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Neues Album, Neues Glück IV

Neues Album, neues Glück IV

Unsere Glasplattensammlung bietet wirklich einiges an Abwechslung: diesmal sehen wir eine stramme Marschparade, die gerade recht(s) schauend vorbeizieht. Im Hintergrund erstrahlen die alten Stadtsäle noch in vollem Glanz, eine große Menschenmenge hat sich entlang der Straße angesammelt. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob es sich womöglich um eine Aufnahme aus dem Jahr 1909 handelt, als in Innsbruck die große Jubelfeier inklusive Kaiserbesuch stattfand. Und wenn man genau hinschaut, dann meint man fast, den alten, bärtigen Kaiser unter den Kaiserjägern zu erkennen… Blöd nur, dass wir wissen, dass er auf einer Ehrentribüne direkt vor der Hofburg stand und den Ehrenzug würdigte. Vielleicht war das aber auch nur ein Double und er marschierte heimlich aus Spaß doch mit? Wir werden es nie erfahren…

Befinden wir uns etwa schon in Kriegszeiten? Der Soldat nahe dem linken Bildrand könnte ein Hinweis darauf sein. Die Zugehörigkeit der Musikkapelle konnte ich leider nicht klären. Mitunter schauen sich die Trachten dann doch alle sehr ähnlich, vor allem auf Schwarz-Weiß Bildern…

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-1782-6; -7)

Dieser Beitrag hat 17 Kommentare
  1. Auf jeden Fall zwei fantastische Fotos, liebe Frau Fritz. Ihr Glasplattenkonvolut ist ja eine wahre Wunderkiste!

    Eines ist sicher!
    Der Festumzug anlässlich der Jubiläumsfeier 1909 ist es………… nicht.
    Damals war die Marschrichtung nämlich genau umgekehrt, wie auf den zahlreichen Fotos und Postkarten der Feier dokumentiert ist.

  2. Für Geschichts- und Foto-Enthusiasten gibt es weitere Indizien:

    Die Jahreszeit ist offenkundig im Frühling, weil der Baum ganz links im Bild ausgesprochen schön und prächtig blüht.
    Der Jubiläumsumzug 1909 fand jedoch erst Ende August statt.

  3. Etwas verwunderlich ist, warum man den Leopoldsbrunnen nicht sieht.
    Möglicherweise versteckt er sich hinter einem hohen Nadelbaum…….

  4. Für die Datierung wäre vielleicht interessant, ab wann in der k.u.k. Armee die Stahlhelme eingeführt worden sind. Der Soldat trägt nämlich einen solchen.

      1. Sehr interessant, lieber Herr Egger!
        Die Wuchshöhe der Bäume würde auch für die Zwischenkriegszeit sprechen.

        Es fehlen jedoch noch die hohen Kandelaber der Straßenbeleuchtung, wie sie ab Mitte der 30er-Jahre den Rennweg schmückten.

        Vielleicht handelt es sich ja um einen Umzug anlässlich der 125-Jahr-Feier Anno Neun im Jahre 1934.
        Das Foto wird wohl zwischen 1920 und 1934 aufgenommen worden sein.

  5. Mir kommt vor, die Aufnahmen wurden am selben Tag und vielleicht einen Meter verschoben, am selben Ort gemacht. Der Bewuchs ist identisch, auch die Blütenkerzen (Mei) der Rosskastanie sind nahezu deckungsgleich, auch die Fahrzeugspuren am Boden sind identisch, was ein Riesenzufall wäre, wenn da Wochen oder sogar Jahre dazwischen lägen.

    Auch die anderen Wunder beeindrucken jetzt nicht so besonders, herummarschiert wurde damals oft und gerne, Auch bei Prozessionen wie zu Fronleichnam (kann noch in die Kastanienblüte fallen). Irgendein Bramborium wirds schon zum Feiern gegeben haben. Mich wundert nur, daß man zur Kriegszeit soviele Männer in der Etappe dtehen hatte.

    Daß es Kaisertreue gegeben hat, die ihre corporate identity bis in den Bartwuchs auslebten, glaube ich gerne. Zu Adolfs Zeiten gabs ja auch jede Menge Hitlerbärtchen unter der Nase der Angepaßten die von nichts wußten.

  6. In diesem Beitrag sieht man etliche verschiedene Entwicklungsstufen des Rennwegs von ca. 1900 bis ca. 1940:
    https://innsbruck-erinnert.at/leider-fast-schon-ein-nachruf/

    Das Titelfoto von 1902 stammt vom renommierten Fotografen Fritz Gratl und zeigt eine Zuschauermenge anlässlich einer Truppen-Defilierung. Weiters sieht man einen deutlich anderen Baumbestand als auf dem obigen Foto. Besonders auffallend sind Unterschiede bei den Nadelbäumen vor den Stadtsälen!

    Die Bepflanzung des Rennwegs spricht demnach in der Tat für eine Datierung in der Zwischenkriegszeit.

  7. Ein anderes Detail könnte möglicherweise aufschlussreich sein:

    Auf dem Titelfoto sieht man links beim Kastanienbaum wohl einen Gendarmen mit Säbel und Pickelhaube.
    Weiß man wie lange die Pickelhauben hierzulande nach dem 1. Weltkrieg noch in Gebrauch waren?

  8. Ich bin mir aus obgenannten Gründen sicher, daß die Aufnahmen vom selben Umzug stammen. Also zwischen 1917 (allgemeine Verfügbarkeit des Stahlhelms) und 1918 (Ende der Kaiserjäger).

    1. Zur Zeit des ersten Weltkrieges mußten die Offiziere am linken Oberarm eine schwarze Armbinde tragen, zumindest zur
      Paradeuniform. Bei dieser Parade waren eindeutig Offiziere in den ersten Reihen ohne schwarze Armbinden zu sehen.
      Daher wird die Zeit 1917-1918 nicht zutreffen, zumal auch an der Front ein Mangel an Offizieren war und so eine große Zahl
      an Offizieren für eine Parade (welche auch immer) nicht abkommandiert werden konnte.

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