Spiel- und Beschäftigungsmaterial
Die Einrichtung eines öffentlichen Kindergärten in Innsbruck datiert in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts. Nach und nach folgten weitere, sodass um 1900 bereits sechs derartige Einrichtungen bestanden und alle Stadtteile (St. Nikolaus sogar zwei) einen Kindergarten besaßen. In Wilten wurde ein städtischer Kindergarten mit der Eingemeindung im Jahr 1904 im sogenannten Pechehaus – dort wo noch heute ein Kindergarten ist – geschaffen. Aus dieser Zeit stammt auch das im Titelbild zu sehende Ansuchen (1. Seite) der Leiterin Josefine Stapf (1868–1920), die darin um die Anschaffung von „Spiel- und Beschäftigungsmaterial“ bat.
Darunter befanden sich Gießkannen, Eimer, Schaufeln, Sandformen, Mappen und Karton. Im zweiten Teil des Ansuchen finden sich dann mehrheitlich praktische Dinge zur Reinigung wie Seife, Soda, Besen, Sägespäne und unterschiedliche Bürsten. Die Spielwaren sollten bei Alois Singer am Franziskanergraben, zum damaligen Zeitpunkt wohl DAS Fachgeschäft für Spielwaren, erstanden werden. Die übrigen Dinge sollten bei Ernst Schmid, Papierhändler in der Leopold- bzw. Fallmerayerstraße, bei Eduard Thoma in der Museumstraße und bei Spezereihändler Peter Aichner in der Riesengasse, erstanden werden. Die Existenz des letzteren war mir, trotz Namensgleichheit, bisher nicht bekannt, umso netter war die Überraschung bei der Lektüre des Ansuchens.
Das Ansuchen der Kindergartenleiterin Stapf wurde im Übrigen umgehend bewilligt und die Stadtkasse angewiesen, den Betrag flüssig zu machen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Coml 1904, Karton 5)