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Nicht Schauprozession, Sondern Gebetsprozession!

Nicht Schauprozession, sondern Gebetsprozession!

Im Titelbild sehen wir eine typische Fronleichnamsprozession um das Jahr 1927. Bedächtig schreiten die Anwesenden hier über das Gelände der Klinik Innsbruck, vorbei an bettlägerigen Patienten, die trotzt ihres Gesundheitszustandes an diesem wichtigen katholischen Hochfest teilnehmen möchten. Es scheint, dass keiner an der Teilnahme gezwungen wird und man den Sinn dieser Feierlichkeit schätzt.

Einen etwas anderen Eindruck erhält man bei diesem Plakat aus dem Jahr 1949. Auf dem Plakat wird an die christliche Pflicht appelliert an diesem Festakt teilzunehmen. Es wird einem fast schon ins Gewissen gepredigt, dass man ein schlechter Katholik ist, wenn man der Festmesse und Prozession fern bleibt. Recht wichtig scheint auch die Definition des Umzugs zu sein. Es wird klargestellt, dass es sich um eine Gebetsprozession und nicht (wie sonst immer?) um eine Schauprozession handelt. Generell könnte man beim Blick auf dieses Plakat meinen, dass die StadtbewohnerInnen sich dem Katholizismus abgewendet haben und nun neue „Götzenbilder“ verehren.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-30723; Pt-1293)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Als Mittelschüler und noch einmal als frisch abgerüsteter Lagemann (Präsenzdiener) war ich auch ohne Betbefehl bei der Landesprozession dabei. Ob auch als Student noch einmal glaub ich nicht, ab 1971 wohnte ich nimmer in Innsbruck. Es war eine schöne Stimmung, auffallend und schön war immer diese Ruhe mitten in der Stadt mit dem Gemurmel der Betenden, den fernen Klängen der Musik, und die mehrstündige Fußgängerzone. Ein paar Leute hatten Heiligenbilder, manchmal sogar brennende Kerzen, an das Fester gestellt, und der „Perser“ hing als Dekoration übers Fensterbrett.. Wir Schüler waren am Marktgraben zwischen Tollinger und Meinl zum Abmarsch aufgestellt, der erste Altar war auf den Stufen des Landesmuseums, der zweite am Landhausplatz. An den dritten kann ich mich nicht erinnern, der vierte dann vor dem Landestheater. Vielleicht ging der Umzug auch gegen den Uhrzeigersinn, ich weiß auch nimmer alles. Es dauerte jedenfalls ewig und nach der an einer Vielzahl von improvisierten Kommunionbänken an eine große Menge ausgeteilten Kommunion verflüchtigte sich alles in bester Stimmung, nun gings heim zum Essen. Ohne da jemals Betschwester-Kompetenzen entwickelt zu haben, habe ich diese Prozession in schöner Erinnerung. Bei uns auf dem Land schießt man mit Böllerkanonen und – „Hoch annnn!“ – mit den Schützengewehren bei jedem Altar in die Luft. Das freut den lieben Gott jedesmal herzlich.

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