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Die Wiener Und Ihr Trinkgeld

Die Wiener und ihr Trinkgeld

Im Mai 1887 schreibt eine besorgte Innsbrucker Mutter an ihren Sohn Max, der in Wien Jura studiert, dass er ja nicht vergessen dürfe immer Trinkgeld zu geben. Denn sie war neulich bei Max‘ Onkel Martin eingeladen gewesen und der hatte sie darauf hingewiesen, dass „in Wien besonders auf das Trinkgeld geben geschaut wird“.

Die Mutter erinnert Max daran: „Jedes Mal, wenn du irgendwo eingeladen bist, sei es mittags oder abends, musst du einen Gulden Trinkgeld geben. Wenn du keine Gelegenheit beim Gehen findest, so musst du in die Küche gehen um es zu geben.“

Sie fügt hinzu, dass sie hofft, er hätte es bis jetzt nicht etwa vergessen, denn der Onkel Martin würde sich sonst sehr für seinen Neffen schämen.

Das Thema war anscheinend so wichtig, dass sie vergessen hatte auf Max letzten Brief zu antworten, und deshalb am gleichen Tag noch einen Brief nachschicken musste.

Max Kapferer (1866 – 1950) sollte später Advokaturskonzipient, Verteidiger in Strafsachen und ab 1899 Advokat in Innsbruck werden. Außerdem wird er von 1902 bis 1918 im Tiroler Landtag sitzen und von 1917 bis 1918 das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters innehaben.

Als solcher hat er sicher auch genug Gelegenheit gehabt, in Innsbruck sein in der Großstadt geübtes Wohlverhalten gegenüber dem Personal anzuwenden.

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