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Kurt Waldheims Pech

Kurt Waldheims Pech

war die Sammelleidenschaft und die schnelle Auffassungsgabe von Peter Riedmann in Innsbruck. Mag. Peter Riedmann ist letzte Woche in Innsbruck verstorben, und ich möchte ihn mit diesem Artikel noch einmal würdigen.

Für Menschen, die das Jahr 1986 schon als politisierte Persönlichkeiten erlebt haben ist die Geschichte besonders spannend, für die anderen ein Teil österreichischer Foto- und Zeitgeschichte und auch ein schöner Beleg dafür, welch kleiner Auslöser im Endeffekt einen weltweiten Politik-Skandal befeuern kann. Hier war der sprichwörtliche Flügelschlag des Schmetterlings, der den Unterschied machte, nur ein Blättergeräusch beim Durchsuchen einer Fotoschachtel im Antiquariat. Peter Riedmann drehte als guter Amateurforscher das Bild um und erkannte einen Namen. Er kaufte das Bild und legte es in eine Schublade. Den Rest der Schilderung möchte ich ihm selbst überlassen. Ich habe ihn, als er mir diesen Text gegeben hat, gefragt, ob ich da was drüber schreiben darf, was er bejaht hat. Jetzt hören wir zunächst seine Version, die dank seiner schönen Handschrift leicht zu lesen ist.

Die Geschichte der Übersendung des Fotos an die SPÖ (deren aktives Mitglied er war) und ans DÖW führten dann noch zu weiteren Verwicklungen, die einerseits an der schlechten Kommunikation des SPÖ-Zentralsekretariats lagen, andererseits aber auch am Umstand, dass Peter Riedmann zu diesem Zeitpunkt nicht als der Finder genannt werden wollte.

Eine Teil der Ironie der Geschichte liegt auch darin, dass im Jubelbuch der SS Gebirgs-Division Prinz Eugen keine Namen der Abgebildeten abgedruckt worden waren. Nur das Versehen der Erben, diese Schuhschachtel mit den beschrifteten Bildern in ein Antiquariat zu geben, hat die Geschichte ans Tageslicht befördert.

Das ganze Dossier von Peter Riedmann hat 30 Seiten. Wenn eine Fotohistoriker*in sich dafür interessiert, möge man sich ans Stadtarchiv Innsbruck wenden.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Wie ich die Stimmung in Österreich betreffend des Waldheimskandals in Erinnerung habe, hat diese Affäre (O-Ton Waldheim: Campäijn) die Österreicher weit weniger aufgeregt als den Rest der Welt. Wobei ich die amerikanische Haltung (privates Einreiseverbot für einen potentiellen Kriegsverbrecher) für geradezu atemberaubend scheinheilig halte. Man hatte eher die SPÖ in Verdacht, das ganze aus Rache angezettelt zu haben. Zum ersten Mal wurde mit dem Naturgesetz „SPÖ stellt den Herrn Bundespräsidenten“ gebrochen. Es gab sogar den üblichen Mitleidsbonus.

    Inzwischen gewinnen Sympathisanten rechts-rechter Politik um ein Haar die Bundespräsidentenwahl und läßt durchblicken, es wieder versuchen zu wollen.

  2. Was mir noch gut in Erinnerung ist, Waldheim stritt jeden SS-Zusammenhang ab und redete sich auf den geliebten Reitsport aus, den er halt leider nur in einer SS-Reitschule ausleben konnte. Also das Pferd war bei der SS, nicht der Reiter. Das war dann ein aufgelegter Brüller für die Kabarettisten.

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