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Schwarz Auf Weiß (I.)

Schwarz auf Weiß (I.)

Die Nachricht von der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 verbreitete sich mit Windeseile von Böhmen aus in ganz Europa. Bereits am folgenden Tag erschien in den Innsbrucker Nachrichten die noch recht lakonische Nachricht:

Nord-Armee-Kommando.
Der Staatsminister an den k.k. Statthalter in Innsbruck

Bulletin Nr. 4.

Festungs-Kommando Königgrätz meldet an Se. Exzellenz den Herrn Generaladjutanten Sr. Majestät des Kaisers, 3. Juli 1866 10 Uhr 30 Min. Abends:

Der Erfolg der heute zwischen Königrätz [sic] und Josefstadt gelieferten Schlacht war bis 2 Uhr Nachmittags den österreichischen Waffen günstig. Nach dieser Zeit begann der Feind uns zu überflügeln und zurückzudrängen. – Das Hauptquartier soll in Swiniarek auf der Straße nach Hohenbruck sein.

Allmählich wurden mehr Details bekannt. Am 6. Juli war erstmals von „ungeheuren Verlusten“ die Rede und tags darauf sprach man von einem „vollständigen Sieg der Preußen“. Laut einem anonymen Bericht habe der österreichische Befehlshaber Ludwig von Benedek (1804–1881) ausgerufen: „Alles habe ich verloren, nur mein Leben leider nicht!“

Am 9. Juli schrieb das Innsbrucker Tagblatt „Und was ist die Ursache des ungeheuren Unglücks? Planlosigkeit, Unterschätzung des Gegners und blindes Vertrauen auf die rohe Kraft.“ Bendek wurde in der Presse zerrissen, ja sogar ein Verfahren des Militärgerichts gegen ihn eingeleitet. Dieses wurde jedoch bald auf Befehl des Kaisers fallengelassen. Königgrätz war nicht der schwärzeste Tag der österreichischen Militärgeschichte, trotz der hohen Verluste war es Benedek gelungen, sich mit dem Großteil seiner Armee geordnet zurückzuziehen, obwohl der preußische Plan die völlige Umzingelung seines Heeres angestrebt hatte. Aber die Niederlage kam zu einem Zeitpunkt als die Monarchie sich bereits in einer Legitimitätskrise befand und zwang den Kaiser zum Ausgleich mit Ungarn.

(Signatur SammelA-524-5)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Soll man die alte Gschicht von den österreichischen Vorderladern und den Preussischen Hinterladern wikipedia gestützt durchkauen? Neu war für mich, dass es dabei garnicht um die schnellere Schußfolge der Hinterlader an sich ging, die österreichischen Vorderlader waren ballistisch sogar haushoch überlegen, um Vorderlader neu zu laden mußte der Soldat aber ohne Deckung Stehen oder mindestens knien während die feindlichen Heere schießend, trommelnd und fahnenschwenkend aufeinander losmarschierten. Schützengräben wurden erst später Mode.

    Weils eh schon wurscht ist, erinnere ich mich lieber an die messerscharf analysierende Beschreibung des pensionierten kuk Major Gröber im Lustspiel „Pension Schöller“, der diese Schlacht miterlebt hat und ständig lamentierte „Der Feind ist dort gestanden und wir sind da gestanden. Wären WIR dort gestanden und der Feind da, dann hätten wir die Schlacht von Königgrätz gewonnen!“. Man will halt nie auf die Fachleute hören.

    1. Mensch, Herr Hirsch !
      „Pension Schöller“ ! Maxi Böhm „Bnut winn ich sehen, Bnut !“
      Gefühlte 50 mal gesehen, könnte ich gleich wie Farkas und Waldbrunn in einer Endlosschleife immer wieder sehen !

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