Silbermangel
Nachdem wir Sie ja vor ein paar Tagen schon mit einem geschichtsverändernden Dokument aus dem Jahre 1848 schockiert haben, folgt hier nun ein weiteres aus diesem Jahr, auch wenn es nicht von derselben historischen Tragweite sein mag.
Das hier zu sehende Circular (ein Dekret seitens der Regierung an untergeordnete Stellen, welches auch zur allgemeinen Ansicht, also zur Zirkulation in der Bevölkerung gedacht war, daher der Name), war Teil des Versuchs der Regierung, die prekäre Währungssituation unter Kontrolle zu bekommen, die durch die Unruhen des Jahres und ein langjähriges Staatsdefizit herbeigeführt worden war.
Während des Vormärz hatte zwar der Staat immer wieder bedeutende Kredite von der Nationalbank verlangt, aber es war dennoch gelungen, die Geldmenge, die seit 1762 auch in Papier im Umlauf war, im Griff zu behalten. Doch in Folge der Revolution wurde die Druckerpresse wieder kräftig angeworfen und bereits im Mai wurde die bis dahin rechtlich festgeschriebene Einlösbarkeit von Banknoten in Silber aufgehoben. Ebenso wurde, wie hier zu sehen, die Ausfuhr größerer Mengen von Silber ins Ausland verboten. Mit diesen Maßnahmen gelang bis Ende des Jahres tatsächlich, die Währungssituation wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen – auch wenn damit die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Donaumonarchie natürlich noch lange kein Ende gefunden hatten.