Körper und Kunst
Das Aktzeichnen ist eine der ältesten und zugleich anspruchsvollsten Disziplinen in der Kunst. An der Staatsgewerbeschule im Jahr 1926 wird dieser klassische Ansatz, wie man auf den Bildern sehen kann, gepflegt. Die Innsbrucker Gewerbeschule, deren Entstehung bis ins Jahr 1877 zurückreicht, wurde ursprünglich als „Zeichen- und Modellierschule“ gegründet. In den Anfangsjahren umfasste die Staatsgewerbeschule drei Fachrichtungen: eine Werkmeisterschule für das Kunstgewerbe, in der Maler und Bildhauer ausgebildet wurden, sowie eine für das Baugewerbe und eine Fachschule für mechanisch-technische Berufe. Über die Jahrzehnte entwickelte sich diese Schule in die heutige HTL Anichstraße.
Par excellence
Der Ursprung des Aktzeichnens lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, wo es als Grundlage für das Studium des menschlichen Körpers und der idealen Proportionen galt. Besonders im antiken Griechenland spielte der menschliche Körper eine zentrale Rolle in der Kunst. Der griechische Bildhauer Polyklet entwickelte im 5. Jahrhundert v. Chr. den sogenannten „Kanon“ – eine theoretische Schrift und gleichzeitig ein Beispielwerk, das die perfekten Proportionen des menschlichen Körpers darlegte. Polyklets Kanon beeinflusste die Kunst über Jahrtausende hinweg, indem er ein mathematisch präzises Verhältnis der Körperteile zueinander definierte, das als Ideal für Schönheit und Harmonie galt. Diese Ideale fließen bis heute in das Aktzeichnen ein und prägen das Verständnis von Ästhetik und Körperdarstellung in der Kunst.
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(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: RM-PL-1243, Abb.1: RM-PL-1248)
Verfasserin: Maria Todorovic