„Krampuswetter“ beim Nikolospringen…!
Mit dieser Schlagzeile beginnt ein Artikel in den Tiroler Nachrichten vom 6. Dezember 1954 in dem über das traditionelle Nikolospringen auf der Seegrube berichtet wurde. Das Wetter war alles andere als gut, Neuschnee und Wind machten es den Teilnehmern und Zuschauern nicht leicht. Dreißig Skispringer und an die 200 Zuschauer ließen sich von dem Schmuddelwetter aber nicht abschrecken. Unter den „wetterfesten“ Besucherinnen und Besuchern befand sich auch der bekannte Bergsteiger Hermann Buhl mit seiner Ehefrau. Den Sieg konnte sich der Lokalmatador, Peter Steinegger, der auch auf dem Titelbild zu sehen ist, sichern.
Über weitere Details dieser Veranstaltung berichteten die Tiroler Nachrichten vom 6. Dezember unter anderem Folgendes: „Mit Pauken und Trompeten – ohne das oftmals orkanartige Schneetreiben besonders zu beachten – feierten unsere Springer ihre Premiere. Am Samstag wurde noch die Schanze präpariert, über Nacht war dann reichlich Neuschnee gefallen. So mußten also gestern noch die Initiatoren für die Herrichtung des Sprunghügels, die Herren Adam Wechselberger, Max Plörer und Ernst Egger fleißig Hand ans Werk legen. Ihre Mühe wurde dann durch ein landesverbandsoffenes Nikolospringen belohnt, auf das die veranstaltende ISV mit Recht stolz sein kann. Wenn man bedenkt, daß unter den mißlichsten Witterungsbedingungen mehrere 40-m-Spünge auf dieser 40-m-Schanze gestanden wurden, dann kann man sowohl vor den Springern als auch vor den Organisatoren den Hut ziehen. […] Unter Leitung von Obmann Willi Kuntz war die Veranstaltung bestens organisiert. Es starteten rund 30 Springer. […] Von drei Sprüngen wurde der erste als Probesprung und die beiden folgenden als Wertungsdurchgänge gewertet. Wenn trotz des äußerst stumpfen Schnees und der geringen Sicht beachtliche Weiten erzielt wurden, so zeigt dies von einer überraschend guten Form. Ein Anfang, der zu großen Hoffnungen für diesen Winter berechtigt. Außer dem Schlüsselbeinbruch eines Außerferners verlief die Veranstaltung unfallfrei. Das Kampfgericht bestand aus den Herren Sepp Koschwitz, Bern Piffer, Hans Brugger, Walter Wagner und Emmerich Pepeunig. Toni Glos war wegen Erkrankung nicht anwesend. Wie kaum anders zu erwarten, holte sich der Turnerschaftler Walter Steinegger den Sieg vor dem Seefelder Rudi Dietrich, der wohl die gleichen Weiten erreichte, dafür aber in der Haltungsnote von dem Innsbrucker um acht Punkte distanziert wurde. Apropos Haltungsnoten: Der Sieger in der Klasse II Winkler Heinz, gleichzeitig Dritter in der allgemeinen Reihung, erreichte die Note 203,4! Mehr als beachtlich… Die Luftfahrt Steineggers erwies sich schon bei der ersten Konkurrenz als ausgesprochen ruhig und sicher, wogegen Dietrichs Haltungsqualifikation ein mal mehr auf Kosten des Weitendrückens ging. Generell muß betont werden, daß unsere Springer neben dem Weitenjagen auch der Haltung besonderes Augenmerk schenken müssen.“
(Bild: Tiroler Nachrichten, 6. Dezember 1954)
Der Steinegger Walter war’s!