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Neue Heimat Fern Der Heimat

Neue Heimat fern der Heimat

Auf diesem Schwarz-Weiß-Bild erkennt man klar eine Wohnsiedlung mit mehreren Wohnungen und zahlreichen Fenstern. Auch zu sehen sind mehrere Erker und davor ein Parkplatz mit Autos. Dieses Gebäude steht in der Langstraße 16 in Pradl und ist Teil einer interessanten Geschichte.

Am 23. Juni 1939 vereinbarten Vertreter des nationalsozialistischen Deutschen Reiches und des faschistischen italienischen Staates die Option und Umsiedlung der SüdtirolerInnen. In ganz Österreich wurden Wohnungen geplant. Vorarlberg und Tirol setzte man sich das Ziel 10.000 neue Wohnungen zu errichten.

Um dieses Ziel zu erreichen wurde noch im Jahre 1939 die Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“ gegründet, die mit dem Bau der Wohnungen beauftragt wurde. Der Wohnbau für die „Optanten“ wurde als „kriegswichtig“ eingestuft, weshalb eine unglaubliche Wohnbauleistung zustande kam. In Innsbruck wurden zwischen 1940 und 1944 über 3.000 Wohnungen errichtet.

1943 wurde die Aktion kriegsbedingt eingestellt, nachdem 74.000 Südtiroler ihre Heimat verlassen hatten. 1947 wurde die Anzahl der in Innsbruck verbliebenen „Optanten“ mit 8.000 Personen behördlich erfasst und war somit die Stadt mit den meisten Südtiroler Umsiedlern. Dieses Foto stammt aus dem Jahr 1985 und wurde von Franz-Heinz Hye aufgenommen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-26043, Fotograf: Franz-Heinz Hye)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. In der Langstraße (16) ist mir ein solches Gebäude nicht bekannt. Auch die Straßenbreite passt nicht zur Langstraße.
    Meiner Meinung nach handelt es sich um An-der-Furt, und zwar jener Teil der als Sackgasse von der Pembaurstraße in Richtung
    Nord-Ost führt und nachdem man nach zwei Durchgängen in die Prinz-Eugen-Straße kommt.

  2. Ich war heute vor Ort, es handelt sich wie o.a. um das Haus An-der-Furt 16.
    In diesem Viertel waren bzw. sind hauptsächlich Mieter/Eigentümer der ehemaligen BUWOG angesiedelt.
    In zwei Blocks wohnen/wohnten Eisenbahnbedienstete und das waren keine BUWOG Wohnungen, möglicherweise
    Neue Heimat.

  3. Noch etwas Interessantes glaube ich auf diesem Bild zu erkennen: Das Zeichen, dass hier ein Luftschutzkeller eingerichtet war (an der Hauswand rechts vom Eingang)! 1985!!!

  4. Guten Tag Herr Roilo,
    wie ich bereits einmal geschrieben habe bin ich in der Kärntner Straße 44 aufgewachsen, wo auch auf unserem Wohnhaus
    die Markierung für Luftschutzkeller angebracht war. Diese Häuser wurden durch die Neue Heimat für die Südtirol Optanten
    errichtet. Meine Eltern sind, wie ich aus Erzählungen weiß 1942 dort eingezogen. Auch an diesen Häusern war das Zeichen für
    Luftschutzkeller bis in die 1980er!! Jahre zu sehen und wurden erst bei einer Generalsanierung übermalt.
    Ich darf noch anfügen, dass auch unser ehemaliges Wohnhaus leider demnächst der Abrissbirne zum Opfer fällt.

    1. Grüß Gott Herr Pritzi! Sie werden jetzt staunen: Obwohl ich meine ersten 19 Lebensjahre, also bis 1955, in Alt-Pradl verbrachte, kam ich erst heute drauf, wie lange die Kärntnerstraße wirklich ist. Da meine Tante auf Nr. 10 wohnte (in den ehemaligen ‚Offiziershäusern‘), hörte für mich hier bzw. bei der Pembauerbrücke die Kärntnerstraße auf! Bei meinem nächsten Innsbruckbesuch werde ich diese Gegend ‚erforschen‘ müssen.
      Etwas haben wir beide gemeinsam: Sie schrieben einmal, dass sie die Leitgebschule besuchten und auf dem Weg dorthin beim Roilobäck Semmelen und Zuckerlen kauften. Auch ich begann hier mit meinem Schulleben (1942/43). In der zweiten Klasse musste ich allerdings nach Dreiheiligen, da die Pradlerschule durch Bomben zerstört wurde, in der dritten sogar nach Amras! Dieses Schuljahr 1944/45 war natürlich etwas Besonderes: Nur mehr von 8 – 10 Uhr Unterricht, dann mussten wir schauen, dass wir noch vor dem mittäglichen Fliegeralarm daheim sind (oder es ging in die Amraser Stollen), ab anfangs März 1945 konnten wir überhaupt daheim bleiben – natürlich ohne dem heutigen ‚Homelearning‘, damals kümmerte sich auch niemand um uns! Im September 1945 ging es dann wieder zaghaft mit der 4. Klasse Volksschule los, wir bekamen ein Klassenzimmer in der Pradler Hauptschule, der heutigen Rennerschule zugewiesen! Das waren Zeiten!!!

