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Lokal-Geschichten: Im Schatten Der Burenwurst

Lokal-Geschichten: Im Schatten der Burenwurst

Einer der unschlagbaren Vorteile des Lebens in Innsbruck ist, dass man so schnell draußen ist. Alle Bewohner*innen der Stadt schätzen und nützen das so leicht erreichbare Ende der Zivilisation, das – oft nur wenige Gehminuten vom Wohnort entfernt – in die eiszeitlichen Moränen der Mittelgebirge führt.
Hat man die Wildnis erreicht, befällt einen nicht selten umgehend die Sehnsucht nach einer festen Sitzgelegenheit, einem einfachen Tisch und womöglich auch einem guten Kaspressknödel mit dem dazu passenden Getränk. Dieser Freude an der Belohnung für die absolvierten Radl-, Lauf- oder Wanderungskilometer ist die Existenz der Innsbrucker Ausflugsgasthäuser zu verdanken. Sie sind nicht selten authentischer als der gastronomische Firlefanz, der in güldener Dachlnähe um die Touristen betrieben wird. Der Ton ist herzlich-rau, so wie man es in Innsbruck halt versteht.
Vorsicht auf dem Rückweg: Dieser ist meist beschwerlicher, man ist rechtschaffen müde und übersieht gern die scharfe Kurve oder die Wurzel wenige Meter vor dem Parkplatz.

In unserer Sonder-Ausstellung Lokal-Geschichten wird auch das Phänomen der Ausflugsgasthäuser nüchtern betrachtet und unseren schattigen Biergarten sollten Sie gesehen haben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

(Stadtarchiv Innsbruck, RM-Pl-1310)

Dieser Beitrag hat 13 Kommentare
  1. Nomen est omen! Was es auf diesem Bild mit dem Gasthaus Schönblick alles zu entdecken gibt!
    Faszinierend sind schon einmal der Tiefblick zu den Zinshäusern und der Arbeiterbäckerei in der Haller Straße sowie der Weitblick in die umliegenden Stadtteile.
    In der Ferne sieht man sogar die dreieckige Schwimmschule des Peter-Mayr-Bundes, welche in diesem Beitrag thematisiert wurde:
    https://innsbruck-erinnert.at/ein-raetsel-in-memoriam-dr-herbert-geiler/

    1. Ich glaube nicht, dass man hier schon irgendetwas vom alten Flughafen sieht. Das sind alles Gebäude des Gutshofes! Ich schätze die Aufnahme älter ein!

    1. Diese Barracken (ich nehme an, Sie meinen das Lager südlich der Reichenauerstraße bzw. östlich Heimstätten / Kravoglstraße) haben irgendetwas mit dem 1. Weltkrieg zu tun. Einer meiner Onkel – Jahrgang 1902 – erzählte mir immer, dass „da drunten unter der Egerdachstraße im Krieg ein Haufen Militär war“. War es ein Basislager für die Dolomitenfront??
      Ich selbst kann mit Sicherheit sagen (und ich habe darüber schon berichtet): Das Haus Reichenauerstraße 54 (also das östlichste der „Heimstätten“) war in meiner Bubenzeit das letzte Gebäude, dann gab es nur noch Wiesen bis zum Gutshof (Spaurschlössl) hinunter. Unterbrochen waren die Felder durch zwei langgestreckte Schrebergartenanlagen. Ich weiß das deshalb so genau, da hier Frau Rutzinger (sie war eine der Mieterinnen in unserem Haus in der Pradlerstraße) hier ihren Garten hatte. Ich durfte sehr oft mit ihr mitgehen.

      1. Sehr interessant, ja genau dieses Barackenlager zwischen Reichenauer Straße, Kravoglstraße und Egerdachstraße habe ich gemeint.
        Wenn das Lager aus dem Ersten Weltkrieg stammt, dann wird das Foto wohl aus der Zeit nach 1914 sein. Vielleicht um 1920.

          1. Auweh – die „Barracken“ haben es in sich! Man sollte halt doch immer alles durchlesen bevor man etwas schnell wegschickt!
            Aber in „Innsbruck informiert“ https://www.ibkinfo.at/kriegsweihnachten habe ich noch einen kleinen Hinweis gefunden: „In eigens errichteten Barackenlagern in Pradl, der Reichenau und am Innrain…“ (wobei bei „Pradl“ wohl das beim Garnisonsspital gemeint ist, bei „Reichenau“ sicher nicht „das“ unterm Sandwirt)

          2. Ein sehr interessanter Artikel zur Straßenbahn- und Feuerwehrgeschichte, vielen Dank für den Hinweis.

        1. Das Foto muss um oder nach 1925 entstanden sein, denn man sieht in der Bildmitte den mächtigen Schlachthofblock, der in der Zeit von 1922 bis 1925 erbaut wurde. Zuvor bestand auf diesem Areal ein kleinerer Bau für die Bediensteten des Schlachthofes.

  2. Am 13. Oktober 1930 ereignete sich genau in der Nähe dieses Gasthauses ein Raubüberfall auf einen Wanderer. Ein Täter wurde verhaftet, der andere Täter sprang bei der Flucht von einem 130 Meter hohen Felsen in die Mühlauer Klamm:

    „Am Montag abends gegen 6 Uhr ging der derzeit in
    Mühlau auf Besuch weilende 56-jährige Bundesbahn- ­
    pensionist Matthias Maggauer aus Wels vom
    Rechenhof nach Mühlau zurück. Er war auf der Bank,
    die am Verschönerungsvereinsweg von Mühlau zum
    Rechenhof kurz oberhalb des Gasthauses „Schönblick“
    steht, gesessen und war dann weiter gegen das Gast- ­
    haus „Schönblick“ zu gegangen, als plötzlich zwei ihm
    unbekannte Burschen, die am Wege gelauert hatten,
    ihn überfielen. Einer der beiden bewarf Maggauer
    mit S t e i n e n, während der zweite m i t einem
    Steine auf den Kopf Maggauers losschlug.
    Der Überfallene hatte u. a. bereits eine tiefe offene
    Wunde am Jochbein erlitten, als zufällig der Rechen- ­
    hofwirt Max Speckbacher mit seinem Motorrad
    auf der Heimfahrt zur Überfallsstelle kam.
    Als die beiden Verbrecher, die den Überfall zweifel- ­
    los versucht hatten, um Maggauer zu berauben,
    das Motorrad herankommen sahen, ließen sie vom
    Überfallenen ab und flüchteten in den Wald gegen die
    Mühlauer Klamm zu.“

    Die weiteren Einzelheiten zur Flucht finden sich in den Innsbrucker Nachrichten:
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19301015&query=%22sch%c3%b6nblick%22&ref=anno-search&seite=5

  3. Das Foto muss um oder nach 1925 entstanden sein, denn man sieht in der Bildmitte den mächtigen Schlachthofblock, der in der Zeit von 1922 bis 1925 erbaut wurde. Zuvor bestand auf diesem Areal ein kleinerer Bau für die Bediensteten des Schlachthofes.

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