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Ich Habe Da Ein Album Entdeckt… – XIII

Ich habe da ein Album entdeckt… – XIII

Diesmal schauen wir uns gleich drei Hausfassaden an. Normalerweise handelt es sich dabei um die Stiegenhäuser der Gebäude. Aber in diesen Fällen sehe ich das anders. Die Kunstwerke scheinen zwischen (privaten) Wohnungen angebracht worden zu sein.

Jedes dieser künstlerischen Konzepte steht für viele Überlegungen: Wenn es 12 Elemente sind, dann werden es meist die Tierkreiszeichen. Wenn es vier Elemente sind, dann werden es meist Jahreszeiten. Usw.

Die Künstler und einige Künstlerinnen, die diese Kunstwerke konzipierten und umsetzten, waren durch diese Aufträge vom wirtschaftlichen Druck weitgehend befreit und konnten sich „ihrer“ Kunst widmen. Dadurch konnte sich die Bildende Kunst in Tirol in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer florierenden Kunstform entwickeln. Wie viele junge Bildende KünstlerInnen kennen Sie eigentlich aktuell? Eben.

Trotzdem wollen wir uns diesen Fassaden nochmals zuwenden: Wer erkennt die Gebäude und kann deren Adressen nennen? Kennt jemand sogar die GestalterInnen?

Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph/A-24.508.

Dieser Beitrag hat 16 Kommentare
  1. Auf dem dritten Bild sieht man eine Fassade in der Maria-Theresien-Straße, genauer in der Passage des Hauses numero 49.

    Dieser Fassadenschmuck von Max Spielmann ist ein sehr schönes Beispiel für die zeitgenössische Kunst der 1950er-Jahre.
    Bei den sechs Gestalten handelt es sich übrigens um die Erzgießer des Maximiliangrabes, welche mit einem Bauplan oder mit einer Schwarzmander-Statue abgebildet sind.
    Über allen schwebt ein Friedensengel mit dem Innsbrucker Wappenschild.

    Wenn ich mich recht erinnere, wurden die Vorgängerbauten dieser Passage durch Bomben zerstört. Der Neubau gemahnt somit auch an den schweren Luftangriff auf Innsbruck am 15. Dezember 1943. Damals wurde das schöne alte Innsbruck durch 126 Tonnen Bomben verwüstet.

    Der Friedensengel auf der Fassade erhält gerade im Kontext des Wiederaufbaus eine besondere Symbolkraft. Der Künstler wollte damit wohl auch auf die Kriegszerstörung des Hauses sowie auf den Kalten Krieg hinweisen.
    Andererseits findet sich das Innsbrucker Stadtwappen schon in alter Zeit häufig mit einem Engel dargestellt, worauf der Künstler auch Bezug nehmen könnte.

    1. Eine etwas vergessene Passage. Mit der Brunnenfigur hat man eine weitere künstlerische Ausschmückung geschaffen, nach dem Nonstop Kino flüchtige Betrachtung, später nur Vorbeigehen an einem HiFi-Geschäft und einer Bar, auf der anderen Seite verlassene Vitrinen, entweder leer oder mit verstaubtem Ewigkeitsinhalt. Muß ich wieder einmal anschauen.
      Das erste Bild habe ich durch Vergrößern der Hausnummerntafel unfair gelöst. Ich glaub, persönlich war ich nie in der Gegend. Also nicht Wilten ;.),

  2. Ehe dieses Rätsel in der Versenkung verschwindet, mit dem zweiten Foto geht es mir wie mit der Gasthausmalerei (Jagdszene). Ich hab dieses Kunstwerk schon gesehen und sofort wieder erkannt. Aber wo ich das gesehen haben könnte? Besonders das Schiff und der Ikarus, nein, eigentlich alles ist mir vertraut. Vielleicht löst jemand das Rätsel doch noch?

    1. Dieses Kunstwerk stammte auch von der Künstlerin Inge Höck und war an der der Fassade der Häuser Amraser Straße 88-90b
      zu bewundern. Im Zuge der Fassadenrenovierung vor einigen Jahren, auch durch Aufbringung einer Wärmedämmung wurde es
      so zu sagen zerstört.

      1. Sind Sie sicher, Herr Pritzi, dass sich das 2. Bild ursprünglich in der Amraser Straße 88-90b befand? Ich weiß nicht so recht … Es stimmt, dass die Nordseite dieser Häuserzeile (Haus Nr. 88) von Inge Höck künstlerisch gestaltet wurde, allerdings mit einer Metallplastik: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/134241.pdf
        Der zweite Grund für meine leisen Zweifel ist die Tatsache, dass das Haus Nr. 88 das einzige in der Häuserzeile ist, das zwischen den Fensterreihen 4 Flächen für Malereien (oder Sgraffiti?) bietet, es aber – im Gegensatz zum 2. Titelbild – keinen echten Erker hat und rechts auch kein weiteres Gebäude anschließt: https://www.google.com/maps/place/Amraser+Str.+88%2F90b,+6020+Innsbruck/@47.2622875,11.4141092,3a,75y,222.12h,96.23t/data=!3m6!1e1!3m4!1sAF1QipN4O4kp5EV5xDNWUkvamsHVRk-9BYUFuC5_xMh4!2e10!7i5376!8i2688!4m5!3m4!1s0x479d694542c2057f:0xc76edcd7fc333cde!8m2!3d47.2622038!4d11.4139156 . Und dass man selbst einer so bekannten Künstlerin wie Inge Höck die Möglichkeit eingeräumt hat, sich im Rahmen von „Kunst am Bau“ an einem Gebäude gleich zweimal zu verewigen, kann ich auch nicht recht glauben.
        Aber womöglich hat man ja bei der von Ihnen erwähnten Renovierung gleich so viel umgebaut, dass gar keine Übereinstimmung des 2. Titelbildes mit der heutigen Amraserstraße 88-90b mehr sichtbar sein kann. Dann werde ich mich von meinen Zweifeln selbstverständlich umgehend verabschieden 😉

        1. Sehr geehrte Frau Stolz,
          ich war mir eigentlich sicher, dass am angeführten Haus ursprünglich auch eine Malerei an der Fassade war. Dass die Metallplastik an der Nordseite von Frau Inge Höck stammt ist mir bekannt und ist auch im Tiroler Kunstkataster angeführt.
          Heute war ich vor Ort und habe mit einem Bewohner gesprochen, der sich nicht mehr mit Sicherheit erinnern konnte, ob
          vor der Fassadenrenovierung eine Malerei vorhanden war.
          Somit habe ich mich in meiner Annahme offensichtlich getäuscht. Sie haben vollkommen recht, dass der Erker fehlt und auch
          die Anordnung der Fenster eine andere ist und rechts kein Gebäude anschließt.

          1. Danke für Ihre rasche Antwort, Herr Pritzi! Jetzt heißt es wohl weiter rätseln. Immerhin konnten aber 2/3 der hier gestellten Aufgaben inzwischen gelöst und zwei Künstler zugeordnet werden. Ich vermute, dass es sich bei den Bildern um Darstellungen aus der griechischen Mythologie handelt. Aber welche? Sicher ist nur der Sturz des Ikarus im obersten Bild, darunter vielleicht Jason mit den Argonauten, dann Herakles mit den Pferden des Diomedes und das Orakel von Delphi (oder eine Szene aus dem antiken Olympia) im untersten. Aber vielleicht zeigt sich Herr Morscher ja irgendwann gnädig …

  3. Das Kunstwerk von Inge Höck am Haus Fennerstraße 14 trägt den Titel „Menschen und Natur“ und stammt von 1958. Inge Höck wurde 1922 in Innsbruck geboren und war damals 36 Jahre alt.

  4. https://www.sagen.info/forum/media/innsbruck-landhausplatz.48885/

    hier verschlimmbessert: https://postimg.cc/FfZW9VvL

    Mir ging es gleich wie Frau Stolz, ich kann mich ganz genau erinnern,,,aber wenn man die Fassade einem Architekten als Beissholz überläßt, dann ists drum geschehen.

    Die Motive deute ich als Auszüge aus der antiken Sagenwelt, Ikarus und Schiff des Odysseus oder der Argonauten, ganz unten siehts nach Colosseum aus, Vestalinnenfeuer und mehr weiß ich nicht, setzen, fünf.

  5. Siehe auch teilweise die Kommentare in https://innsbruck-erinnert.at/kunst-am-bau-ii/.

    Nachdem mir Frau Stolz bei den Pferden Nachhilfe erteilt hat – die in der Heraklessage vorkommende Geschichte mit den Rossen des Diomedes ist wohl gemeint – bleibt noch die unterste Darstellung zu deuten. Da ein Feuer und sportlich laufende Menschen zu sehen sind, könnte es das olympische Feuer bedeuten. Bei Innsbrucks Olympianeurose zwar naheliegend, aber keine komplette Sage sondern Realität, wenn auch eine vielleicht ausgeschmückte. Prometheus wurde angedacht (Stolz), aber der überbrachte Feuer und keinen, wie es scheint, Staffelstab. Links dann nicht das Colosseo, sondern die Stadt Athen, deren Menschen den Boten begrüßen. Aber warum rennen dann zwei?

    Zu meinem „unheimlichen“ Bilderschatz: Das meiste finde ich im Internet, was ich dann als Link hier einfüge. So auch hier. Glücklicherweise gibt es noch ein Foto bei sagen.at, auf dem man diese Erkerverzierung sehen kann. Also nichts gehabt, nur gegoogelt.

    Bleibt nur noch zu fragen, ob das Kunstwerk hinter Glas immer noch vorhanden ist, oder ob man bemerkt hat, daß wie in den meisten griechischen Sagen eigentlich nur Räuber, Mörder, Versager und Angeber verherrlicht wurden. (im Gymnasium als erzieherisch wertvoll dargestellt).
    Keine gute Symbolik. Abstürzen weil man zu hoch hinaus wollte, wild herumrudern, aus vertraglicher Verpflichtung den Besitz nicht im Land lassen sondern ihn dem Vetter überbringen, und zum Schluß wegrennen, wenn Feuer am Dach ist.

  6. Im Tiroler Kunstkataster wird der Architekt (Martin Eichberger) genannt und das Gebäude beschrieben. Zur Fassadengestaltung bemerkt man hier: „An der Ostfassade achtzehn künstlerische Darstellungen in einem Mix aus Sgraffito-Technik und Mosaikbild-Gestaltung.“ Kein Hinweis auf den Künstler dieser Darstellungen: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/143737.pdf

    In den Ausschreibungs-Unterlagen ‚EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Umbau und Fassadengestaltung des TIWAG-Geschäftsgebäudes Eduard-Wallnöfer-Platz 2, A-6010 Innsbruck‘ vom Mai 2009 heißt es auf Seite 18: „Bei der Fassadensanierung ist zu beachten, dass die Glasfenster von Prof. Max Spielmann (1906 – 1984) im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß des Stiegenhauses Nord erhalten werden sollen, deren Verlegung ist theoretisch möglich. Auch der Erhalt der Spielmann Mosaike am platzseitigen Erker an der Ostfassade des Südbaus ist dem Auslober ein Anliegen.“

    Das Online-Forum ’nextroom – architektur im netz‘ berichtet über das Siegerprojekt der Grazer Architekten Pürstl Langmaier. Aus diesem Bericht geht hervor, dass dem Anliegen des Auslobers entsprochen wurde: „Diese neue Außenhülle besteht aus punkt gehaltenen Verbundssicherheitsgläsern auf einer Stahlunterkonstruktion, die bis zu 2,15 m vor der eigentlichen Fassade montiert ist. Ein vorhandener Erker (inklusive der Mosaike von Max Spielmann) am südseitigen Gebäude wurde erhalten und zusammen mit weiteren Fixpunkten des Bestands zum Ausgangspunkt für die kristalline Form der Fassadenhaut.“

    Der Erker ist über Google Street View gar nicht so leicht auszumachen, weil sich in der Glasfassade die gegenüberliegenden Gebäude der Wilhelm-Greil-Straße enorm spiegeln, auf Höhe des Progrom Denkmales kann man ihn aber durch die „kristalline Form der Fassadenhaut“ entdecken.

    Noch immer nicht entdeckt habe ich einen genauen Hinweis auf die Motive, auch jetzt nicht, in Kenntnis von Künstler und Technik. Das mit den Staffelläufen hab‘ ich falsch erinnert, inzwischen nachgelesen: es waren Fackelläufe. Feste zu Ehren von Prometheus und Hephaistos endeten jeweils mit einem Fackellauf. (H. Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, S 195)

  7. Und wenn der Künstler am Haus der TIWAG die 4 Elemente (und ihre Kräfte) darstellen wollte, in der Reihenfolge Luft-Wasser-Erde-Feuer?

    1. Ja, Herr/Frau H, daran habe ich auch schon gedacht, nachdem ich heute über den den Artikel „MOSAIKE IN INNSBRUCK“ (Elisabeth Maireth, Maria-Luise Storch) stolperte. Hier heißt es: „Zu einem der wichtigsten Künstler für die Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt in dieser Zeit ist Max Spielmann zu zählen. 1957 entstand sein Mosaikzyklus mit dem Thema der vier Element an der Fassade eines profanen Gebäudes in Innsbruck, […].“

      Schade, dass keine Adresse dabei steht, dann müsste man nicht spekulieren. Aber vielleicht war das von den Eigentümern des profanen Gebäudes so gewünscht? Schon wieder Spekulation.

      Ich kenne die 4 Elemente in der Reihenfolge Feuer-Wasser-Luft-Erde, das geht sich weder von oben nach unten noch von unten nach oben gelesen aus, aber da ist ja auch noch die künstlerische Freiheit …

      Diese Nuss wird aber hoffentlich auch noch geknackt werden.

      1. Der Professor Windischer, seines Zeichens Professor für Philosophie an der Universität, reihte die Elemente Feuer-Erde-Wasser-Luft. Vielleicht hat man ihn gefragt :-). Probleme hab ich nur mit dem etwas hingekünstelten Element Feuer. Auf den anderen Drei findet ein Bewegungsvorgang des Menschen im Element statt, im ersten ist ein Fackellauf (oder doch der Prometheus?) die Bewegung des Elements.
        Ich halte es für ein Tiwag Gebäude für passender, die Naturkräfte zu plakatieren als die Szenen aus der Sagenwelt.

      2. Ja, da Knacken wir doch gleich, Frau Stolz!
        Ich denke, da ist jemand nach dem „spezifischen Gewicht“ vorgegangen:
        Luft –
        Wasser –
        Erde –
        Feuer (im inneren – also unter der Erde)
        Und Innsbruck mit seinen Olympiaambitionen bot sich ja geradezu dafür an, daß der Künstler fürs Feuer nicht den „Patscherkofel als Vulkan“ dargestellt hat, sondern halt die „Salatschüssel“, pardon! „Schale“ mit dem Olympischen Feuer, das weitergegeben werden soll, um so eine Flamme der Begeisterung… was weiß ich?
        Soweit meine unfachmännische Deutung.

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