  5. Grüß Gott Herr Roilo,
    Ihre Beiträge sind immer sehr interessant, genauso ihr Wissen über Pradl, aber auch über Innsbruck allgemein.
    Sollten Sie wieder einmal in Innsbruck sein und etwas Zeit haben rufen sie mich an, würde mich freuen mit Ihnen
    über diese Zeit und Thema zu sprechen. Da ich im Ruhestand bin kann ich mir die Zeit gut einteilen.
    Meine Telefonnummer ist über Internet abrufbar, allerdings die Festnetznummer existiert nicht mehr.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hermann Pritzi

    1. Grüß Gott Herr Pritzi!
      Bald wäre Ihr Eintrag bei mir untergegangen, so etwas passiert halt, wenn man nicht schnell antwortet! Danke für Ihr Lob! Es ist ja so: Je älter man wird, desto öfters denkt man an vergangene Tage, auch an die trotz Krieg und Nachkriegszeit so schönen Jugenderlebnisse in Innsbruck! Ja, Herr Pritzi, ich werde mich bei Ihnen melden, dann könnten wir miteinander über frühere Zeiten plaudern! Ich wünsche Ihnen einen recht schönen Sonntag!
      Manfred Roilo

  6. 🙂

    Seiner Zeit war das „Pradelsaggen“. Hauptdurchzugstrasse: Prinz Eugen Strasse. Von der Sillbrücke bis zur Reichenauerstrasse, bebaut auf beiden Seiten der Stasse.

    Zwei Merkmale: Nahe der Brücke war die Tabaktrafik von „Gogl“. Nahe der Reichenauerstrasse war ein Konsumgeschäft.

    @r

    1. Auf der Ostseite der Prinz-Eugen-Straße, am Eck zur Reichenauer Straße, war schon in meiner Jugendzeit die Bäckerei Wachter. 1945, in den letzten Kriegsmonaten, spielte sich hier Folgendes ab: Auf behördliche Anweisung musste unsere Bäckerei (Roilo) in der Pradlerstraße kriegsbedingt zusperren, meine Tanten und Onkel (es war eh nur noch einer übrig geblieben, die anderen waren bei der Wehrmacht) bekamen keine Betriebsmittel und kein Mehl mehr, nur das Ladengeschäft durfte offenbleiben. Schließlich mussten ja die in Altpradl noch verbliebenen Menschen mit Brot versorgt werden. Viele waren es ja nicht mehr: Die Männer waren an der Front, viele Mütter flüchteten mit den Kleinkindern zu Verwandten und Bekannten aufs Land, die meisten Schulpflichtigen waren auf KLV. Eine weitere Begründung für die Schließung war, dass wir auf Grund zur Nähe zum Bahnhof – Rhombergfabrik – Gaswerk in einem besonders bombengefährdenden Gebiet waren, das lagernde Mehl war schließlich – auch in dieser Menge – zu kostbar!
      Mein einziger, bisher noch freigestellter Onkel wurde kurzerhand in die Bäckerei Wachter abkommandiert und eine meiner Tanten durfte jeden Tag das benötigte Brot in der Prinz Eugens Straße holen, dies zu Fuß mit Hilfe eines zweirädrigen Handkarrens – die ganze Reichenauer Straße und Schmuckgasse herauf! Ein paarmal durfte ich mitgehen. Ich war stolz, wenn ich meine Hände auf die Deichsel legen durfte!

    2. Ein kleiner Konsum Markt befand sich am östlichen Teil des Pradler Saggen- Kreuzung Fenner Straße.
      Wenn Sie Tabaktrafik Gogl kennen, die übrigens noch immer besteht, werden sie sich bestimmt auch an das daneben liegende Lebensmittelgeschäft „Otto&Theresia Nigg“ erinnern können.

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