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Kapelle Sonora

Kapelle Sonora

Vier Herren in Abendkleidung und ein Haufen Musikinstrumente. So präsentierte sich die „Kapelle Sonora“. Die erste Erwähnung findet sich in den Innsbrucker Nachrichten vom 25. Februar 1933 anlässlich der „Genfer Redoute“: „Die Ballmusik wird von drei erstklassigen Kapellen besorgt werden, und zwar spielt im großen Saal eine Elite-Jazzband, im Kaffeehaus das Orchester Digli und in der Bar die Kapelle „Sonora“. Für die Tanzlustigen werden vier Tanzflächen zur Verfügung zu stehen“. Nach der medialen Nachbetrachtung scheinen die Musiker ihre Sache gut gemacht zu haben.

Die nächste Meldung findet sich erst im Februar 1938. Und da auch nicht gerade ein Karrieresprung: „Breinößlbühne Innsbruck. Heute 8.30 Uhr „Der Hunderter in der Westentasche“. Bauernposse von Neal und Ferner. In den Pausen Musik der Kapelle „Sonora Band“.“ In den folgenden Wochen folgten weitere Auftritte als Pausenmusik.

In den Monaten Dezember 1937 und Juni 1938 hatte die Band mehrere Auftritte in Hotels und Bars in Wien.

Damit wenden wir uns der Person des Managers W. Prantl zu: Vor Wilhelm Prantl hat – wie unschwer bei www.innsbruckerinnen.at zu recherchieren ist, lebte von 1937 bis zumindest 1953 die B.B.-Schaffnerswitwe Barbara Prantl in der Weinhartstraße 3. Hildegard Prantl wohnte an dieser Adresse von zumindest 1957 bis zumindest 1976. Wilhelm Prantl scheint von 1941 bis 1944  als Kriminalangestellter tätig gewesen zu sein. Zwischen 1953 und 1976 lebte er hier als Rentner. Die genauen Lebensdaten der Beteiligten und ihre Verwandtschaftsverhältnisse könnte über die Matriken erhellt werden. Was aber als Frage offen bleibt, ob Wilhelm Prantl zuerst Musikmanager und dann Kriminalangestellter war oder ob sich diese beiden Tätigkeiten vielleicht sogar überschnitten haben.

Über die Zukunft der „Kapelle Sonora“ konnten bisher keine weiteren Erkenntnisse in Erfahrung gebracht werden. Wir würden uns aber freuen, wenn Sie mehr wissen und dieses Wissen mit uns teilen würden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Eine weitere Erwähnung findet sich lustigerweise auch kurz vor Silvester in den Innsbrucker Nachrichten vom 28. Dezember 1933:
    „Tanzkapelle „Sonora“
    für Silvester noch frei.
    Eilangebote: Wilhelm
    Prantl, Meinhardstr. 3,
    Innsbruck. 25577-17″

    Hier hat die Zeitung sicher einen Druckfehler und aus Weinhart- wurde Meinhardstraße. Immerhin die Hausnummer stimmt mit dem Adressbuch überein!

  2. In den Innsbrucker Nachrichten vom 30. März 1934 findet sich folgende Veranstaltung:
    „Goldener Löwe“, Ostermontag Tanz. Jazzkapelle Sonora aus Innsbruck. Beginn 4 Uhr nachmittags. Eintritt frei.“

  3. Auch das Jahr 1935 brachte Engagements für die Sonora-Band, wenn auch etwas außerhalb. In den Innsbrucker Nachrichten vom 28. September 1935 findet sich auf Seite 14 folgende aufschlussreiche Annonce:

    „Hotel „Post“, Schwaz.
    Jeden Samstag und
    Sonntag Tanzabende der
    bekannten Jazz- u. Stim-
    mungskapelle „Sonora“.
    Sonntags 5-Uhr-Tee.“

  4. Zur Vita von Wilhelm Prantl liegen mir in meinen Aufzeichnungen folgende biografischen Daten vor:
    geboren am 17. September 1905 in Innsbruck-Pradl
    gestorben 19. Jänner 1988 im Krankenhaus Natters
    in 1. Ehe verheiratet mit Ottilie Nußdorfer, Trauung am 30. Mai 1931 in Innsbruck-St. Jakob, die Ehe wurde am 15. Nov. 1941 geschieden
    in 2. Ehe verheiratet mit Hildegard Burger, Trauung am 17. Sept. 1956 in Innsbruck
    sie starb am 11. Oktober 1997

    Eltern: Simon Prantl und Barbara geb. Seiwald

    Von Beruf war Wilhelm Prantl laut dem Eintrag im Traubuch ursprünglich Buchbinder!

  5. Von diesem Namen gehört habe ich nichts, das heißt in meinem Fall, daß jemand der Altvorderen von Ihnen erzählt hätte. Nach den in den zitierten Zeitungsmeldungen beschriebenen Auftritten zu schließen, trat da eher eine Nebenerwerbskapelle auf.
    Der nachfolgende Krieg scheint der Kapelle ein Ende gesetzt zu haben. Leicht möglich, daß nicht alle Mitglieder der Band den Krieg überlebt haben und eine Neuformierung gescheitert oder einfach nicht mehr verfolgt worden ist, weil das Musikprogramm der Kapelle dem geänderten Zeitgeschmack nicht mehr entsprach. Ohne Daten schwer zu raten.

    Der Name Sonora wird später mindestens noch zweimal für eine Musikergruppe verwendet. Google liefert ein Sonora Trio aus den 60ern, Spezialität Holodriomusik „aus den Beagen“. Und von 1998 bis 2013 nochmals für eine Band in Wien.

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