skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Radetzkymarsch – Chef Des Generalquartiermeisterstabs (IV.)

Radetzkymarsch – Chef des Generalquartiermeisterstabs (IV.)

Als Radetzky seinen neuen Posten bezieht, legt er dem Fürsten von Liechtenstein, dem neuen Oberbefehlshaber, eine Denkschrift vor, in welcher er eine grundlegende Reform des Heeres fordert. Seine Reformvorschläge zum Hofkriegsrat werden zwar geflissentlich ignoriert, aber in seinem Wirkungsbereich geht er eifrig ans Werk. Die Ausbildung der Offiziere des Generalstabes wird reformiert und ihre Aufgaben neu definiert. Dazu gehört übrigens in Friedenzeiten die Verfassung einer „parteilosen Kriegsgeschichte“, in Kriegszeiten haben sie ein genaues Tagebuch zu führen, um das künftigen Schreiben der besagten Geschichte zu erleichtern. Ebenso versucht er, die Armee, die seit Schönbrunn auf 150.000 Mann limitiert ist, auf ein schnelles Aufstocken im Kriegsfall vorzubereiten. Entlang der neuen Westgrenze des Reiches, sollen Befestigungsanlagen her. Aber noch mehr als während der Reformen Erzherzog Karls muss Österreich mit einer immensen Schuldenlast kämpfen. 1811 liegt sie bei 658 Millionen Gulden, mehr als das 26-fache der jährlichen Steuereinnahmen. Es folgte eine galoppierende Inflation. Die Banknoten, mit denen man die letzten Kriege finanziert hatte, sanken auf ein siebzehntel ihres ursprünglichen Werts.

Nach Napoleons Rückzug aus Russland wird Karl von Schwarzenberg (1771–1820), der das österreichische Korps während des Feldzuges von 1812 kommandiert hatte, zum Oberbefehlshaber. Auf Vorschlag seines Vorgängers Liechtenstein und Metternichs macht er Radetzky zu seinem Generalstabschef. Österreich findet sich in einer gefährlichen, aber auch aussichtsvollen Position. Der französische Kaiser will verhindern, dass es sich der neuen Koalition von Preußen und Russland anschließt, während letztere es auf ihre Seite ziehen wollen.

Während Metternich seine diplomatischen Tänze mit Napoleon auf der einen, sowie Preußen und Russland auf der anderen Seite vollführt, treibt Radetzky in höchster Eile die Aufrüstung der Armee voran. 1813 ist es bereits soweit – Österreich erklärt Frankreich den Krieg. Im Zentrum Europas versammeln sich gewaltige Armeen. Obwohl von 600.000 Soldaten nur 50.000 aus Russland zurückgekehrt sind, hat Napoleon erneut 450.000 Mann unter Waffen, die Koalition kann 550.000 Soldaten ins Feld führen. Doch innerhalb der Koalition herrscht keine Einigkeit, wer die Truppen führen soll. Zar Alexander, der sich ohnehin gerne als Feldherr sieht, findet das ihm der Oberbefehl zusteht, da Napoleon ja in Russland geschlagen worden sei. Die Österreicher reklamieren die Führung für sich, da sie das größte Truppenkontingent stellen. Letztlich können sie sich durchsetzen und Schwarzenberg wird zumindest formell der alliierte Oberbefehlshaber. Mit ihm wird auch der Operationsplan der Österreicher zur Strategie der Koalitionsmächte, den kein anderer als Radetzky ausgearbeitet hat. Radetzky weiß, dass Napoleon in der Schlacht ein zu gefährlicher Gegner für jede der einzelnen Teilarmeen ist. Sein Plan sieht deshalb vor, jede Armee, auf die er sich zubewegt zurückzuziehen, während die verbündeten Armeen zusammengezogen werden um ihn in die Enge zu treiben. Nachdem der Gegner durch lange Märsche und hin- und her manövrieren ermüdet ist, soll die Schlinge um ihn zugezogen werden.

(Titelbild: Rückzug der Grande Armée aus Russland, Signatur sommer 10_380)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche