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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Am Fürstenweg

Am Fürstenweg

Das heutige Titelbild zeigt uns einen von mehreren Fürstenwegen Innsbruck. Heute als Paschbergweg bekannt, trug diese Straße/Weg bis in die NS-Zeit den Namen Fürstenweg, dann (1940/41) erfolgte die Umbenennung, wohl um eine Verwechslung mit dem Fürstenweg in der Höttingerau bzw. in Wilten zu vermeiden. Heute sieht es hier natürlich vollkommen anders aus: unten Kreisverkehr mit Anschlüssen nach Igls und Aldrans sowie die Autobahnauf- und abfahrten, darüber verläuft die Autobahn selbst. Zum damaligen Zeitpunkt konnte die elegant gekleidete Dame mit dem schicken Fahrrad allerdings noch problemlos für ein Foto posieren. Die Schilder geben Auskunft über die unterschiedlichsten Ziele, die es von hier zu erreichen sind, wobei ich nicht alles entziffern kann. Im Hintergrund sind einige Gebäude zu erkennen, mit deren Hilfe sich das Bild vielleicht auch zeitlich noch etwas eingrenzen lässt. Ausmachen lässt sich das sogenannte Lehrerheim, einige Häuser in Amras sowie der Friedhof. Auf halber Strecke zu den Häusern beim Beginn des Tummelplatzweges steht auch noch ein weiteres Gebäude, das heute nicht mehr vorhanden ist und in älteren Stadtplänen als Kapelle verzeichnet ist. Weiß jemand darüber etwas?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum RM-2819)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Natürlich – die „Anderles-Kapelle“, errichtet dort, wo – so will es diese Sage – die Mutter des „Anderl von Rinn“ sich beim Kornschnitt als Magd verdingt hatte (im Inntal war das Korn natürlich früher reif als im höher gelegenen Rinn – und ein kleiner zZuverdienst…)
    Ja, und da sien ihr plötzlich drei Blutstropfen vom Himmel herab auf ihren Handrücken gefallen. Und sie reckte entsetzt den Blick gen Himmel, als ihr eine alte Basl, die auch beim Kornschnitt mithalf, die Bedeutung dieses Geschehens aus der Hand las…
    Genauso war es in dieser Kapelle „aufgemalt“. Und wurde eifrig geglaubt.
    (Nicht von meiner Nonna. Die konnte sich das einfach nicht vorstellen, denn ihr ehemaliger Dienstgeber, „l’Ebreo“ Herr Wolf, sei so ein guter Mensch gewesen. „Wär ich nur dort geblieben statt zu heiraten“, sagte sie immer, „so gut hab ichs meiner Lebtag lang nie gehabt…“)
    Die Kapelle – wann immer sie erbaut worden ist und wer auch immer dieses Bild mit der entsetzt gen Himmel aufblickenden Mutter des Anderl gemalt haben mag – sie mußte dem Autobahnbau weichen.

    1. Danke für diese Beschreibung der Blutstropfenkapelle. Auf die angekündigten Bilder bin ich neugierig. Man erkennt hier auch ganz gut, was auf dem 1940 Luftbild erahnbar ist: Dass diese Kapelle sechseckig ausgeführt wurde (aber wohl nicht so verfeinert, wie St. Ivo in Rom; und ich vermute, dass es hier nichts mit der Weisheit zu tun hat, sondern niederere Beweggründe vorlagen).

  2. Vergleiche heutiger Fahrradadjustierung mit der Elegance der Velozipedistin lassen wir lieber sein.

    An die Anderlkapelle kann ich mich noch erinnern, auch an das dramatische Altarbild und dessen Beschreibung. Ich weiß noch gut, wie ich mich über die sportliche Leistung gewundert hab, mit der die arme Mutter nach Rinn gesprintet sein muss oder soll.
    Gibt es von dieser Kapelle noch eine Abbildung?

    Die Wegweiser kann ich auch nicht zur Gänze lesen. Welcher Wald (Am..wald?) ist da 2,7 km westlich entfernt? Und in die Gegenrichtung 3,2 km liest sich die Tafel zunächst wie …..säule, die Viertelsäule ist aber weiter weg, und hätte man die extra angeschrieben? Wahrscheinlich ist die Schrift nur ein durch Unschärfe optisch verbogenes Ampass. Über Amras und den Pfaffensteig reichen die 3,2 Km bis zur Dorfgrenze.

    1. Auf dem rechten Schild lese ich:

      Amras 1.5 km
      Innsbruck Annasäule 3.2 km

      Den ….wald am linken Schuld find ma a no.
      Muss ja irgendwo in Wilten sein.

  3. Ja huuuiii, wen hamma denn da ? Küss de Haund, gnä Frau, gschamster Diener, kann i Ihnen schieben ? Des Radl mein i natürlich ha haaa…..Au! Auweh…..na dann halt ned…

    1. Also doch ..säule! Danke fürs Forschen.

      Anscheinend hat es da einmal einen Annensäulenrundweg gegeben. Leider hab ich aus dieser Zeit keinen Fremdenführer.
      Das erklärt – vielleicht – auch die zweite Tafel (sagens jetzt bitte nicht, dass Sie das auch lesen konnten).
      Am 1940er Luftbild biegt gleich einmal an dieser Stelle ein schmaler Feldweg ab, der neben der Kapelle in der Wiesengasse vorbei auf einem weiteren Feldweg und den Wetterherrenweg entlang langsam in die Zivilisation zurückführt. Ein gehöriger Abschneider, wenn einem der Hatscher bis zum Bichlweg zu weit ist. Und das geht natürlich nicht, die Väterscholle mit schnödem Spazierengehen zu beflecken. Womöglich noch Sozis.
      Und so kann ich mir gut vorstellen, dass die zweite Tafel Zuwiderhandelnde durch entsprechenden Verbote vom Queren der Felder abzuhalten versucht. Unterstrichen mit Verweisen auf die Tiroler Malefizordnung.
      Über die Variante Bichlweg – Amraserstraße – Museumstraße – Erlerstraße – Sparkassenplatz kommt man halbwegs auf die angezeigten 3,2 Kilometer. Genug für die neue Gesundheitsknebelparole „3000 Schritte täglich zögern Alzheimer um 2 Jahre hinaus“.

      1. Ja tatsächlich gelesen, aber nur ein paar Buchstaben den Rest geraten.
        Eigentlich versteht man Entfernungen stets zur dortigen Ortsmitte. Vieleicht wollte man Pradler, Wiltener, Höttinger und Altstadtler nicht in eine Diskussion um das wahre Zentrum verwickeln? Eifrige Leser der Kommentare verstehen was ich meine . Wahrscheinlich wollte man aber nur eine Verwechslung zur recht nahen Stadtgrenze ausschließen.

  4. Am Stadtplan ungefähr nachgemessen: über Wilten – Leopoldstraße – zur Annasäule sinds wirklich 3.2km, über den Tivoli, die Amraser str. stadteinwärts – und über Bozner Platz und Meranerstr. kömmts auf ca 2.6km hin, also mehr als 1/2km kürzer.

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