Noch mal Land unter
Das hier abgebildete Unglück ist das Hochwasser des Jahres 1965. Das sind genau 20 Jahre bevor das schwere Hochwasser 1985 das Zeughaus überschwemmt hat. Damals wurden die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Tiroler Landesmuseums, die zum Teil im Keller gelagert waren zerstört bzw. schwer beschädigt. Manche Restaurierungsarbeiten dauern bis heute an.
Doch zurück in das Jahr 1965. Vor allem um das Haus am linken Bildrand muss man sich Sorgen machen. Das Wasser steht fast bis zu den Fenstern. Auch die benachbarten Gärten sind zerstört und auf längere Zeit unbrauchbar. Weiter unten am Flusslauf gibt es bereits eine Uferverbauung, die den dahinter befindlichen Wohnblock gut zu schützen scheint.
Jetzt bleibt nur mehr zu klären, welchen Straßenzug wir da den Bach hinunter gehen sehen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-3910)
Neunzehn Jahre später: https://innsbruck-erinnert.at/ein-haus-an-der-sill/
Der Photograph steht auf der Pembaurbrücke und schaut flussabwärts zum Block Sebastian Scheel Strasse. Links sieht man den eisernen Masten der TIWAG 25kV Leitung, die vom UW Wilten entlang der Sill zum UW Ost vom EWI führte, von dort gab es weitere Abzweige nach Absam und Hall Röhrenwerk.
Bei dieser Stromleitung handelt es sich um die sogenannte „Sillleitung“, damals natürlich nur mit zwei „l“ geschrieben. Ich bin nun kein Elektromensch, der weiß, ob es tatsächlich eine 25kV Leitung war, wem sie seinerzeit gehörte und welche Zwecke sie erfüllen musste. Das würde ich gern dem Experten, der uns schon einmal in einem anderem Beitrag etwas darüber verriet, überlassen.
Tatsache ist, dass diese Leitung zu meiner Jugendzeit als einfache Mastenleitung von der Sandwirtbrücke bis zur ETAB heraufführte, hier wurde der Inn überspannt. Vom Sillzwickel aus standen auf beiden Seiten Gittermasten, welche durch Seile verbunden waren und an denen die Stromleitungsseile in Flussmitte an großen Isolatoren hingen. Die Gaswerkbrücke wurde dabei unterfahren – ein Blick hinunter erschauderte uns Kinder immer wieder – und irgendwo oberhalb der Brücke vor den Sillhöfen verließ die Leitung die Sill.
Einen solchen, für uns Kinder mächtigen Gittermast sehen wir am Titelbild flussabwärts der Pembaurbrücke. Für uns Altpradler war der Mast am Beginn der Kärntnerstraße und noch mehr der in der Nähe des linken Widerlagers der alten Pradlerbrücke bei der Einmündung des Rhombergkanals bekannter. Hier kam man ja immer vorbei, wenn man in die Stadt ging. Klar war: Hinaufklettern war tabu, da hatte man uns schon genügend Angst eingejagt. Aber hineinschliefen in das Geviert des Mastfundaments war schon eine bärige Sache – wir spielten hier „Löwe im Käfig“ mit entsprechendem Gebärden und Geschrei und erschreckten Vorbeigehende!
Im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/elefantenspaziergang-durch-dreiheiligen/comment-page-1/#comment-6784 kann man diesen Mast teilweise sehen.
Zu diesem Foto paßt wohl der Ausspruch einer ehemaligen Bewohnerin in den 50-er Jahren: „…und wenn die Sill a bißl heacher geaht, na schwimmt der Nachttopf von selber unter der Bettstatt außer…“ (zumindest hat uns mein Onkel Konstantin (1900-1990) diesen Ausspruch so überliefert. (Näheres, bezw. wie die Berwohnerin hieß, weiß ich nicht mehr – aaber gell – die „gute alte Zeit….“)
Ein paar Bilder zu Dreiheiligen und Hochwasser 1985: https://nextcloud.vxweb.net/s/7frZK3HYccpQA6z
Vielen, vielen Dank für diese tollen Bilder, Herr Kofler! Nicht nur die Hochwasserbilder sind so interessant für mich (ich war in dieser Zeit nicht in Innsbruck und staune nur mehr!!), auch dass ich wieder einmal das Sailerhäusl sehe! Wann wurde es abgerissen??