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Julius Payer In Innsbruck

Julius Payer in Innsbruck

Im März 1895 besuchte der berühmte „Nordpolfahrer“ Julius Payer Innsbruck. Auf Einladung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins hielt Payer am 12. März einen Vortrag über eine geplante neue österreichische Expedition in die nördlichen Polargebiete. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten sollten dabei auch zur Finanzierung der Expedition beitragen.

Julius Payer war zu diesem Zeitpunkt eine Legende in Österreich: Payer war Offizier, Erforscher und Beschreiber zahlreicher Gebirge in den österreichischen Alpen, besonders des Ortlergebiets, und Teilnehmer mehrerer Expeditionen in die polaren Zonen. Sein Ruhm beruhte aber insbesondere darauf, dass er gemeinsam mit Carl Weyprecht die Österreichisch-Ungarische Polarexpedition von 1872-74 geleitet und dabei das Franz-Joseph-Land entdeckt und erforscht hatte. Die Expedition war für die Habsburgermonarchie ein großer internationaler Erfolg, konnte sich Österreich so doch einen Platz in der internationalen Polarforschung sichern. Auch für Payer, der seine Mannschaft durch große Gefahren geführt hatte, war die geglückte Expedition ein Triumph: Payers schriftliche Erinnerungen an die Expedition, die 1876 erschienen, waren ein Verkaufsschlager (und lesen sich auch heute noch als spannendes Abenteuerbuch); die Bilder und Skizzen, die er auf der Reise bzw. in Erinnerung daran gemalt hatte, wurden vielfach reproduziert und festigten das Bild eines umsichtigen und mutigen Offiziers und Forschers. In unzähligen Vorträgen berichtete Payer von seinen Erlebnissen.

In den 1890er Jahren war sein Ansehen allerdings schon etwas verblasst. Da zu dieser Zeit neue Expeditionen aus verschiedenen Ländern in den hohen Norden aufbrachen, um den Nordpol zu erreichen, wuchs wohl auch bei Payer der Wunsch, neuerlich auf große Fahrt zu gehen. Dazu sollte es jedoch nicht kommen. Beim Vortrag in Innsbruck war Payer aber noch guten Mutes und stellte seine Pläne in bunten Farben vor. Eigens schilderte er die Eigenschaften, die man als „Polarfahrer“ mitbringen müsse und nannte dabei einen Tiroler Teilnehmer seiner ersten Polarexpedition, den Bergführer und Jäger, Alexander Klotz aus dem Passeiertal als besonderes Vorbild.

Nachdem die neuerliche Polarexpedition nicht zustande kam, wurde es ruhiger um Payer. Er lebte weitgehend zurückgezogen und starb 1915. Im Tiroler Raum erinnert heute vor allem die 1875 erbaute und nach ihm benannte Payerhütte auf dem Normalweg zum Ortler an ihn.

Die Payerhütte etwa 1930. Stadtarchiv/Stadtmuseum, Sammlung Kreutz, KR-Pl 3212.

(Innsbrucker Nachrichten, 13. März 1895, S. 5-6)

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