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La Gare Du Sud

La gare du Sud

Eine kreative Übung aus dem Stadtbauamt widmete sich dem Problem der Bogenmeile und der von den darüber laufenden Schienenwegen zweigeteilten Stadt. Im November 1949 zeichnete ein Herr „F“ seine Vision mit dem Titel „Innsbrucks Regulierung mit Kopfbahnhof und Freibadanlage im Schnittpunkt der Einbindung von Pradl.“ Untertitel der in ungewöhnlicher 3D Vogelperspektive erstellten Studie: „Die Anlage eines Kopfbahnhofes ermöglicht die Auflassung der Viadukte und gibt dem bestehenden Stadtzentrum neue Bedeutung und Impulse.“

Wo sind wir genau? Mit ein wenig Schiel-Akrobatik erkennt man auf dem Plan rechts unten das Ferdinandeum mit der Wilhelm-Greil-Straße zum Bozner Platz, daneben angeschnitten Landhaus und Hochhaus. Der vorgeschlagene Kopfbahnhof wäre also recht genau an der Stelle des existierenden (um diese Zeit noch weitgehend bombenzertörten) Hauptbahnhofes ein Südbahnhof geworden. Vor den leicht dem 1930-er Jahre Baustil italienischer Bahnhöfe nachempfundenen Türmen und Toren wurde auf dem Bahnhofsvorplatz ein leitkulturkonform-ortsüblicher Fichtenwald angedacht.

In dem autofreien und menschenlosen Plan gibt es links des Kopfbahnhofs noch ein außergewöhnliches innerstädtisches Badl, mit nicht olympiatauglicher Beckenform aber einem Sprungturm mit 3-, 5- und 10-Meterbrett. Ob dieser Plan auch einmal ernsthaft diskutiert wurde, ist nicht bekannt. Der städtebauliche Wunsch, den Bahnhof wieder aus der Stadt hinaus zu bekommen, ist geblieben. Die Bögen werden mittlerweile vielfältig bespielt, die will heute eigentlich niemand mehr hergeben. Aber der Frachtenbahnhof…

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Bereits 1924 hat Architekt Lois Welzenbacher einen Kopfbahnhof vorgeschlagen. Er errang damit den 3. Platz unter 62 Einreichungen beim Wettbewerb für den Neubau des Innsbrucker Hauptbahnhofes.

  2. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Plan irgendwie ernsthaft diskutiert oder von der Bahn überhaupt zur Kenntnis genommen wurde. Aus stadtplanerischer Sicht ist das vielleicht interessant, aber im Bahnbetrieb haben Kopfbahnhöfe massive Nachteile, erst recht damals, als es noch keine Wendezüge gab. Spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden daher Kopfbahnhöfe durch Durchgangsbahnhöfe ersetzt, mir ist kein einziger umgekehrter Fall bekannt (außer durch Streckenstilllegung o.ä.).

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