Mensa academica
Das heutige Bild zeigt ein Ihnen sicherlich bekanntes Gebäude – den Lesesaal der Universitätsbibliothek – in ungewohnter Nutzung.
Die neue Universitätsbibliothek wurde in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gebaut, bevor sie jedoch ihrem eigentlichen Zweck zugeführt wurde, diente sie zunächst als Lazarett für Kriegsverwundete. Aus dieser Zeit gibt es in der virtuellen Ausstellung zur Bibliotheksgeschichte auch einige Bilder und Erinnerungen. Auch nach dem Ende des Krieges konnte die Bibliothek nicht sofort in das Gebäude einziehen, denn es wurde von der Italienischen Besatzung weiter als Lazarett verwendet. Als die italienischen Truppen schließlich abzogen waren, war das eigentlich neue Gebäude durch die Fremdnutzung schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Sanierung notwendig war. Endgültig erfolgen konnte der Einzug in das Bibliotheksgebäude daher erst 1924. In der Zeit bis dahin wurde das Gebäude auch für einige Monte als Mensa Academica verwendet, das heutige Bild stammt wohl aus dieser Zeit. Wo wenig später und auch heute noch Studierende ihren geistigen Hunger still(t)en, wurde damals für die leiblichen Bedürfnisse der Studentenschaft gesorgt.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum RM-Pl-2358)
…und auf einmal hör ich mich wieder – kläng-kläng-klang – die eiserne Wendeltreppe hinaufsteigen. Was so ein Bild auslöst.
Oben waren die niederfrequent konsultierten Schriftstücke, entweder uninteressant oder veralteten Inhalts. Aber auch – ziemlich genau dort, wo der Fotograf gestanden hat – die berühmten „Annalen der Physik“ mit Albert Einsteins „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“, eine Arbeit, die es in irgendeiner Form von anderen Autoren in allen Unibibliotheken bzw. deren Analogien in jeder Galaxie hundertfach geben wird. Manche mit Tentakeln geschrieben. Mit UV.Tinte.
Zur Erdung und Rückholung auf den Boden des Gewöhnlichen konnte man dann auf dem Rückweg zur Wendeltreppe – also auf einsteinischem Niveau 😉 – die säuberlichst eingeordneten Jahrbücher des Adelsgotha durchblättern. Was es doch alles gegeben hat.
Neben diesem großen Lesesaal benutzte ich auch das kleinere Zeitschriftenzimmer und im Parterre den kleinen schmucklosen Lesesaal, dort gab es keine Bücher, man las die eigene mitgebrachte Literatur, meistens bei Schlechtwetter zwischen zwei Vorlesungen.
Den Star der „Ubé“, den Entdecker der Geometrie des Lebens, hab ich schon vorgestellt. https://innsbruck-erinnert.at/wohin-fuehrt-diese-stiege .