Kaum zu glauben
Irgendwie kann ich es kaum glauben, aber nach tiefer Recherche in den Beiträgen der letzten 4 Jahre konnte ich verifizieren, dass unser heutiges Rätselbild noch nie bei „Innsbruck erinnert sich“ zu sehen war. Bedenkt man die zentrale Bedeutung des Ortes und die unbestreitbare optische Attraktivität der Aufnahme – die Prunkstiege und das opulente Fresko machen eindeutig was her – scheint das eigentlich fast undenkbar. Bewundern kann man diesen Ort allerdings seit 1944 nicht mehr, da ein Bombentreffer für nachhaltige Zerstörung sorgte. Doch wo befand sich nun dieses Stück Innsbrucker Geschichte?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-25567)
Muß in einem Hof in der Museumstraße gewesen sein. Durch das Tor sieht man das Landesmuseum.
Diese Zuckerbäckerfassade gehörte zum ehemaligen Hotel Österreichischer Hof. „Der zwischen 1882 und 1886 errichtete Quer- bzw. Saaltrakt im Innenhof mit Fresken von Ferdinand Wagner wurde 1944 zerbombt.“ weiß City Sam https://www.innsbruck.citysam.de/rathaus-innsbruck.htm.
Der Durchblick ist mir ein Rätsel.
https://earth.google.com/web/@47.26519385,11.39168881,581.14672852a,0d,60y,-85.5283h,97.4417t,0.138r/data=CgRCAggBIjAKLEFGMVFpcE8xdW81RUh2Y1dqY3VCRUhwcEtTbnA1Mkc2bEFWNzc4OTVfanh4EAVCAggASg0I____________ARAA
Sag ich ja, Museumstrasse !
Nix Museumstraße – Fallmerayerstraße! Der „Durchblick“ zum Tor auf der anderen Straßenseite (heute Fundamt)
Das heißt, diese Prunkstiege befand im östlichsten der drei Innenhöfe des Rathauses?
Und die beiden an deren Innenhöfe gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wodurch ein freier Durchblick bis zur heutigen Fallmerayerstraße gegeben war.
Im Rottensteiner Plan von Innsbruck 1939 https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&scale=9027.995466753062¢erx=1268349.605193977¢ery=5985452.9966458045¢erspatial=102100&category=Detailkarten_georef&map=462
fehlt noch der neue 1939er Trakt in der Fallmerayerstraße, hier sieht man noch diesen „Vorplatz / Park“ (?? – da müsste es doch auch Fotos geben!), es gibt nur zwei Innenhöfe. Ich glaube, dass sich die bemalte Wand im westlichen Innenhof befand, und zwar an der Westseite. Der „Durchblick“ zu der westlichen Seite der Fallmerayerstraße (hier Wurnigstraße) durch dieses Tor links war über diesen Platz möglich (über Droschke und zu dieser Zeit auch einzelnen Bäumen).
Im Flugbild 1940 sieht man bereits den Neutrakt mit dem neuen, dritten Innenhof
Auf https://hik.tirol.gv.at/ gibt es rund um 1900 nur einen Innenhof, nämlich den östlichen.
Ein Zeitpunkt zu dem dieses historistische Gebäude eigentlich schon bestanden haben muß.
Ich habe gemeint, der Querbau mit dem Saal und der Treppe war der westliche Abschluß des ersten Innenhofs.
Auf dem Kartenausschnitt des Franziszeischen Katasters sieht man den parkartigen „Hinterhof“ noch in seiner ganzen Größe https://tinyurl.com/2hd7jvnu
Dann müßte aber auf Karten nach der Errichtung dieses Trakts derselbe aber ab 1886 einmal aufscheinen, spätestens am Plan von Redlich 1894. Damit ließen sich die Kartographen aber Zeit, kaum zu glauben. Auf den Karten um 1900 keine Spur davon und auf der von S,Josefine fehlt noch 1907 sogar der alte erste Querbau. https://tinyurl.com/bderbe29 Kaum zu glauben.
Erst 1914 . kaum zu glauben – schaut man sich bei Redlich die Geographie einmal genauer an, und hoppla! https://tinyurl.com/5zchdwp9
Das Stadtvermessungsamt hatte den Rathauszubau 1939 übrigens schon auf dem Schirm.
Dass der profane Querbau mit dem Schlauchturm ein Nachfolger eines solchen Prachtbaues war, werde ich sicher schon einmal registriert, aber, weil kaum zu glauben, vergessen haben.
Danke, Herr Hirsch, dass Sie sich die Mühe angetan haben, das alles aufzuzeigen. Ich habe mir heute auch diese Karten angeschaut, hatte aber dann keine Zeit, das alles zusammenzuschreiben!
Den „profanen Querbau mit Schlauchturm“ sahen wir in https://innsbruck-erinnert.at/erinnern-sie-sich-noch-an-diesen-anblick/
Das mit dem „Durchblick“ passt aber schon, gell?
Ja natürlich Herr Roilo. Das hat mich eben gestört, dass ich weiß, was das war und damit auch wo, aber was man da sozusagen durchs Schlüsselloch sieht, hab ich mir als Ganzes viel pompöser vorgestellt, Danke für die sichere Auflösung. ich hab sogar die Orientierung des Saals zwischenduch herumgedreht, aber der Breinöslgarten ist das auch nicht.
