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Schätze Aus Dem Monopol-Archiv (7)

Schätze aus dem Monopol-Archiv (7)

Ob dieses Motiv mit der abgeschnittenen Stadtpfarrkirche und dem Glungezer im Hintergrund ein Kassenschlager war, darf man wohl bezweifeln … wir dürfen uns aber – frei von allen wirtschaftlichen Erwägungen – an diesem eher ungewöhnlichen Blick auf die Stadt und ihre Dächer erfreuen. Je länger wir schauen, desto mehr Fragen tauchen auf: von wo genau in Hötting aus eröffnet sich uns dieser Blick? Vermutlich ist der Hang zu unseren Füßen längst verbaut worden, oder? Welche Anhaltspunkte zur Datierung lassen sich finden? Und last but not least fragen wir uns, was etwa den PradlerInnen und AmraserInnen aufallen wird …

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare
  1. Vielen Dank für diese exquisite Stadtansicht, lieber Herr Egger! Sie suchen immer die besten Bilder heraus. Da lässt sich in der Tat viel schauen und entdecken…..

    Der Tiefblick nach Pradl und Amras ist geradezu überwältigend.

    Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Datierung ist für mich, dass beim Akademischen Gymnasium ganz unverkennbar noch der später angebaute Nordflügel fehlt. Dieser Gebäudeteil wurde interessanterweise erst 1929 errrichtet. Man sieht das unterschiedliche Baualter auch heute noch an den unterschiedlichen Fassadenstukkaturen der Fassaden, wenn man in der Angerzellgasse vorbeigeht.

    Wir befinden uns also irgendwann vor 1929 in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts.

  2. Zur Datierung lässt sich noch sagen, dass die fortlaufende Seriennummer der Ansichtskarte ebenfalls ein aufschlussreiches Indiz für das Entstehungsjahr repräsentiert.
    Erst unlängst hatten wir ja eine Ansichtskarte der Maria-Theresien-Straße mit der Seriennummer 5968, von der ein Exemplar mit dem Poststempel vom 18. Juni 1929 vom Postamt Mühlau mit dem Ziel Bayern aufgegeben wurde und postalisch nach Nürnberg gelaufen ist.
    Das Titelbild hat die Seriennummer 5930 und wurde somit etwas früher vom Schöllhorn´schen Monopol-Verlag produziert.

  3. Den Standort würde ich wegen des steilen Stücks Natur schon etwas höher ansetzen. Wenn man da die Sichtline Jesuitenkirche – Aldrans anpeile, komme ich in die Nähe des „Mugls“ (hat sicher einen Namen) zwischen Höttinger Dorfgasse und Höhenstraße bis hinüber
    in die Planötzenhofgegend.

    Und – ja, Herr Auer, so ein Seriennummernkatalog für Ansichtskarten wäre etwas feines. Das Spiegelgeschäft Tollinger in der Hofgasse hatte im Hinterzimmer – man handelte auch mit Souvenirs – eine mustergültig katalogisierte Ansichtskartenkartei. Vielleicht kann sich das Stadtarchiv anhand einiger Schöllhorn-Ansichtskarten, bei denen eine eindeutige optische Datierungsmöglichkeit gegeben ist, ein wenig herantasten. Oder eine abgestempelte Postkarte engt den möglichen Zeitraum besser ein.

    1. Sollten dann nicht auch die Sendemasten des Aldranser Senders zu sehen sein, Herr Roilo? Die Anlage ging im Juni 1927 in Betrieb. Ich konnte sie nicht ausmachen, aber vielleicht sieht sie ja jemand aus der Rategemeinschaft.

        1. Die Masten waren sehr filigran, schon möglich, daß man sie garnicht sehen kann, außerdem standen sie auf dem Foto fast hintereinander. Auf jedenfall müßte man das Senderhaus erkennen können, siehe auch https://innsbruck-erinnert.at/sender-aldrans/ . Man sieht links unterhalb der Kirche schon ein Gebäude als hellen Fleck, aber ich glaube nicht, daß das das Sendergebäude ist. Vorallem scheint der obere Stock Holzkonstruktion oder holzverkleidet zu sein, was beim Sender nicht der Fall war.

          1. Mit diesen Vergleichsbildern kann man die Existenz der Sendeanlage zum Zeitpunkt der Aufnahme ausschließen.
            Ich bin mir aber nicht sicher, daß man hinter der Kuppel der Jesuitenkirche das Hallenbad sieht. Sehen dort am Turm die Fenster nicht deutlich anders aus? Und der hohe Schlot? Am Ende doch noch ein Gaswerkgebäude?

          2. Sie werden Recht haben, Herr Hirsch, mich hat auch dieser Schlot irritiert.
            Das Gegenfoto in https://innsbruck-erinnert.at/was-fuer-ein-panorama/ zeigt aber tatsächlich noch ein weiteres höheres Gebäude am Gaswerkgelände (mit Schlot), das besser passt wie das Hallenbad. Das muss aber noch in den Dreißigern abgerissen worden sein (??). Die Jesuitenkirche wäre auch dahinter zu sehen und ….

          3. Fotobeweis auf Ihrem Link. Hat genau diese zwei Fenster, verdeckt die Jesuitenkuppel und diese Sichtlinie zielt genau auf die von Herrn Pokorny lokalisierte Gegend der Steinbruchstraße.

  4. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass das Bild entweder von der Steinbruchstraße aus oder vom dem Aussichtsplatzl aus gemacht wurde, welches sich direkt über dem Wohnheim Hötting befindet. Die direkt unter dem Standort befindlichen Gebäude rechts unten (mit Gärten) sind im historischen Luftbild zu erkennen und dürften welche des damaligen Margarethinum (heute Priesterseminar) sein. Das Wohnhaus direkt dahinter wäre dann vermutlich die Riedgasse 12.

  5. In meiner Sammlung historischer Postkarten habe ich bei einer Suche soeben die Monopol-Ansichskarte mit der Seriennummer 5910 gefunden. Es handelt sich dabei um eine sehr ähnliche Perspektive von Hötting über die Stadt.

    Das mir vorliegende Exemplar ist am 1. August 1927 von Innsbruck in die Tschechoslowakei gelaufen. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die Karte mit der Seriennummer 5930 aus dem Stadtarchiv relativ nahe um 1927 entstanden ist.

  6. Leider steht uns für den Monopol-Bestand keine „mustergültig katalogisierte Ansichtskartenkartei“ zur Verfügung. Falls Anton Schöllhorn je eine geführt hat, hat sie leider nicht den Weg zu uns ins Archiv gefunden. Aber zum Glück können wir auf unsere Expertinnen und Experten zählen 🙂

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