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Im Schatten Des Großen Gott

Im Schatten des Großen Gott

Hier ziehen zwei gutaussehende Maultiere einen Karren gen Sadrach. Der Chauffeur macht entweder gerade dieses Foto oder bittet in der Kapelle zum Großen Gott um eine gesunde Heimreise. Man sieht nicht, was transportiert wird, die Peitsche hängt am Führerstand als kurze Erinnerung, dass nicht alles romantisch war in früheren Zeiten. Die Straßenoberfläche ist rau, faustgroße Steine erleichtern den Tieren die Arbeit sicher nicht. Die Sonne steht tief im extremen (Nord)-Westen, wie sie es eigentlich nur im Juni schafft. Die Flaneure im Bildhintergrund tragen leichte Kleidung.

Das für alle Höttinger*innen und solche die es noch werden wollen ungewöhnlichste Objekt im Bild ist der runde Zubau an der Kapelle. Er hat ein fast pickelhaubiges Kupfer- oder Zinn-Dach und oben so etwas wie eine Lüftungsklappe, aber keine Fenster, viellicht auch gar keine Tür. Was ist das? Ein Unterstand für Wachsoldaten? Eine improvisierte Sakristei? Oder etwas das hier nur kurz abgestellt wurde und bald abgeholt wird?

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Eine schöne Aufnahme aus einer unwiederbringlich vergangenen Zeit.

    Eine Frage hätte ich noch bezüglich der Konstruktion der Lifassäule (ein Wachhäuschen macht dort wirklich keinen Sinn, außer zum Ausdenken witziger Geschichten für die Höttinger Nudl). Braucht es diese „Belüftungsöffnungen“, die ich unter Anführungszeichen setze, zur Trockenhaltung des Inneren? Außerdem waren sie vielleicht eine praktische Montagehilfe, da ich annehme, daß man das Dachl in einem Stück draufsetzte.

    Im Übrigen ist diese Litfassäule eine Edelwatsche vom Feinsten. Dös worn sicher dö Sozi! Macht auch bezüglich des praktischen Gebrauchs kaum Sinn, hinter einem Zaun und halb unzugänglich so knapp bei der Kapellenwand…
    Ich hab mir sogar ein paar alte Ausgaben der für jeden Spott zu habende „Höttinger Nudl“, die von der ersten Nummer 1908 bis (leider nur) 2017 online lesbar und vorallem durchsuchbar ist – http://www.literature.at/mdsearch.alo?quicksearch=true&allfields=nudl&from=51&to=100&orderby=date&sortorder=d — durchsucht, ob da wer dö Sailn zerreißt, aber bis 1912 Fehlanzeige.

  2. Das Objekt ist eine Transformatorstation, die an dieser Stelle (alter Standort der Kapelle bis 1938 gestanden hat.
    Die Verlegung in die angrenzende Stützmauer erfolgte aus Gründen der Leistungsverstärkung, der frei werdende Platz bei der Kapelle sollte bescheidgemäß für die Außenanlage der Kapelle verwendet werden.
    Ein ganz ähnliches Modell kann man im Museum in München ansehen. https://www.deutsches-museum.de/museumsinsel/ausstellung/starkstromtechnik

    1. Danke für die Aufklärung Herr Tiwald. Damit ist auch die Belüftung der „Litfassäule“ erklärt. Das Münchner Modell wird allerdings, wie der verlinkte Artikel zeigt, nebenher als solche verwendet. Wohl mit der Auflage, die Türchen nicht zu verkleben.

  3. Das ist ja interessant! Vielen Dank, Herr Tiwald, auch für den Link zum Deutschen Museum. Das Video aus der Abteilung Starkstromtechnik hat mir jetzt auch meine Frage die Bogenlampen betreffend, aus dem Beitrag „Zorro hinter!“ beantwortet.

    1. Ich weiß nicht, ob Sie den heutigen Kommentar von Herrn Pechlaner zum Beitrag „Ein frühes Elektroauto?“ (30. 1. 2023) gesehen haben, Herr Roilo. Falls nicht, würde dort Ihre Frage beantwortet. Der Link in diesem Kommentar verweist auf eine äußerst interessante Doku über die Sillwerke. Abbildung 61 enthält einen Plan aus dem Jahre 1906, in dem sämtliche Transformatorenhäuschen eingezeichnet sind.

      1. Oh, danke Frau Stolz! Ich habe diesen tollen Link von Herrn Pechlaner in https://innsbruck-erinnert.at/ein-fruehes-elektroauto/ total übersehen!
        Auf diesem Plan aus dem Jahre 1906 ist ja sogar die Litfaßsäule = Trafo vor der Pradlerstraße 10, dem Stepanekhaus, eingetragen, auf die Herr Auer weiter oben hingewiesen hat. Leider ist sie auf dem angegebenen Beitrag nicht richtig ersichtlich, es gab aber schon einmal ein anderes Foto, wo man sie zur Gänze sieht!

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