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Ideenbörse: Altstadtgarage

Ideenbörse: Altstadtgarage

„Wie soll der Raum über der Altstadtgarage künftig genutzt und daher gestaltet werden“ lautete die Überschrift der Auslobung der öffentlichen Ideenbörde im April 1990. Die dazugehörige Beschreibung zur gestellten Aufgabe lautete wie folgt:

Jegliche Ideen für den rund 3.000qm großen Platz konnten bis zum 19.Juni 1990 an das Stadtplanungsamt übersendet werden.
Als Anreiz für Kreativität und gute Ideen wurde insgesamt 12 Preise im Gesamtwert von 88.000 Schilling ausgesetzt.: 1.Preis: 24.000 S, 2.Preis: 18.000 S, 3.Preis: 12.000 S, 4.Preis: Eine Reise nach Freiburg für zwei Personen (Bahnfahrt erster Klasse, Unterkunft, Verpflegung, Betreuung) im Wert von 8.000 S .. usw. (Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1990, Nr.4 Seite 16)

Was hätten Sie als Idee eingereicht?

Die öffentliche Ideenbörse fand Anklang – 139 InnsbruckerInnen machten mit!

„Die Überreichung an die Preisträger fand am 16.Juli 1990 durch Bürgermeister Romuald Niescher im Rahmen einer Pressekonferenz statt. Es gab drei zweite Preise: Ezio Moschen […], Franziska Elmer […], Gerhard Vylet […]. Die weiteren Preise ergangen: 4. Wolfgang […]“.

Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1990, Nr.7 Seite 2

Das Titelbild stammt von besagter Pressekonferenz. Abgebildet sind (v.l.n.r.): Kulturstadtrat Mag. Hermann Girstmair, Ezio Moschen, Franziska Elmer, Bürgermeister Romuald Niescher, Gerhard Vylet.

Somit gab es nicht die eine „beste Idee“, sondern gleich drei.

Ezio Moschen (damals 32 Jahre) beinhaltete unter anderem, eine zum Inn offene, kleine Arena, deren Zentrum ein Bassin mit aufsteigender Wasserfontäne bildete. Der Bereich zwischen Ruhe- und Verkehrszone sollte bogenförmig gepflastert sein und um einen „Inn-Erker“ (Auskragung über das südliche Innufer) erweitert sein.

Skizze: Ezio Moschen, Ph-23264_3

Die Idee der damaligen 24-jährigen Franziska Elmer beinhaltete dagegen unter anderem eine, kulturellen Zwecken zugedachte, auskragende „Bühne“ über das südliche Ufer des Inns. Der Platz sollte zudem gegen Osten, Süden und Südwesten bogenförmig und eingeschossig verbaut sein, wodurch im Inneren eine leicht geschwungene, zur Bühne orientierte „Arena“ entstehen sollte.

Die letzte „beste Idee“ kam von Gerhard Vylet (damals 25 Jahre), der aufgrund des großen Verkehrsaufkommens am Marktgraben eine eingeschossige Abgrenzung des Areals als erforderlich ansah. Angedacht hatte unter anderem ein zum Teil verglastes Gebäude, das zum ovalen, mit grauem und schwarzem Stein gepflasterte Innenraum hin „Arkadencharakter“ aufweist und in dem ein Café, ein Wartehäuschen und eine moderne WC-Anlage ihren Platz finden sollte.

Alle Einreichungen konnten damals in einer Ausstellung besichtigt werden. Doch wie ging es weiter?

„Die ersten drei Preisträger werden nun […] die Detaillierung ihrer Ideen […] im Hinblick auf die Realisierung und Kostenschätzung in Zusammenarbeit mit der Universität ausarbeiten. […] In den auszuführenden Entwurf können somit die guten Ideen mehrere Hobby-Planer einfließen“

Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1990, Nr.8 Seite 9

Und wie der Platz heute aussieht – ja das können wir alle sehen.

Stadtarchiv/Stadtmuseum: Ph-23264_2
Quelle: Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1990, Nr.4 Seite 16; Nr.7 Seite 2; Nr.8 Seite 9
Autorin: Sophia Henninger

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Das Tragische ist, dass man mit der Garage bis auf wenige Meter (die vom Hauptabwasserkanl besetzt sind) an den Inn ging. Soweit ich mich erinnere gab es damals im Vorfeld des Wettbewerbs schon bessere Überlegungen: Um 20 bis 30m zurückbleiben. Kanal und Garage landeinwärts geschoben. Dafür eine in Terrassen abgetreppte Uferlandschaft zum Inn hinunter. Leider war damals die Prämisse: Möglichst viel Parkraum. Der Inn ist eh nur ein Kanal. Es hätte mich nicht gewundert, wenn man damals für eine Überplattung votiert hätte. Den hier gezeigten Gewinneren ist das nicht anuzlasten; die Aufgabestellung war falsch.
    Ich erinnere mich, dass sich Leopold Gerstel bereits einige Jahre früher zu diesem Thema Gedanken machte. Zumindest gab es so um 1988 (Angeregt durch den ersten damals von Gerstel gewonnen Rathauswettbewerb) eine Übung auf der Uni, Innsbruck zu einern Art Vendig im kleinen umzuformen. Sehr poetische Beiträge; angesichts der Hochwasserproblamtik und auch der vorahnden Installationen noch weniger realistisch, vermutlich alle im Altpapier gelandet.
    Einige Jahre später (bei dem Hochwasser, während dem es die Kanaldeckel in Mariahilf vom Kanal des Höttingerbachs sprengte) stand dann gegenüber die Innstraße beim Hotel Mondschein ziemlich unter Wassser. Riccione Architekten nahmen das zum Anlass ein launiges Plakat bei ihrem Büro in der Innstraße zu affichieren: „Innsbruck darf nicht Venedig werden“ – eine Hommage an Leopold Gerstel und ein Seitehieb auf die Wahlkampfplakate die damals überall herum hängten „Innsbruck darf nicht Chicago werden“.

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