Noch gar nicht so lange her II
Wir flanieren weiter an der Häuserreihe – als nächstes bleiben wir bei Haus Nr. 9 stehen (Hausnr. 7 ist übrigens im Beitrag „Nachtrag“ zu sehen). Auf der Tür des Geschäfts lesen wir „tagescafe“ – auch „Frisch vom Fass“ können wir gerade noch lesen. Was hier wohl heute untergebracht ist? Ich weiß es nicht. Auch „Farben Moser“ hat sich mittlerweile von diesem Standort verabschiedet. Stattdessen befindet sich etwas hier, das eher dazu dient, Farben wieder zu entfernen, nämlich ein Waschsalon.
Auch das Cafe-Restaurant „Grotte“ hat sich mittlerweile verabschiedet. Eingezogen ist stattdessen das nepalesische Restaurant „Everest Inn“.
Das „Spiel-Center“ hat mittlerweile auch das Zeitliche gesegnet. Frage des Tages: was hat es mit dem Stern auf der linken Seite auf sich?
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-24745-06,-07, -09)
Der Stern dürfte drei Funktionen gehabt haben: Sichtschutz, Dekoration und Loch fürs Tageslicht.
Über dem mit Verheißungen wie Flipper und Dart bezettelten Schaufenster kündet noch eine in Sgraffitotechnik für die Ewigkeit eingekratzte Aufschrift „Zentralheizungen“ und noch etwas was ich nicht entziffern kann irgendwas mit „…eid“ vom Vorbesitzer.
Die „Grotte“ hab ich selber noch nach Filmen im Metropol besucht, man hat mit Wandverkleidungen, die wie Pappmaché wirkten, tatsächlich den Eindruck einer Grotte geschaffen. War nett dort.
Der Farben Moser ist mir seit 65 Jahren in Erinnerung geblieben. Als Kind ,so kann ich mich noch erinnern, war einmal ‚ausmalen‘ angesagt und ich musste mit meinem Vater und einem Leiterwagen von Mühlau über den Hohen Weg nach St. Nikolaus zum Farben Moser. Dort gab es für eine Leihgebühr Farbenroller mit Gummiwalzen
mit verschiedenen Muster. Natürlich auch Farbpigmente und Sumpfkalk.Mit diesen Materialien ging es dann wieder zurück . Es ist bemerkenswert dass sich dieses Geschäft so lange gehalten hat.
Die wunderbare Innstrasse
Ich muss wieder einmal ‚fremd‘ gehen und ein bisserl in Hötting mitmischen!
Über das Haus Innstraße 9 kann ich berichten, dass einer der früheren Besitzer Herr Otto H u b e r war . Er hatte im Bederlunger Haus in der Altstadt, also an der Ecke Herzog Friedrichstraße (Nr.17) – Hofgasse (Nr.2), eine Eisenwarenhandlung, mit einem weiteren Standort in der Kiebachgasse 5.
Ihm gehörte also auch dieses Haus Innstraße 9, in dem ich als Kind zweimal auf Besuch war. Frau Huber war eine Freundin meiner Großmutter mütterlicherseits und deshalb wurde sie zur Firmpatin meiner Mutter auserkoren.
Über die Eisenwarenhandlung habe ich schon in http://innsbruck-erinnert.at/anatomie-einer-gasse/ und http://innsbruck-erinnert.at/der-blick-aufs-goldene-dachl/ geschrieben und mit einer E-Mail bei Herrn Dr. Morscher angefragt, ob es irgendwas über diese Firma gibt.
Vielleicht kann sich irgendwer der Leserschaft an diese Firma bzw. an die Familie Huber und ihren Geschäften erinnern?
Das Bederlungerhaus betreffend ist mir ein Foto im Bildarchiv Marburg eingefallen. Auf diesem Foto ist die Fassade mit dem Schriftzug der Eisenwarenhandlung Huber gut zu erkennen:
https://www.bildindex.de/document/obj20311117?medium=oe00045d03
Daneben sieht man noch die Winklersche Apotheke, die ich als ein Kleinod mit herrlich antiker Inneneinrichtung in Erinnerung habe, die eines schönen Tages sang- und klanglos abgewrackt wurde.
Ja, Herr Hirsch, an diese Einrichtung kann ich mich auch noch gut erinnern – wusste gar nicht, dass diese weg ist!
Danke, Herr Auer, für die Übermittlung dieses Links! Es schaut also aus, als ob in den Fünfzigerjahren das Geschäft noch existierte! Leider ist irgendwann aus irgendeinem Grund die Verbindung mit der Familie Huber abgebrochen! Aber in meinem Kopf geistert immer noch das Innere dieses Geschäfts herum! Diese Wand mit den vielen Holzschubläden in verschiedenen Größen muss einen riesigen Eindruck auf mich gemacht haben!
Herr Auer – ich traue Ihnen zu, dass Sie noch ein Bild von der Innenausstattung zu Wege bringen!!
Vielleicht weckt dieses Video des Bayerischen Rundfunks Erinnerungen an die Regale der Eisenwarenhandlung Huber!
Das Video zeigt zwar eine Eisenwarenhandlung in Eichstätt, die original erhaltene Geschäftseinrichtung mit den vielen Holzschubladen dürfte aber sehr, sehr ähnlich sein…..
Von Fitschenhülsen bis zum Kuhschwanzhalter gibt es hier noch ein Eisenwaren-Sortiment wie anno 1950:
https://www.br.de/mediathek/video/eisenwaren-vom-stoelzl-die-eichstaetter-schatzkammer-av:5a622d38ee06e30017875465
Ja, Herr Auer, genau so hat sie ausgeschaut, diese Wand! Es war eine richtige Freude für mich, so etwas wiederzusehen! Danke! Ob es nicht noch Nachkommen von Otto Huber gibt, oder jemanden, der das noch fotografiert hat? Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, das nächste Mal, wenn ich nach Innsbruck komme, in dieses Geschäftslokal am Eck zu gehen und schauen, was daraus geworden ist. Das Gewölbe, an das ich mich auch noch gut erinnern kann, müsste ja noch vorhanden sein, vielleicht wissen die jetzigen Besitzer etwas zu erzählen!
Mir fehlt hier ein Foto oder ein Hinweis auf das Gasthaus „Goldenes Kreuz.“
Dieses befand sich im Haus Innstraße 13, mit einer freundlichen aber auch resoluten Wirtin.