Übrigens – schon wieder kaum zu glauben – auch im ganzen Internet findet man nur 1 (ein) Photo dieses Saals mit Treppe. Suchbegriff „Treppe mit Fresko“ . Ja, auf Sagen.at sieht man sich wieder. https://www.sagen.info/forum/media/innsbruck-fresken-im-rathaus.58466/ es scheint nur (noch) diese eine Aufnahme zu existieren.
Also ich verstehe den Link von Herrn Roilo als Unterstützung für meinen Tipp:
Prunkstiege im Rathaus Richtung Fallmerayerstrasse vor der Bombardierung 1944
Ich verstehe den Link von Herrn Roilo als Unterstützung für meinen Tipp:
Prunkstiege im Rathaus Richtung Fallmeryerstrasse vor der Bombardierung 1944
Vor lauter Gier habe ich die Lösung von Herrn Hirsch übersehen: Österreichischer Hof = Rathaus …
Na na, is scho Museumstrasse, allerdings macht mi der Herr Hirsch a bissl unsicher
Lieber Herr Fink, ich muß Ihnen recht geben, die Fensterpartie tät zum Museum passen. Ich war da selber ratlos was man da sieht , jedenfalls hat es damals noch keinen abschließenden Rathaustrakt gegeben, sodass es ausschaut, als ob hinter dem Tor eine breite Straße läge, die aber nicht die MTh sein konnte.
Vielleicht nochmals zum „Durchblick“ durch das Tor (siehe oben). Der Trakt des Rathauses in der Fallmerayerstraße selbst wurde erst 1939 erbaut, früher (siehe auch Stadtpläne vor 1939) war hier ein Vorplatz / Park (??) vor einem älteren Quertrakt des „Neuen Rathauses“ bzw. „Hotel Österreichischer Hof“, „Hotel d‘ Autriche“, an dessen Innenhofseite diese Fassade war. Das Tor war auch in diesem Trakt. Auf Grund dieses Vorplatzes / Parkes (??) erklärt sich auch diese Weite zu den Häusern der Westseite der Fallmerayerstraße (1939 Wurnigstraße)!
Gestern habe ich mir wieder einmal den Plan mit den Bombeneinschlägen genauer betrachtet.
https://hik.tirol.gv.at/?basemap=bm0&scale=9027.995466753062¢erx=1268519.1998513427¢ery=5985586.761449099¢erspatial=102100&category=Detailkarten_georef&map=104
Komisch eigentlich (oder stimmt die Karte nicht??): „Schadenstellen“ gab es beim 1939er Flügel am Adolf-Pichler-Platz, bei diesem Quertrakt gab es „nur“ Brandstellen“
Überhaupt kommt mir vor, dass am Titelfoto unseres Beitrages die Haustiefe bzw. die Ausdehnung in der Ost – Westrichtung viel geringer erscheint wie in den von Hirsch erwähnten Plänen, auf denen der Quertrakt überhaupt aufscheint.
Auch der von mir weiter oben erwähnte Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/erinnern-sie-sich-noch-an-diesen-anblick/ verwirrt mich etwas.
Zum Drüberstreuen habe ich heute noch die Beiträge zum „Pfingstflug 1937“ entdeckt:
https://innsbruck-erinnert.at/mit-dem-wind-suedwaerts/
https://innsbruck-erinnert.at/pfingstflug-1937/
Hat man diese bemalte Fassade schon vor 1944 nicht mehr gesehen??
Man müsste wahrscheinlich noch irgendwelche Zeitungsberichte aus den Dreißigern finden – Fröhliche Weihnachten!
Da haben sie ja ein ganz umstürzlerisches Beweisfoto ausgegraben, Herr Roilo! Sa wackeln die bisherigen Theorien gewaltig, bzw. sie sind schlicht und einfach falsch.
Aber ehe Herr Fink Morgenluft wittert und wieder mit seiner Museumshypothese daherkommt, schaue ich mir einmal den ersten Innenhof an. Und da sieht man, wenn auch in wüster Vergrößerung, doch diese Fassade und, deutlicher noch, die Treppe mit ihrer abgewinkelten Balustrade. https://postimg.cc/kDDvhpCG
Also doch der erste Quertrakt, deswegen weit weg von der Falmerayrstraße, mit bekannten Folgen für meine Zweifel…
Und die Karten, die den zweiten Trakt, den mit dem Turm, erst 1914 eingezeichnet haben, stimmen auch.
Der ältere erste Quertrakt ist auf der Bombardementkarte ebenfalls als Nrandstelle vermerkt, eine fpr den Fortbestand von Baulichkeiten nicht dehr förderliche Bezeichnung. Dann stimmen auch die Nachkriegsfotos vom Innenhof des Rathauses. Der erste abgebrannte Quertrakt ist weg, abgetragen, und der zweite schaut auch ramponiert aus, steht aber noch. Die Brandstelle war ja an erster Adresse.
Mit den herzlichbesten Wünschen für die Feiertage, frohe Weihnachten Herr Roilo!
Näheres zu den Darstellungen: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18841117&seite=6&zoom=68&query=%22Ferdinand%2BWagner%22~2&ref=anno-search
Frohe Festtage!