Map Stories: #Pflugplatz 1925
Eine Karte aus dem Stadtplanungsamt, die 1924/25 die Reichenauer Wiesen absteckt, auf denen dann ein paar Jahre die Udet-Kunstflug-Maschinen starten und landen durften, passt zum 100-jährigen Jubiläum des noch in Betrieb befindlichen Nachfolgeprojekts auf der Ulfiswiese. Neben der Auszeichnung des Terrains, das später verschiedentlich als Kaserne, Polospielfeld, Trabrennbahn und Champagner-Tennisareal genutzt wurde, ist außer dem Haus des Wasenmeisters und dem Gutshof Reichenau noch nicht viel zu sehen. Unterzeichnet ist der (hier interaktiv zu beschauende) Plan von der Flughafenleitung in Person des Oberstleutnant i.R. Alfred Eccher, dessen Adelstitel von Ecco zu Marienberg mit der Ausrufung der Ersten Republik 1938 abgeschafft worden war und in der Zeit des autoritären Ständestaates wieder so halb zurückgekommen ist, wie man dem langen Nachruf in den Innsbrucker Nachrichten 1937 entnehmen kann. Nach der vollen Restauration der Adelsprädikate in NS-Deutschland 1938 ist das Führen eines „von“ seit 1945 für Österreicher:innen wieder verboten. Wie einem die Kolleg:innen aus dem Meldeamt erzählen können, versucht doch immer wieder jemand, an einen Reisepass mit „von“ zu kommen; dann tritt die Hilfswissenschaft der Aristokratengenealogie in Aktion, der Gothaische Hofkalender wird im Stadtarchiv gewälzt und das Amt muss dann entscheiden, was in den Ausweis kommt. Kurzfassung: Bei Vonstadl gehts, bei von Ecco zu Marienberg geht es nicht.
Der Plan ist einfach, das Flugfeld bekam an der Westseite einen „aufgedämmten Weg“; über diesen Weg stolperten dann in den darauffolgenden Jahren mehrfach Flieger, auch der Kunstpilot Eccher selbst, als er im September 1927 einen Flug nach Vils gleich nach dem Start abbrechen musste, umdrehte und ohne Motor im Lande-Feld etwas zu früh aufkam. Das wäre sogar noch gut gegangen aber dieser befestigte Weg ließ die Maschine kopfüber stürzen, was Pilot und Mechaniker zum Glück nur leicht verletzt überlebten. Die Tage des Udet-Doppeldeckers „Tirol“ waren allerdings gezählt, die Reparatur zunächst versucht dann aber wegen Geldknappheit abgebrochen.
Im Süd-Westen pflanzte man ein Rideau, was sich mit Windschutzstreifen übersetzen lässt und hier wohl den lästigen Föhn abwehren sollte. Das könnte der Streifen hier im Hintergrund sein. Die Lacke nächst der Reichenauer Brücke dürfte ungefähr die Hälfte des späteren Campingplatzes ausgemacht haben.

Die Heimatrolle des Flughafendirektors mit Gattin und Söhnen:
