkt hinter den Herren, welche für diese Arbeit sicher nicht geeignet waren.

      1. Weil wir gerade beim Asphaltieren sind – da ist bei mir eine Erinnerung ans Frühjahr 1950 aufgetaucht:
        Am Heimweg von der Schule, auf einem Verbindungsweg vom Kirchplatz zur Bahnhofstraße, war plötzlich ein riesiges fahrbares Ungetüm, das sich im Zeitlupentempo dieses Sträßlein vorwärts bewegte und dabei vorne über die ganze Breite diese glänzende schwarze Masse ausstieß – und sie dann mit dem „Hinterteil“ anscheinend auch gleich glattwalzte…
        Aber fragen Sie mich nicht nach dem Patent – und wer dahinter steckte, daß dieses Gerät (es war ja Besatzungszeit) in Wattens in der Nähe der Papierfabrik zum Einsatz kam. Faszinierend wars auf alle Fälle – und ist es auch heute wieder beim Betrachten der Innsbrucker „mobilen Asphaltküche“ auf den Bildern.

  3. Fantastisches Bild!
    Was ich mich schon lange frage: weshalb waren in Innsbruck so viele Straßen bis dahin offenbar unbefestigt und waren nicht kopfsteingepflastert? In vielen anderen europäischen Städten findet sich auch außerhalb der historischen Altstädte teils heute noch Kopfsteinpflaster, auf 100 Jahre alten Fotografien solcher Städte ist überall Kopfsteinpflaster zu sehen. Auch auf österreichische Städte wie etwa Graz trifft das zu. In Innsbruck hingegen scheinen selbst im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert nur Flächen und Querungen für Zufußgehende kleinräumig gepflastert gewesen zu sein. Die restlichen Flächen sind dann irgendwann gleich asphaltiert worden, das Kopfsteinpflaster wurde komplett übersprungen. Und das in einer Stadt, die seit dem Mittelalter ein Verkehrsknotenpunkt ist. Was könnte dafür der Grund sein?

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