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Ich Stand Hier

Ich stand hier

Aus dem Bilderschatz des Herrn Hirsch beim Legendentreffen gescannt zeigen wir heute ein Manöverfoto aus der sumpfigen Ulfiswiese. Der ungarische Postkartenversender hat sich – oder hat er sich nicht? – sogleich im Bild erkannt und mit Pfeil und „Itt álltam“ beschriftet. „Ich stand hier“ schlägt google translate vor.

Mittlere und größere Aufmarschbilder kennt man aus der unmittelbaren Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs, als sich hier die italienischen Truppen ablichten ließen.

Das Bild des gut gelaunten Magyaren wird, wenn auch aus sehr ähnlicher Lage geschossen, wohl etwas früher entstanden sein. Schloss Mentlberg ist leicht zu erkennen, in der Huter’schen Ziegelfabrik arbeiten noch freie Männer.

Was genau an diesem Sommervormittag in den sumpfigen Wiesen des unverbauten Flughafen-Areals getan wurde, müssen Militärexperten klären. Es wird in nicht preußisch ausgerichteten Fünfer-Reihen nach Farben sortiert herumgestanden, gehockt, zugeschaut als wäre es ein Fußball- oder Polo-Spiel. Die Waffen sind an diesem Tag in der Kaserne geblieben. Vielleicht wird ja eine Sieges-Parade geprobt? In den Zeitungen ist mit Hausmitteln kein Bericht über das allein von seiner Teilnehmerzahl her beeindruckende Auwiesen-Ereignis zu finden. Ob die Bauern ihre Wiesen vorher noch gemäht haben? Die Bedeutung der Ulfiswiese als Rückgrat der Höttinger Milchwirtschaft wird um diese Zeit in der Presse immer wieder diskutiert und geplante oder vermutete Übernahmen durch das Militär mit Hinweis auf die prekäre Versorgungslage der Bevölkerung vom Gemeinderat ausdrücklich abgelehnt.

Nachtrag: Der problematische Karl Paulin berichtet 1933 von der Vereidigung am am 12. August 1914 auf der Ulfiswiese.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Lieber Niko,

    diese Aufnahme findet sich – alllerdings ohne den handschriftlichen Vermerk – im Buch „Die Einser-Kaiserjäger im Feldzuge gegen Rußland 1914-1915. Auszug aus dem Tagebuche des Regimentsadjutanten“ (verfasst von Karl Raschin Edler von Raschinfels, erschienen 1935 in Bregenz) auf S. 17. Dort ist sie wie folgt bezeichnet:
    „15. August [1914] – Feldmesse und Vereidigung des nach Rußland abgehenden 1. T. J. R. [=Tiroler Jäger Regiment] und I. Marschbaons auf dem Exerzierplatz in Innsbruck“.
    Der betreffende Eintrag im „Tagebuch“ (S. 16) lautet:
    „Am Exerzierplatze in Innsbruck findet eine feierliche Feldmesse und die Beeidigung des abgehenden Feldregimentes statt, an welcher auch die gesamte Mannschaft der Marsch- und Ersatzbaone teilnimmt. Die Bevölkerung Innsbrucks und Umgebung ist zum großen Teile Zeuge dieser erhebenden Feier, die jedem unvergeßlich bleibt.“
    Auch das Typoskript Raschins, das dem Buch zu Grunde liegt, hat sich erhalten. Es befindet sich heute in der Bibliothek der Kaiserjäger am Bergisel (NB: das Typoskript weicht von der publizierten Fassung auch inhaltlich immer wieder ab, es war zweifellos näher dran an der Realität des Krieges als das Buch).

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