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Neues Zeug (III.)

Neues Zeug (III.)

Obwohl sie alle derselben Funktion dienten, waren die im 15. und 16. Jahrhundert errichteten Zeughäuser in ihrem Baustil teilweise sehr verschieden. Die Zeughäuser auf Veste Coburg und in München ähneln noch eher den Bürgerhäusern der Zeit als dem massiven Bau in Innsbruck.

Ulrich Großmann sieht in dem neuen Bautyp, der sich damals erst entwickelte, und zu dem das Innsbrucker Zeughaus gehört, u.a. eine Kombination aus der klassischen Bauweise einer Herberge und eines Speichers. Ebenso wie die Herberge musste ein Zeughaus gut zugänglich sein, damit das Kriegsgerät herangeschafft und, noch wichtiger, im Kriegsfall rasch ins Feld gebracht werden konnte (wobei man in der Stadt vermutlich auch ganz froh war, dass große Mengen von Schwarzpulver nicht im Stadtzentrum gelagert wurden). Dazu erfüllte es die Funktion eines Speichers, wobei viele Zeughäuser entweder umgebaute ehemalige Kornspeicher waren, oder auch noch gleichzeitig als solche dienten.

Das Innsbrucker Zeughaus ist das erste, dass den neuen Baustil ganz verkörpert – ein massiver Bau mit nur einem Obergeschoss und einem geräumigen Innenhof, der das stolze Arsenal des Artillerie-Enthusiasten Maximilian aufnehmen konnte. Ursprünglich waren alle vier Flügel des Gebäudes so wie die kürzeren konstruiert – als Fachwerk mit hölzernem Gerüst (zu sehen im Bild des Beitrags), im folgenden Jahrhundert wurden die längeren Flügel jedoch auch nach innen mit den massiven Steinwänden versehen, die wir heute kennen.

Die schweren „Stücke“, d.h. Kanonen, waren im Erdgeschoss gelagert, teilweise getrennt von ihren Lafetten, während leichtere Waffen, v.a. Büchsen und Hellebarden das obere Stockwerk einnahmen. Bereits 1515 werden über 2000 Handfeuerwaffen dokumentiert. Für die damalige Zeit beeindruckend, doch sollte sich diese Zahl in rund zweihundert Jahren mehr als versechsfachen.

(Signatur Ph-1125)

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