Stolze bäuerliche Idylle
Heute bewundern wir eine Szenerie, die schon längst verschwunden ist. Eine stolze Familie steht vor ihrem Anwesen. Der Bauer in der Mitte. Selbstbewusst und stolz. Sogar die Ahnfrau wurde in die Tracht gesteckt. Die beiden Beutel, die sie mit sich führt, enthalten sicherlich Schätze. Aber was wirklich drinnen ist, werden wir nie erfahren. Das Kopftuch war früher als Teil der bäuerlichen Kleidung eine Selbstverständlichkeit.
Fesch sind auch die verschiedenen hölzernen Zaunformen. Am Haus ist eine – vermutliche religiöse Darstellung erahnbar. Maria vielleicht. Mit einem Mantel?
Jetzt habe ich die geneigte LeserInnenschaft lange genug vom spektakulärsten Aspekt dieser Aufnahme abgelenkt. Wir sehen hinter dem Haus ein langes Gerinne, das über ein recht großes Wasserrad geführt wird. Was treibt es an? Einen Mühlstein? Eine Säge? Immerhin scheint der Schupfen im Hintergrund darauf hinzuweisen.
Wer kann Weiteres beitragen?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-8246)
Die Madonna hat sich eine Bischofsmütze und einen Hirtenstab ausgeborgt und sich als Antonius Abt (vulgo Fackentoni) verkleidet. Oder es ist der selbige, Patron von Bauer und dessen Vieh.
Das Wasser treibt, trau ich mich fast wetten, eine Sägemühle. Und die kann weiß Gott wo gestanden sein.
Ja, das sieht wirklich idyllisch aus.
Die Kleidung der älteren Frau – das war sozusagen Wochentags-Ausgeh- oder -Besuchskleidung. Weißes Kopftuch! Schwarzes Samtband am Kopf – wenn ich mich nicht täusche! – dazu 2 Taschen – oder einen „Binkel“ (ein Bündel) und eine Tasche.
Beide Männer schauen zufrieden drein.
Und die junge Frau – mit der Hand am Leib – blickt erwartungsfroh in die Zukunft.
Vielleicht hat die „Gevatterin“ kurz „vorbeigeschaut“, ob alles bereit ist für das Kommende und sich mit der Familie vertraut zu machen? Gewissermaßen fast zur Familie zu gehören?
Denn es gibt Situationen und Momente, die man lieber nicht mit einer/einem Wildfremden teilen möchte.
Oder???