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Innsbrucks Hafenkneipe

Innsbrucks Hafenkneipe

Wenn man zu dem ehemaligen Falknerkeller im Gebäude des Café Central recherchiert, liest man, dass das Lokal bewusst vom Stil her an eine Seeräuberburg und Hafenkneipe angelehnt war. Für die damalige Zeit mehr als gewagt! Aber dazu komme ich noch.

Lassen Sie mich zuerst ein wenig ausholen. Das Café Central bestand seit 1875 in der Erlerstraße, jedoch wurde es kurz nach Beginn des 1. Weltkriegs zwischenzeitlich in eine Merkur-Bank umgewandelt. Im Jahr 1928 erwarb der Weinhändler Josef Falkner das Gebäude und führte das Haus wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zu. Mit dem Umbau 1928 entstand neben Hotel und Restaurant auch ein Nachtlokal – der sogenannte Falknerkeller oder Traminerkeller.

Der Keller in den 1930er Jahren; Ph-38213

Im Gegensatz zum Café München blieb das Central von Bombenschäden weitestgehend verschont. Nach dem Krieg beschlagnahmten die Franzosen das Gebäude und richteten dort das „Comptoir Français“ ein.

Café Central während der Besatzung; KR-NE-3206

Als Falkner mit Ende der Besatzungszeit wieder Inhaber wurde, kam es zu Renovierungsarbeiten aller im Haus befindlichen Gastronomien. Für den Umbau des Kellers wurde der Architekt Gärtner beauftragt, der mit seiner Ausführung bald zum Stadtgespräch wurde. Vorlage für die Einrichtung war nicht, wie üblich, das Tiroler Stüberl, sondern eine Seeräuberburg des 17. Jahrhunderts. Damit machte der Architekt mit seiner eigenwilligen Interpretation einen gewagten Schritt und wurde glücklicherweise belohnt. Trotz überschaubarer Mittel für die Umsetzung bestand fortan im Keller des Café Central eine Hafenkneipe, welche sich zunehmender Beliebtheit bei Gästen und Ortsansässigen erfreute.

Der Falknerkeller bei Nacht; KR-DIA-99

Über das Ende des Falknerkellers mit seinem Hafenkneipen-Look konnte ich leider nicht all zu viele Infos einholen. Spätestens mit dem Jahr 1980 und der Eröffnung des Unterhaltungslokal mit Nachtclub mit dem Namen „Club Central“ dürfte dieses legendäre Interieur verschwunden sein. Informationen oder Berichtigungen diesbezüglich sind gerne gesehen. Dasselbe gilt mit Berichten aus dem Lokal selbst, denn leider fehlen uns Aufnahmen aus dem Inneren der ehemaligen Piratenkneipe.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: KR-DIA-756)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
    1. Nö, glaube der Link bezieht sich auf den Bauernkeller.
      Aber wie myyystisch, diese Piratenbar, was mag sich in ihren Mauern wohl alles abgespielt haben, glaub, da grübel i heut Nacht drüber; „Falknerkellner“, da war ich nie, auch nicht im „Klub Tschentral“, da könnt i mir vorstellen, vielleicht was versäumt zu haben…

  1. natürlich ists der Falkner-Keller, im Untergeschoß des Hotel Central, ein beliebter Abendtreff bei Bier und Bauernmusik, wer kannte sie nicht, die ??? Frau an der Ziehharmonika …

  2. Am Aushangfoto sieht man auch nicht viel. Ein Teil scheint so waggonartige Sitzgelegenheiten gehabt zu haben. Von 10 bis 19 Uhr gabs Imbisse. Im Gassenschank wurde ein Liter Wein zu 13(?) Schilling angeboten- Das Farbdia gibt noch weniger her. Immerhin sieht man soviel, dass das verlinkte Rätselfoto, welches eindeutig ein Restaurant war, mit den Imbissangeboten nichts zu tun hatte. Mit dem Bauernkeller aber auch nicht.

    https://postimg.cc/Q9hYghbk

    Immerhin sieht man am Aushang des Centralkellers den Pfeil zur Gilmstraße, die beiden Lokale waren, wie ich sie in Erinnerung habe, also doch zwei von einander nur über Besitzer abhängige Lokale.

    Wahnsinnig feines Renommee hatte der Falknerkeller zumindest in bestimmten Jahren nicht. Zumindest eine Zeitlang war es als üble Sauf- und Raufbumsen verschrieen. Seeleute halt. Der Herr Nickel, Arbeitskollege meines Vaters, wußte, da in der Nähe wohnend, am Montag der aufmerksam lauschenden Biederwelt die entsprechenden Räuberpistolen aufzutischen. Kann schon sein, daß es da manchmal mit der Nachtruhe aus war.

    Vom Ende weiß ich auch nur, daß seine Zeit einfach um war, als man ihn zusperrte. Eine Zeit lang sah man den geschnitzten Eingang mehr und mehr verstauben, irgendwann war dann Baustelle. Jahre später kreuzte ich einmal den Weg eines älteren Herrn, der mit der Sammlern eigenen Beharrlichkeit überall nach dem Fassl suchte, ein eher kleinformatiges Dekorationsfass, welches ihm beim Ausräumen des Lokals vor der Nase weggeschnappt wurde und das er so gerne besessen hätte. Seither schau ich auch zweimal hin, wenn ich irgendwo ein kleines Fassl herumstehen sehe.

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